Deutsche Nachkriegsgeschichte

Diese Zeit fasziniert mich besonders, weil sie uns wie keine andere definiert.

Wir sind nach dem Krieg geboren, aber können unsere eigene Geschichte nur
verstehen, wenn wir uns mit den Menschen und ihrem Leben im
Nachkriegsdeutschland beschäftigen. 
Kapitulation, kriegsgeschädigte Männer, Gefangenschaft, Flucht, Berufsverbote, Kriegerwitwen, Hunger, Wohnungsnot und Besatzungsmächte, die das Geschehen im Land bestimmen.  Mit  Parteigründungen und den ersten Wahlen beginnt sich das politische Leben wieder zu regen. Die Deutschen müssen erneut lernen, was Demokratie bedeutet. 
Der Marshall-Plan und die Währungsreform bescheren Deutschland einen kometenhaften wirtschaftlichen Aufstieg, der das gesamte Leben der deutschen Bürger zukünftig bestimmen wird.

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55 Kommentare

  1. Dietrich Brummak sagt:

    Der Mann ist wie ein Schlüssel für ein Schloss:
    Je kunstvoller ein Schloss
    Je feingliedriger der Schlüssel

    Denn selbst ein ‚DIETRICH‘ passt nicht überall hinein
    Lass ihn
    Wie deine Hand
    In deiner Tasche stecken
    Versuch macht auch nicht immer klug
    Und auch ein Schlosser hat nicht immer Glück
    Zum Glück
    Sonst würde jeder Schlosser werden wollen

    Manch‘ Schlüssel passt für viele Schlösser
    Doch einer immer nur hinein
    Nein, nein!
    Steckt einer
    Passt in manche Tür von anderer Seite auch noch einer rein

    Die Vielgestaltigkeit von Schlössern
    Hat den selben Sinn
    ‚Fällt eine Tür ins Schloss‘
    Dann ist die zu

    Nicht jede braucht zum öffnen einen Schlüssel
    Denn ist sie ge –
    Ist sie noch lange nicht ver – schlossen

    Ein Drücker ist ‚der Trick‘
    Fehlt der
    Kann ein Schlüssel
    ‚Hilfe Stellung‘ geben

    Moral:
    Kneten geht auch auf einer Fläche
    Doch rühren nur in einer Schüssel

    Amen!
    03/2024

    1. Gesine Berendson sagt:

      Oh je, da stecken ja viele versteckte Symbole drin. Der Schlüssel ist dann das Werkzeug zur Erkenntnis.
      Ein Dietrich könnte helfen an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit und dann die Überraschung, was verbirgt sich hinter der verschlossenen Tür.

  2. Dietrich Brummak sagt:

    Gedankensplitter: ich bin im Wald, trockene Äste zusammen zu tragen, Kienäpfel aufzulesen, Bucheckern zu sammeln, um diese später in einer Mühle (5km entfernt) in Öl einzutauschen: ‚Fettlebe!‘. ‚Im Frühtau‘ – nicht ‚zu Berge‘, kalt, ungemütlich, feucht, Beeren pflücken, auf abgeernteten Feldern Ähren lesen, mit einem Dreschflegel in einem Strohsack die Körner aus den Ähren schlagen, aus einer Klärgrube geschöpfte Kloake in Eimern auf einem Handwagen mit meinem Opa auf ein vom Bauern zugeteiltes Feldstück zu fahren, die Oma rührt Mehlkleister an und fertigt aus Lodenstoffresten Pantoffel, der Opa schnitzt ‚Täkse‘, kleine, kurze Holzspitzen, in die Pantoffelsohlen zu schlagen, damit die besser und länger halten. Onkel Willi kommt aus der Gefangenschaft, hatte Schneider gelernt und fertigte aus Uniformen Hosen und Jacken. 1947, ich Jahre alt. Es gab noch britische Besatzungsmacht, am Straßenrand weggeworfene ‚Kippen’ mit Tabackresten. Sammeln, Tabak war begehrt. Der Opa hatte einige Tabackpflanzen gezogen. Kaute Tabak, durfte die Oma nicht wissen. Auf dem Schulweg, 5km, zu Fuß, ‚verewigte‘ ich mich manchmal mit jeweils zehn Berührungen an markanten Bäumen oder Mauern, um mich ‚später‘ daran erinnern zu können. Mehr als 50 Kinder in einer Klasse. Ganz alte oder Junglehrer. Irgendwann gab es Schulspeisung. In einem Sommer: Kartoffelkäfer sammeln. Alle Klassen, auf Kartoffelfeldern aufgeteilt. Nach der Kartoffelernte: Kartoffeln ‚stoppeln‘. Lebensmittel weiterhin auf Marken. Erstes Weißbrot: Maisbrot. Ein Mitschüler, Bauernsohn, hatte bald ein Fahrrad, mit Vollgummireifen. Erstes Radio, mit Antenne aus dem Fenster. Schulfunk. Ich habe die wohlklingende Stimme des Sprechers noch immer im Ohr, würde diese unter vielen Stimmen herausfinden.
    Kindliche Erinnerungen aktiviert –

  3. Dietirch Brummak sagt:

    1945, Greifenhagen an der Oder, Kreisstadt,

    die Mutter unserer Mutter:
    Emilie Scheibner, verheiratete, verwitwete Ansperger seit 1911,
    heiratete den Kranführer Johannes Knorr am …. 1945
    und verlässt mit diesem am 06.März 1945 mit dem letzten Eisenbahnzug vor Kriegsende den Bahnhof Greifenhagen.
    (Ab dem 08.März waren Soldaten der Sowjetarmee in Greifenhagen).
    Ein Güterzug mit offenen und gedeckten Waggon.
    Älteste Tochter Melanie Neitzel, (meine Mutter war die jüngste) mit vier Kindern:
    Ingrid, Klaus-Helmut, Brigitte und Uwe und weitere Familien im Waggon.
    Wichtigstes Requisit: ein ‚Töpfchen‘ für die Notdurft des jüngsten Kindes.
    Alle brauchten das!
    Vier Tage mit der Bahn unterwegs, hin und her,
    bis dann nach Bramsche, Kreis Bersenbrück, Niedersachsen,
    erste Übernachtung im ‚Hotel Laumann,‘ Strohlager,
    und Klaus-Helmut erinnert sich daran, sich in der Nacht ausgestreckt haben zu können, ohne irgendwo angestoßen zu haben…
    Klaus -Helmut: das war ein köstliches Erlebnis!

    Dann Verteilen der Flüchtlinge, und Knorr und Neitzel nach Schleptrup zu Bauer Penning.
    Am 02.03.46 kamen Brummacks (Mutter mit drei Kindern) dazu,
    im ersten Stock der Abnahme in eine Sattelkammer.
    Dann Lachmanns zu dritt, dann Niefenecker zu dritt -, weitere.
    Mit den 1948 heimkehrenden Vätern insgesamt 21 Personen, davon acht Kinder.
    Eine Wasserentnahmstelle neben der Haustür im Garten.
    Ein ‚Plumsklo‘ außerhalb des Gartens, an einer Remise vorbei, neben einer Scheune.
    Im Dezember 1950 zogen Brummacks in eine ‚eigene‘ Wohnung nach Bramsche.

  4. Dietrich Brummak sagt:

    „Nun siegt mal schön“, Herr Heuss, in einer Rede vor deutschen Soldaten im September 1958!

    ‚Die Deutschen‘ haben den zweiten Weltkrieg nicht ‚verloren‘,
    sie haben ihn nicht ‚gewonnen!‘
    Diesen Krieg zu verlieren, war nicht vorgesehen.
    ‚Die Vorsehung‘, so Herr Hitler, hatte mit ihm etwas anderes vor!
    Zunächst: „Heil Hitler!“ und dann: „Sieg Heil!“

    Etwas, das verloren gegangen ist, lässt sich möglicherweise wiederfinden –
    Eine Wette, die verloren wurde, ließe sich vielleicht wiederholen –

    Aber den Krieg zu verlieren, das war nicht nur dummes Geschwätz,
    das war Wehrkraft zerstörend und ein Straftatbestand!

    „Nie wieder Krieg!“, dafür gingen nach demselben Bürger auf die Straße!
    Und ein fünfzehnjähriger Lehrling, der in einer Tuchfabrik 1952 (!) Uniformstoffe
    herstellte, ‚fiel vom Glauben ab‘ –

    1. Gesine Berendson sagt:

      In den achtziger Jahren erlebte ich auf einer Friedensveranstaltung die Theologin Dorothe Sölle. Sie berichtete über eine Friedensdemo 1958, als sie mit einer Frauengruppe durch die Straßen Kölns zog mit Plakaten gegen den krieg und die Wiederbewaffnung Deutschlands. Die Passanten hatten für die Vorbeiziehenden nichts als Spott übrig.

  5. Dietrich Brummak sagt:

    1945!
    „Satt, warm und trocken!“
    Das galt während und überwiegend für ‚die Volksgenossen‘ (ich weiß, nicht für alle -) in den ‚tausend Jahren‘ der ‚National-sozialistischen Bewegung‘ – Am 08.Februar machte sich unsere allein erziehende Mutter (das waren viele Frauen zu der Zeit in Deutschland) mit meinem zehnjährigen Bruder, mir, achtjährig und der fünfjährigen Schwester auf den Weg von Müllrose bei Frankfurt/Oder nach Rositz in Thüringen, zu den Eltern einer befreundeten Zahnarztfamilie. Frankfurt war ‚befestigte Stadt‘: Einwohner durften die Stadt nicht verlassen, Fremde nicht betreten. ‚Der Russe‘ stand auf der anderen Seite der Oder. Die Großmutter aus Frankfurt und unsere Mutter stehen vor dem ‚Volksempfänger‘, meine Großmutter: „das geht nicht gut, das kann nicht gutgehen!“, meine Mutter: „warte nur ab, wenn die ‚Wunderwaffe‘ kommt“ -Empfindliche Gegenstände wurden im Keller gelagert (gegen mögliche Beschädigungen durch Luftangriffe), nötige Sachen eingepackt, der Wohnungsschlüssel einer Freundin übergeben, dann mit der Bahn ab Müllrose (ein Auto stand in einer Garage, unsere Mutter hatte keinen Führerschein),im Bahnhof auf einem ‚Deckenunterzug‘: – Räder müssen rollen für den Sieg – und in das ‚o‘ waren Flügel hineingemalt. Bald sind wir wieder zurück!Rositz: Verschiebebahnhof, kleine Kohlenbergwerksstadt mit begehbarem Stollen, (als Luftschutzbunker eingerichtet, Regale seitlich dienten als Gepäckablage und u.a. als Schlafgelegenheiten für kleine Kinder), im Februar bereits erste Flüchtlinge!Irgendwann hatten wir bei den Bekannten ausziehen müssen, lebten dann in einer verlassenen Wohnung mit zwei weiteren Familien. In Rositz im April 1945:Männer des ‚Volkssturm‘ rückten an, um Alleebäume zu fällen und über die Straße fallen zu lassen: wir Kinder schauten uns das an,‚Panzersperre‘ gegen die erwarteten amerikanischen Soldaten.Und die kamen!Mit einem vorwegfahrendem Räumpanzer, der die Bäume zur Seite schob,einer Kolonne großer Lastkraftwagen.Neger am Steuer!‚Dass die Auto fahren können?‘- und wir Kinder: ‚wenn der Mensch vom Affen abstammt, dann diese bestimmt‘!„This way, this way,“ riefen wir den Fahrern zu und zeigten in die Richtung, in die sie fuhren .Am Ortsrand und auf einer kleinen Anhöhe stellten die amerikanischen Soldaten eine ‚Wagenburg‘ auf; sie igelten sich ein und zäunten sich ein.Gegen ‚Werwölfe‘, wurde uns gesagt -Wir konnten das betrachten, wurden nicht weggeschickt.Aber dann: vor unseren ‚hungrigen Augen‘ gruben die Soldaten die Essenreste ein Die Auslagen in den Geschäften verschwanden.Lebensmittel waren sowieso nur ‚auf Karten‘ zu beziehen.Aber auch Dinge des täglichen Bedarfs waren nicht mehr zu kaufen.Geld gab es ‚genug‘.In einem Nachbardorf verkaufte ein Bauer Milch viertelliterweise, hin!In einer Fleischerei wurde Brühe angeboten: heißes Wasser mit Fettaugen, mit einer Milchkanne anstellen. Manchmal wurden Kinder vorgelassen!Lebensmitteldepots wurden von den Amerikanern geöffnet, und in einem Fall in Rositz Rohzucker verteilt. Unsere Mutter konnte einen kleinen Sack ‚ergattern‘.Ab da war für uns eine Tasse gelber, fettiger Rohzucker für den Tag die Grundnahrung. Eines Tages tauschten mein Bruder und ich eine Tasse Zucker gegen Zinnsoldaten. Katastrophe!Schule fiel aus! Wir Kinder waren unterwegs, auf der Suche nach Essbarem.In einem Schrebergarten entdeckten wir Tomaten.Der Gärtner erwischte uns, mich als Kleinsten zuerst: ‚Arschvoll‘!Unter uns: Senge vergeht, Arsch besteht!Viel schlimmer: beim Weglaufen verlor ich einen Schuh! Schuhe gab es nur auf Bezugsschein und nur, wenn es welche gab!Irgendwann mussten wir Kinder nachmittags ins Bett, um weniger Kalorien zu verbrauchen.Besatzungszonen waren eingerichtet worden und in Berlin Sektoren mit Verwaltung durch die Siegermächte.Die amerikanischen Soldaten verschwanden.Und dann: ‚die Russen kommen!‘ Türen und Fenster geschlossen, Totenstille, flimmernde Hitze über dem Strassenbelag und die kamen mit ‚Panjewagen‘, kleinen Planwagen von Pferden gezogen! Hielten in der Ortsmitte auf dem Marktplatz, spannten aus, machten Musik sangen und tanzten!Den Umherstehenden schenkten sie Brot.Das sollten ‚Untermenschen‘ sein? Mörder? Kinderschänder? Verbrecher?Unglaublich!Hinweise auf die Kommandantura schützten vor ‚übergriffigenden‘ ‚gemeinen‘ Soldaten.Waschtag im Juli. Unsere Mutter im Keller erhält per ‚Bote‘ eine Postkarte von unserem Vater: ‚“….ich weiß nicht mehr, die wievielte Nachricht diese ist, die ich Dir schicke. … Es geht mir gut. Ich bin in Stade, Leiter eines Medikamenten- und Arzneimittellagers, kann mich frei bewegen, Du kannst mich besuchen. Und bringe das Kind mit, dass das am nötigsten braucht….“ Ich war dieses Kind!Ab da drehte sich alles um die mögliche Fahrt nach Stade. Bahnverbindung heraussuchen, (Eisenbahnen fuhren, umwegig, unregelmäßig), Anträge stellen, Fahrt von der russischen in die britisch besetzten Zone. Reise mit Hindernissen und über Nacht. Ankunft in Stade. Verabredet in der Jugendherberge. Großer Raum mit langem Tisch. Sanitäter und Krankenschwestern beim Essen. Unser Vater nicht dazwischen: „Hans kommt gleich. Der ist noch unterwegs.“ Warten.Tür geht schwungvoll auf, unser Vater schaut rein, Tür geht wieder zu. Alles ganz still: Tür auf und wieder zu. Dann kommt er herein. Alle klatschen.Das Essen konnte mein Magen zunächst nicht annehmen. Im Turm erhielten wir ein Zimmer.In den Tagen danach: Fahrt mit dem Auto durchs ‚Alte Land‘. Meine Mutter mit Schwesternverkleidung. Bei Kontrollen musste ich mich klein machen.In dieser Zeit musste unsere Mutter erfahren haben, dass Verwandte aus Greifenhagen in der Nähe von Bramsche bei Osnabrück ‚untergekommen‘ waren.An- und wieder Abmelden bei der ‚Ortspolizei‘.Rückreise nach Rositz. In einem Kinderrucksack trug ich drei ‚Komisbrote‘, Vierkantige Brote, die nebeneinander hineinpassten. In Rositz angekommen, war das ‚ein Schatz‘!
    Dietrich Brummak

    1. Gesine Berendson sagt:

      In diesem Bericht beeindruckt mich die Schilderung der Lebensumstände für die Kinder. Entwurzelt, die vertrauten Menschen der Nachbarschaft verloren, Verlust der persönlichen Besitztümer, als ungeliebte Eindringlinge im Westen angekommen, um mit einem Minimum an Versorgung zu überleben. Die Kinder bewiesen eine scheinbar nimmer endende Ernergie bei der Lebensmittelbeschaffung. Sie hatten als Wirtschaftsfaktor zu funktionieren. Sie mußten auch die Unsicherheiten um die Eltern ertragen ;Krankheit, Abwesenheit, Notunterbringungen. Das alles hat diese Kindergeneration geschafft. Bleibt zu fragen, welche Verwundungen sie ins Erwachsenenleben hinübergetragen haben und wie diese Anstrengungen
      und Sorgen ihre Seelen geformt haben, auch für die nachkommende Generation.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Interessant finde ich die Wahrnehmung der Afro-Amerikaner als Affen. Es gehörte zur Nazi-Idiologie minderwertige Menschen mit Begriffen aus der Biologie zu belegen. Juden wurde in der Propaganda als blutsaugende Parasiten bezeichnet.
      Erstaunlich für die Zurückgbliebenen der Kontakt zu den sowjetischen Soldaten, ebenfalls von den Nazis zu Untermenschen gemacht,die tanzen, singen und den Hungernden von ihrem Brot abgeben im Gegensatz zu den Amerikanern, die bald unsere Freunde sein sollten.Was hätte ich den Bürgern gewünscht? Dass wenigstens für eine gewisse Zeit ihr Weltbild erschüttert und neu zusammengesetzt wurde.

  6. Lina Retz sagt:

    ende märz 45 kamen die amerikaner. ich war 13 einhalb jahre alt.

    am abend vorher war ich bei den nachbarn, die ausgebombte aus frankfurt beherbergten. die frankfurter aus höchst waren schon vor zwei jahren ausgebombt worden und wohnten im 1. stock des bauernhauses. wir schauten aus dem fenster auf die wiese nach westen, richtung sickendorf. auf den baumstämmen waren gestalten zu sehen. wir dachten, es seien jungs aus dem dorf. aber wir irrten uns, es waren schon die amerikaner, die dort waren. ein deutscher soldat wusch sich noch in der stube der eller – der großmutter – am tag zuvor. die lkws der deutschen standen im kleinen weg nach osten neben dem haus. die waren in der nacht angekommen. vom nachbar schorsch – georg – der bruder war auch dabei. der kannte die räumlichkeiten. der mann der sich wusch sagte zu meiner mutter – lieb frau, in den nöchsten tagen kommt noch was.
    gegen mittag des kommenden tages sassen wir auf den baumstämmen auf der wiese über der strasse und schauten nach sickendorf. der blick ging zur strasse. in der silhouette, das schloss von sickendorf. links davon, auf der allee zwischen heblos und sickendorf im vogelsdorf, bewegten sich panzer. deutsche panzer hatten war ja nie gesehen, nur immer autos. deshalb war uns sofort klar, das müssen amis sein. die panzer fuhren ins dorf bis zur kirche in der mitte des dorfes. ich bekam angst, die panzer drehten sich und kamen die strasse hoch auf uns zu. da sprang ich auf und rannte nach hause.
    wir haben ja immer ostern gefeiert, mit einer flasche limonade aus dem keller oder so. jetzt war klar: wir warten nicht bis ostern. vielleicht trinken die ja unsere limo aus. wir drei freundinnen, dori, gerda und ich machten uns sofort auf in den keller und tranken schnell und panisch die flasche leer.
    die amis kontrollierten in den nächsten wochen und monaten immer wieder die häuser. ich hatte solche angst, dass wenn sie oben ins haus gingen ich durch den keller zu den nachbarn verschwand. und kamen sie zu den nachbarn ging das laufen anders herum.
    in der nachkriegszeit hab ich auf ein kleines kind eines bauern aufgepasst. mein lohn: essen und nähzeug. die ausgangssperre ging ab 8 uhr abends. und es war schon 8 als ich nach hause ging. da kam mir ein ami entgegen. er hat mir nichts gemacht als ich vorbei bin, aber ich hatte so einen schiss. einmal nachts haben sie kontrolliert. der vater machte auf. er wurde kontrolliert ob er ein ss-zeichen auf dem arm hatte. ich hab noch heute gänsehaut, wenn ich daran denke. die sind dann wieder losgezogen. als sie beim vater nichts gefunden hatten.
    der amerikanische panzer, der in sickendorf auf dem gut neben einer großen alten eiche stand schoss immer mal wieder in unsere richtung kanonen ab. passiert ist uns dabei nicht. ich hatte nur immer scheiss angst.

    ein jahr später hab ich in lauterbach in der seifenfabrik sandmann angefangen zu arbeiten. meine freundin dori arbeitete schon dort. ich hatte keine arbeit. eigentlich wollte ich verkäuferin werden, aber es gab keine stellen. und so bin ich auch nach lauterbach in die seifenfabrik. jeden tag zu fuss über den ahleberg an rimlos vorbei in die fabrik. drei kilometer hin morgens um 7 und abends um 6 wieder zurück. immer schon hatte ich als kind wissen wollen, was hinter dem großen tor neben dem metzger dahmer verborgen war. jetzt wusste ich es, hier wurde seife gekocht. die tanklaster kamen mit der flüssigkeit – schwemmseife genannt, die in große behälter abgefüllt wurden. nach dem trocknen der blöcke wurden diese eisendrähten geschnitten. die seifenstücke 8 x 5 cm kamen auf roste und wurden getrocknet. anschliessend in kleine holzkistchen verpackt. das war mein job. manchmal hab ich auch waschpulver in spitztüten abgefüllt. meine ganzen finger waren wund. am samstag kamen wir nach hause. wir haben in der letzten schicht immer und immer wieder unsere seifigen hände an den schürzen abgewischt. damit konnte dann die mutter die wäsche der ganzen familie am wochenende waschen. so sparten immerhin das kaufen von waschpulver.
    1948 bis zur währungreform blieb ich bei dahmers. dann kam die pleite und ich musste zum arbeitsamt. es gab aber nichts. sie wollten mich in den haushalt schicken. haben mir drei adressen gegeben. ich bin schnurstracks nach hause, direkt durch die burg ohne umweg nach hause. ich wollte nicht absolut nicht in den haushalt. beim nächsten besuch hab ich auf dem arbeitsamt gesagt – ich kann nicht, ich hab rheuma. da schickten die mich aufs gesundheitsamt. leider kam da die auskunft: für haushalt tauglich. zum glück war die frau auf dem arbeitsamt nett. sie hatte ja doch gemerkt, dass ich keine lust auf haushalt hatte. und schlug mir vor, ab sofort – es war april 48 mit anderen zusammen eine kieferpflanzung anzulegen. ich war noch 17, die neue pflanzung sollte am hang auf dem weg nach schlitz angelegt werden. die männer hoben die kleinen pflanzlöcher aus, wir frauen stellten die kleinen kiefern hinein. nach drei wochen war es leider schon vorbei. die bäumchen waren gepflanzt. wir sind aufs amt und haben unser geld geholt. ich sollte weniger kriegen weil ich noch keine 18 war. da schritt eine frau ein, mit der ich gearbeitet hatte. die meinte: sie hat genau so gearbeitet wie wir und sie kriegt auch den gleichen lohn.
    was tun.
    in sickendorf in der reithalle des schlosses war schon seit einiger zeit eine kartonagenfabrik. die waren in offenbach ausgebombt worden. neben dran im gutshaus wohnte herr stabernack. keine ahnung, wie ich auf die idee kam, allerdings bin ich in meiner verzweiflung eines sonntag morgens nach sickendorf gelaufen. und hab an die privattür geklopft. die tür ging und ich fragte, ob es arbeit für mich gäbe. tage später konnte ich anfangen. ich erinnere mich noch genau, was ich zur spätschicht anhatte. braune turnschuhe aus stoff, lilafarbenes kleid, das eigentlich zu kurz war und mutter hatte mir eine bunte borte eingesetzt. das kleid war aus amerika von der verwandtschaft gekommen.
    hier hab ich gearbeitet bis ich geheiratet habe in 1955 und weg zog zu meinem mann.

    1. Gesine Berendson sagt:

      An dieser Geschichte fasziniert mich, wie tapfer Frauen die Nachkriegszeit bewältigt haben. Auch bei Lina Retz hört man nicht einen einzigen Jammerton. Doch nicht immer beugt sie sich den Gegebenheiten opfernd, die sie sich ihr damals entgegenstellten. Wie wohltuend wenigstens ein wenig Frauensolidarität zu erfahren. Selbstbewusst protestiert sie gegen die Arbeit als Hausmädchen, wohl wissend, dass diese Stellung zu der Zeit Züge von Leibeigenschaft aufwies. Die Schilderung der Bekleidung und die der Care-Pakete vermitteln ein gutes äusseres Bild der damaligen Zeit.

  7. Gesine Berendson sagt:

    Meine Oma erzählte mir auch, wie ihre Mutter ihr keine Uniform für den Bund Deutscher Mädel kaufen wollte und wie peinlich ihr das damals war. Es gefiel ihr im BDM, wegen der Gymnastik und des gemeinsamen Singens…..
    Ich kam nie darauf, die Geschichten meiner Großeltern kritisch zu hinterfragen. Ich habe sie nie gefragt, welche Propaganda sie eingehämmert bekommen hatten. Es war ein unausgesprochener Konsens, dass meine Großeltern Hitler und die NSDAP nie für gut befunden, geschweige denn unterstützt hatten. Doch auch wenn sie nicht zu den aktiven Befürworter*innen gehörten-sie waren unter den vielen, die nichts taten, schwiegen und mitschwammen. Als Hitler an die Macht kam, waren meine Großeltern Teenager. Vielleicht zu jung und nicht reflektiert genug, um sich gegen die Regierung aufzulehnen-doch sie entschieden sich, ihre eigene Sicherheit zu priorisieren, anstatt Mitmenschen zu schützen.
    Ich bin mir sicher, dass sie auch uns vieles nicht erzählten. Dass die schlimmsten Geschichten bis zu ihrem Tod nicht über ihre Lippen kamen. An manchen Tagen finde ich es bewundernswert, wie sie ein so friedliches stabiles Leben aufbauen konnten, bei den Traumata, die sie mitschleppten. An anderen Tagen finde ich es ein wenig gruselig. Die Generation meiner Großeltern besaß die Fähigkeit, ihre Erlebnisse in einem Ausmaß zu verdrängen, das für mich nicht nachvollziehbar ist.
    Dieser Beitrag wurde mit der freundlichen Genehmigung von Alice Hasters und dem hanserblau Verlag in diesen Blog gestellt.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Liebe Alice Hasters,
      Sie gehören der 3.Nachkriegsgeneration an und berichten über Ihre Großeltern. Obwohl der zeitliche Abstand zum NS-Staat für Sie relativ groß ist, sind Sie trotzdem emotional über die Rwaktionsweise Ihre Großeltern betroffen.
      Ich bin ein Nachkriegskind und war immer der Meinung, dass meine Eltern mich und meine Geschwister antifaschistisch und antirassistich erzogen haben. Als ich mein Buch schrieb, entdeckte ich Geheimnisse in den Briefen des vergessenen Koffers. Ich frage mich heute, wie sich dieses Verschweigen auf unsere Erziehung und auf unsere Beziehung zu den Eltern ausgewirkt hat.

  8. Volker Otto sagt:

    Die Alumnierten
    In den ersten Jahren unter der Militärregierung herrschte Hunger. Einige Bevorzugte erhielten jedoch „Carepakete“, die eine willkommene Hilfe waren. Außer den Überlebenden der Verfolgung kamen Bergleute in den Genuss solcher Zusatzverpflegung, denn die Sieger, vor allem die französischen, wollten die Lieferung der Ruhrkohle, die für die Eisenverhüttung unentbehrlich war, sicherstellen und mussten die schwerarbeitenden Bergarbeiter bei Kräften halten. So bekam auch Onkel Karl, der fünf Kinder hatte, in bestimmten Abständen solch ein Paket, das jeweils die Verpflegung für einen US-Soldaten enthielt. Beigepackt waren auch Alkohol und Zigaretten, und da Onkel Karl weder rauchte noch trank, tauschte er die Genussmittel gegen Lebensmittel ein.
    Anfang Dezember 1945 begann für die Oberklassen der Volksschulen wieder der Unterricht. Die Lebensmittelzuteilungen waren äußerst knapp; so wurde beispielsweise die Fettration pro Person und Monat damals von 62,5 Gramm auf 50 Gramm herabgesetzt. Nur Steckrüben gab es genug. Wir hatten nun eines Tages entdeckt, dass in einem Lebensmittelgeschäft, gegenüber der Schule, eine Art Gemüsesalat angeboten wurde. Dieser war aus Gemüseresten und Steckrübenschalen mit etwas Essig hergestellt worden. Wir verließen unerlaubterweise in der Pause den Schulhof und kauften uns für ein paar Reichspfennig diesen “Salat“. Er vertrieb den Hunger nur wenig, war oft auch sandig, wurde aber hinuntergeschlungen.
    Die Not blieb aber zum Glück nicht unbeachtet und rief bald, vor allem in den Vereinigten Staaten und in den neutralen Ländern, Schweiz und Schweden, eine beachtliche Hilfsbereitschaft hervor; es wurde gespendet und gesammelt-wobei sich vor allem die Quäker hervortaten-, und so konnte bald eine Schulspeisung eingerichtet werden. Anfangs gab es eine Art Bouillon, in der eingeweichte ungesüßte Kekse schwammen. Dann, als alles besser in Gang gekommen war, wurde “Wibbelbohnensuppe“ ausgegeben-niemand von uns wusste, was „Wibbelbohnen“ waren, aber die Suppe schmeckte wie so vieles Ungewohnte in dieser Zeit. Plötzlich behaupteten einige Schüler, sie hätten Käfer in der Suppe entdeckt! Vielleicht waren ja einige Schädlinge in die Bohnen geraten.- Ich habe nie in meinen Suppentopf geschaut, nur gegessen.
    Die Besatzungsmacht, die ja die Verantwortung hatte, fragt bei der neuen deutschen Verwaltung ab, was man denn am Nötigsten brauche. Deren Vertreter meinten, Englisch zu können und forderten Korn; die anderen hatten nie von deutschem Roggenbrot gehört, verstanden „Corn“, wunderten sich, und lieferten Mais. Monatelang haben wir dann das wie von Eiern gelbe Maisbrot gegessen. Mir hat es immer geschmeckt.
    Erst mit der Währungsreform, drei Jahre nach dem Kriegsende, besserte sich die Versorgungslage und wir wurden wieder satt.

    1. Die Hungererfahrungen unserer Eltern, die Verknappung der Nachkriegszeit, haben unsere Erziehung maßgeblich beeinflusst.

  9. Kathrin A. sagt:

    Aussagen von Kathrin A. im Erzählkaffee über die Nachkriegszeit.
    Ich trage eine Last, die nicht meine Last ist, ich fühle mich schuldig, obwohl ich nicht schuldig bin, mein Leben lang befinde ich mich auf der Flucht, indem ich ständig meinen Wohnort wechsel. Mein Elternhaus war freudlos, ich empfand einen Schmerz, der nicht mein Schmerz war. Wir Kinder wurden von meinem Vater,der in der SS gedient hatte geprügelt, auch meine Mutter war Opfer seiner Gewaltausbrüche, sie ertrug es klaglos. Am Sonntag gingen wir mit der Familie spazieren, man hielt uns für eine Vorzeigefamilie, nach außen toll, im Innern rott. Mein Vater schwieg meistens oder redete nur in halben Sätzen mit uns, meist im Befehlston. Seine Erziehung war vom Leistungsgedanken geprägt. Sparsamkeit und Verzicht waren das oberste Gebot. Als ich auszog, war das für mich ein Freudentag.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Die Beschreibung deines Elternhause zeigt, dass die Kriegshandlungen gegen die Alliierten 45 beendet wurden aber nicht der Krieg im Innern. Man kann die Nachkriegsdeutschen nicht auf Kriegsverlierer reduzieren. Die erlebte Niederlage konnte man als persönliche Niederlage betrachten, wenn man es dann wollte und seine Bitterkeit weitertragen, ebenso autoritäre Strukuren der NS-Zeit weiterleben. Es gab aber auch bei denen, die Erkenntnistätigkeit leisteten, Handlungsoptionen. Die Freiheit dazu bot die Gesellschaft nach 45.

  10. Kindheitserfahrungen in der Nachkriegszeit

    Meine Erinnerungen an die Nachkriegszeit wurden wieder geweckt nachdem ich den Film“ Altes Land “gesehen hatte. Es berührten mich natürlich besonders die Misere der Flüchtlinge und das zum Teil sehr hartherzige Verhalten ihnen gegenüber, ihre Diskriminierung und die später schwierige Integration.
    Nun, was ich als Kind erlebt hatte im Umgang mit Flüchtlingen, waren keine grausamen Reaktionen, sondern nur alltägliche Diskriminierung und Ausgrenzung in Flensburg, in einer Stadt, die berüchtigter Rückzugsort der Nazis als Reichshauptstadt der Regierung Doenitz nach der Kapitulation von 1945 geworden war.
    Ende der 50iger Jahre wohnten wir also auf der Westlichen Höhe, einer Neubausiedling von Einfamilienhäusern und auch ein paar Villen in der westlichen Verlängerung am Lilienkronweg.
    Gegenüber der Villen, im Abstand von vielleicht 100 m, gab es Baracken, in denen Flüchtlinge wohnten, wie ich später erfahren hatte.
    Viele Bewohner dieses Viertels waren Ärzte, mit deren Kindern wir spielten, was für uns, selber Arztkinder, natürlich der richtige Umgang war. Was nun die Barackenkinder betrafen, so wurden wir vor ihnen gewarnt, ohne dass uns im Detail erklärt wurde, weshalb das Spielen mit diesen Kindern gefährlich oder unangebracht sein sollte.
    Und so beeinflusst verhielten wir uns auch ganz brav und mieden diese Kinder. Ich erinnere mich an nur einen kurzen Kontakt in den 3 dort verbrachten Jahren.
    Da gab es also ein schönes, sauberes, bürgerliches Stadtviertel mit vielen Halbgöttern in Weiss, wie man sie lange nannte und mit einer Enklave von armen heruntergekommenen Flüchtlingen in Baracken, die nicht so ganz dahin passten, vermutete man doch in diesen Gruppen ziemlich viele verlauste, schmutzige Proletarier oder sogar Kleinkriminelle.
    Das Ironische dabei ist nun, dass einerseits der moralische Schmutz nicht da war, wo man ihn vermutete und andererseits der Schein der kollektiven Anständigkeit trog.
    Denn diese ehrenwerte Gesellschaft verbarg nicht nur viele Altnazis, wie z.B. den Auschwitzkommandant Hoess, sondern auch den Euthanasieprofessor Werner Heyde/ Dr. Fritz Savade sowie Mitwisser seiner falschen Identität, gerade in der Ärzteschaft.
    (Nur zur Erinnerung : Werner Hyde war hauptverantwortlich für an die 100 000 Morde an Menschen, die im 3. Reich als wertlos erachtet wurden. Unter dem falschen Namen Dr. Fritz Savade hatte er wieder eine Anstellung Im Gesundheitswesen bekommen und viele schützten ihn, warnten ihn als er aufgeflogen war und verhalfen ihm zur Flucht. )
    Sehr beeindruckend wurde dieser dunkle Abschnitt Flensburger Geschichte übrigens 2008 von dem Theater PILLKENTAFEL in dem Stück WESTLICHE HÖHE dargestellt, wofür es 2009 den Kulturpreis der Stadt Flensburg erhielt.
    Wir Kinder verkehrten also in „guten Familien„ und sahen auf die armen Flüchtlingskinder der „asozialen Familien„ herab.
    Doch dann wurde das Klassenbewusstsein nach einer gewissen Zeit lädiert, es gab nicht gerade eine Umkehrung der Einstellungen, aber eine gerechtere Wertung, denn
    nach Ermittlungen gegen Heyde/Savade und seine Mitwisser verloren einerseits so manche Familien nicht nur in diesem Stadtviertel ihren guten Ruf und andererseits machten natürlich viele der Flüchtlinge in und ausserhalb Flensburgs Karriere und verbesserten so ihren gesellschaftlichen Status.
    Vielleicht hat die spätere gesellschaftliche Aufarbeitung der deutsch-deutschen Flüchtlingskrise und die Integration und Erfolge der deutschen Heimatvertriebenen mit dazu beigetragen, viel später Flüchtlinge aus dem Ausland nicht nur als Bürde sondern auch als Gewinn für die deutsche Gesellschaft anzusehen, wodurch sich dann gepaart mit viel Mitgefühl für die die schweren Lebensbedingungen der Asylanten eine Willkommenskultur entwickelte.

    1. Danke, dir Gunhild, für deinen Kommentar. Auch ich erinnere den kontrast aus unserer Wohnsiedlung sehr genau. Vor den Kindern aus dem Lager, man nannte sie allgmein die Lagerkinder, die ärmliche Kleidung trugen und nicht immer den Sauberkeitsvorstellungen der angrenzenden Bewohner entsprachen, hatte ich auf meinem Schulweg oft angst. Sie klauten uns manchmal den Ranzen oder die Mütze und warfen jene in Vorgärten oder sie schupsten uns und oder stellten ein Bein. Sie waren in ihren Mitteln sich durchzusetzen nicht wählerisch. Manchmal versteckte ich mich vor Ihnen und wartete, bis der nötige Sicherheitsabstand gegeben war. Ausgrenzung verdirbt allgemein die guten Sitten, die Opfer fühlen sich manchmal den Ordnungsvorstellungen der Ausgrenzenden nicht unbedingt in jeder Form verpflichtet, so auch diese verachteten Kinder. Während ich diese Worte schreibe, kommen mir die Bilder von Asylunterkünften und deren Belagerung von Migrationsgegnern in den Kopf. Hätte aus unserer geschichtlichen Erfahrung nicht etwas mehr Barmherzigkeit entstehen können?
      Unter den Kindern der sogenannten besseren Gesellschaft fühlte ich mich auch nicht wohl. Damals kannte ich die Begriffe nicht; heute würde ich jene für spießig und elitär halten mit sehr engen Maßstäben, darüber was Kindern erlaubt war und was nicht und wie sich Nachbarn zu verhalten hatten und was gut und was schlecht war, also eine Oberhoheit für moralische Bewertungskriterien für sich beanspruchte und dabei die eigenen Verstrickungen oder Duldungen mit dem nationalsozialistischem Staat erfolgreich ausblendeten.
      Es freut mich, dass du die Doppelmoral dieser Gesellschaft in der vornehmen Vorstadt aufgezeigt hast, die vielleicht exemplarisch für viele Vorstädte in westlicher Windrichtung in der damaligen Zeit stand.

  11. Sibylle Grabarsch sagt:

    Bild vom Autor des Buches , Sieben Jahre nach 45, Peter Wildenhof, geb. 1931

  12. Sibylle Grabarsch sagt:

    Hallo,ich möchte gerne ein Buch vorstellen, das mein Stiefvater geb. 1931 mit viel Freude geschrieben hat. Es heisst sieben Jahre nach 45, und es geht um 2 Personen Rupert und Roswitha.

    Rupert hat die letzten Kriegsmonate an der Front überlebt, aber Eltern und Geschwister, seine gesamte Familie, mit einem Schlage verloren. Erst 18 Jahre alt, ganz familienbezogen und seiner Mutter eng verbunden, aber jetzt allein übriggeblieben kann er den Verlust und die Erinnerung an sein Zuhause, an seine glückliche Kindheit nicht verwinden. Er hadert mit seinem Schicksal, reagiert rebellisch, will jeden Gedanken an früher löschen, alles Gewesene verdrängen, schmeisst seinen angestammten Namen über Bord und will sich nach Kanada absetzen.
    Er bleibt aber schliesslich und stürzt sich wie besessen in den Wiederaufbau des väterlichen Betriebes.

    Roswitha muss als 11 jähriges Mädchen mit ihrer Mutter Hals über Kopf fliehen, sie werden von den feindlichen Truppen überrollt, geraten zwischen die Fronten, die Mutter muss Schlimmstes erdulden, mehrfach entkommen sie dem Tod nur wie ein Wunder.

    Rupert und Roswitha begegnen und verlieben sich. Es ist die grosse Liebe ihres Lebens! Sie hilft ihnen ihre Schicksalsschläge, ihre Ängste, ihre Unterschiedlichkeit, selbst die Trennung zu überwinden. Doch dann ereilt sie neues Ungemach. Ist es zuviel für das Band ihrer Liebe? Muss er am Ende um sie bangen oder sie um ihn?

    Der Roman soll zeigen, das Menschen sich nach Schicksalsschlägen aus ihren inneren Verstrickungen befreien können und das Leben weder als Tragödie, noch als rauschendes Fest betrachten, sondern den Weg zurück in den Alltag zu finden macht oftmals das grösste Glück aus.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Hallo Sybille, das hört sich nach einer interessanten Geschichte an. Bestimmt finden manche Leser Parallelen zu ihrer eigenen Familiengeschichte in der Nachkriegszeit. Ich wünsche euch viel Erfolg mit dem Buch!

  13. Henning Grünert sagt:

    Mit großem Interesse habe ich die Beiträge gelesen. Die jüngere Vergangenheit ist mir nicht unbekannt, bin ich doch Jahrgang 1937.Den „Ahnenpass“ habe ich zwar nicht parat, aber noch ein Familienstammbuch mit Hakenkreuz, natürlich. Die vergangenen Generationen haben nahezu alles verdrängt, sonst hätten wir wohl keine AfD, mein Vater, anerkannter „Gegner dess Naziregimes“ würde sich wahrscheinlich im Grabe rumdrehen. Meine verstorbene Frau war übrigens die jüngste habilitierte Gesellschaftswissenschaftlerin in der DDR. Ich wünsche viel Erfolg bei der Aufklärung der Jugend unseres Landes und einen guten Abend!

    1. Gesine Berendson sagt:

      Hallo Henning, es freut mich, dass du dich für meine Beiträge interessierst. Es ist so, wie du sagst. Die Verdrängung im Nachkriegsdeutschland, gepaart mit einer scheußlichen Relativierung, ist bis in die Gegenwart zu spüren. Die einzige Gegenstrategie ist, den Parolen entgegenzutreten, aufzuklären und unsere Haltung niemals auf dem Altar der Rechten zu opfern.

  14. Anonym sagt:

    Eindrücke und Erlebnisse einer Frau Jg. 1938 aus der Kriegs- und
    Nachkriegszeit in Nordschleswig (Dänemark)

    Aufgewachsen bin ich mit Geschwistern in einem deutschen Eltern-
    haus in der deutschen Minderheit in Nordschleswig geprägt vom
    Nationalsozialismus und den Folgen der Nachkriegszeit. Die deutsche
    Minderheit fühlte sich gestärkt durch die Besatzung Dänemarks durch
    die deutsche Wehrmacht. Dennoch lebten die Menschen des Grenzlandes
    weiter relativ friedlich nebeneinander.
    Nach Kriegsende wurden Männer und Frauen der deutschen Minderheit
    in Faarhus in einem Lager interniert; dazu gehörte auch mein Vater. Er
    hatte sich politisch sehr engagiert und sich seit Studienzeiten intensiv mit
    der Geschichte der Herzogtümer Schleswig und Holstein auseinanderge-
    setzt und bot für viele Dänen in ihrer Abneigung gegen die Deutschen
    eine große Angriffsfläche. Er erkrankte im Internierungslager in Faarhus an
    Diphtherie und wurde ins Krankenhaus nach Sonderburg gebracht. Der
    dortige Oberarzt war aber nicht bereit, ihn zu behandeln. Mein Vater starb
    danach im Apenrader Krankenhaus. Eine Krankenschwester benachrichtig-
    te meine Mutter – eingenmächtig – , so konnte meine Mutter von meinem
    Vater noch Abschied nehmen; da war er aber nicht mehr ansprechbar. Zur
    Trauerfeier kamen Polizeibeamte aus Faarhus mit Brüdern meines Vaters,
    die im Lager auch interniert waren. Verglichen mit Repressalien in anderen
    Grenzgebieten war das nicht selbstverständlich.
    Aber natürlich entlud sich auch Hass vieler Dänen – vor allem der Frei-
    heitskämpfer – gegen die deutsche Bevölkerung. Da nach dem Krieg alle
    deutschen Schulen geschlossen wurden, dauerte es ein Jahr lang, bevor
    Kinder der Minderheit in dänische Schulen aufgenommen wurden. Keine
    leichte Aufgabe für dänische Lehrer, die deutschgesinnten Kinder, geprägt
    von der NS-Zeit und deutschem Kulturgut, zu integrieren.
    Von wenigen Ausnahmen abgesehen bin ich vielen Lehrern sehr dankbar,
    wie sie diesen Übergang seitens der dänischen Schulen gestaltet haben.
    Ich fühle mich bereichert, in zwei Kulturen aufgewachsen zu sein. Das än-
    dert nichts daran, dass ich als Kind und als Erwachsene lange Zeit ge-
    braucht habe, die Erlebnisse dieser angespannten Zeit und den Verlust
    meines Vaters zu verarbeiten.
    Dieser Prozess hat mich sensibilisiert für Toleranz im Verhalten Anders-
    denkenden gegenüber – mit Abstand Sachlagen und Entwicklungen zu be-
    trachten.
    Marie C.

    1. Danke dir, Marie, für deine Geschichte. Sie zeigt, wie selbst die Zivilbevölkerung nach 45 unter den Folgen des Krieges leiden musste. Die traurigen Erinnerung werden wahrscheinlich noch die nächsten Generationen überdauern.

  15. Anonym sagt:

    Für mich (geb. 1946) war der Krieg ein furchtbares Ereignis, das aber schon ewig weit zurücklag.
    Kriegsgeschichten des Vaters gab es nur zwei, zwei U-Boot-Geschichten, die trotz aller Tragik für die Betroffenen, für mich schöne Geschichten waren:

    Mein Vater saß mit seiner Crew im U-Boot auf Grund. Verzweifelt versuchte man, das Boot wieder flott zu kriegen. Vergeblich.
    In dieser Situation kam der Smutje mit einem Schinken unter dem Arm vorbei. Alle verharrten erstaunt für einen Augenblick.
    „Wegproviant, Herr Kommandant! Wegproviant“….
    Und kurz danach war das Boot wieder flott.

    Für die Hochzeit meiner Eltern 1943 wurde mein Vater für zwei Tage beurlaubt, wurde anschließend aber einem anderen Boot zugeteilt, da sein Boot vor seiner Rückkehr auslaufen sollte.
    Nach seiner Rückkehr lag sein Boot jedoch immer noch im Kieler Hafen, theoretisch er hätte also noch an Bord gehen können.
    Kurz nach Auslaufen aus dem Kieler Hafen wurde das Boot torpediert und sank, die ganze Crew kam dabei ums Leben.
    Diese Geschichte war für uns Kinder eine glückliche, für meinen Vater war sie sicher nicht nur glücklich. Ich habe ihn aber nie gefragt, wie er den Tod seiner Kameraden verarbeiten konnte.

    Von der Nachkriegszeit haben sich bei mir drei Bilder und Erinnerungen besonders eingebrannt:
    Zum einen sehe ich das total zerbombte Hamburg, wo meine Großmutter wohnte. Der Anblick war aber nichts Beängstigendes für mich. Das war eben Hamburg, ich kannte es nicht anders.

    Dann ist da Herr Sievers, mein Klassenlehrer in der dritten Klasse. Wahrscheinlich unterrichtete er alle Fächer, das weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch an Musik, sein Geigenspiel und die vielen Lieder, die wir bei ihm mehrstimmig sagen. Ich habe es geliebt. Und einmal schrieb er mir geduldig in seiner Pause ein von mir „selbstkomponiertes und getextetes“ Lied in Noten auf.
    Derselbe Mann konnte ausrasten, wenn Holger, ein Klassenkamerad, beim Singen grinste (wahrscheinlich aus Verlegenheit). Dann bekam er draußen auf dem Flur eine Tracht Prügel. Ich habe den Mann gehasst und alle anderen Lehrer, die das geschehen ließen.
    Aber, ob Herr Sievers ohne seine furchtbaren Kriegserlebnisse auch so reagiert hätte?

    Das dritte Bild sind die vielen Kerzen in allen Fenstern unserer Nachbarschaft, als 1955 ein Heimkehrer aus russischer Gefangenschaft wieder zurück zu seiner Frau und Tochter kam. Wir alle freuten uns wahnsinnig für die Familie.
    Aber leider war der Vater psychisch so krank, dass die Familie nach kurzer Zeit zerbrach.
    Bärbel G.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Danke dir, Bärbel, für deine Geschichte, besonders hat mich die Schilderung von Schläge durch den Lehrer in deiner Schule berührt. Wieviel Kinder haben noch lange darunter leiden müssen bis die Prügelstrafe verboten wurde? Warum hatten die Kriegsheimkehrer sich nicht früher von Gewalt und Machtmissbrauch verabschieden können?

  16. Anonym sagt:

    Meine Familie stammt aus Sönderjylland(Nordschleswig) und fühlt sich mit diesem Grenzgebiet eng verbunden.
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden wir (meine Familie) 1947 aus Dänemark ausgewiesen,obwohl beide Elternteile dort geboren waren und die Familien lange dort gelebt hatten,aber mein Vater war deutscher Staatsbürger.
    Zunächst wurden wir nach Neuengamme geschickt, wo wir in den Baracken der ehemaligen KZ-Häftlinge untergebracht waren. – Neuengamme kann ich nicht vergessen,weil sehr elend aussehende, durch hohe Zäune von uns getrennte Displaced Persons uns Kinder um Brot anbettelten.-
    Dann kamen wir nach Flensburg, weil Verwandte uns dort vorläufig unterbringen konnten.
    Meine Geschwister und ich gingen dort in deutsche Schulen, wurden aber sowohl von Mitschülern wie Lehrkräften zunächst abgelehnt, weil wir mit dänischem Akzent sprachen. In den dänischen Schulen, die wir vorher besuchten, haben wir nie Ablehnung erfahren, sondern wir wurden ganz selbstverständlich aufgenommen und anerkannt.
    Es ist wichtig,den Fakten und den persönlichen Erfahrungen von Menschen nachzugehen, die das Grenzland und das wechselnde Verhältnis zwischen den beiden Nationen erlebt haben und erleben. Die unterschiedlichen Einstellungen zu den Ereignissen, die persönlichen Erfahrungen Einzelner ergänzen und bereichern das Gesamtbild und ermöglichen eine differenzierte Bewertung der Situation.
    Ike

    1. Gesine Berendson sagt:

      Liebe Ike, danke für deinen Beitrag, Deine aufgeschriebenen Erinnerungen sind eine wichtige Qulle für die politischen Vorgänge im Grenzgbiet des Nachkriegsdeutschlands, die mit den wirklichen Gesinnungen der zivilen Bevölkerung wenig gemein haben.
      Deine Schilderung der menschenverachtenden Behandlung der Displaced Persons auf deutschem Boden ist den Wenigsten heute bekannt. Das jüdische Museum in Rendsburg hat dieser bedauernswerten Gruppe eine Sonderausstellung Anfang des Jahres gewidmet.

  17. Beate Wellhausen (Blanke) sagt:

    Mein Großvater wurde am 4. Januar 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet, weil er als Sozialdemokrat mit zwei Genossen sechs unentdeckte lange Jahre in und um Magdeburg ein weitgespanntes Informationsgesetz unterhielt (er war bis zum Verbot der SPD der Bezirkssekretär von Magdeburg-Anhalt gewesen). Oder besser – schlechter! – gesagt, es reichte, dass er Sozialdemokrat war, um ihm sein Leben zu nehmen. Ihm war dabei stets wichtig, dass meine Oma keine Einzelheiten wusste, damit sie überleben und die beiden Kinder, meine Mutter und meinen Onkel, durchbringen konnte. Es war wohl aber nicht nur ein großer Schock, als er starb, sondern eine weit über seinen Tod hinausdauernde große Liebe. Und ihr politisches Bewusstsein, das sie dazu brachte, uns Enkelkindern auf kindgerechte Art und Weise sein Andenken zu vermitteln; und uns so zu erziehen, dass wir auch beitragen, dass niemals wieder ein innerer und äußerer Krieg von Faschisten in unserem Land angezettelt würde. Das ist ihr recht gut gelungen, denke ich. Ein Beispiel: Wir gruben hinten im Garten ein Stück um, damit dort Rhabarber oder ein weiterer Johannisbeerbusch gepflanzt werden könnte. Dabei stieß ich auf etwas Goldenes. „Ein Ring, ein Ring!“, schrie ich (6 Jahre alt). Sie stutzte, hatte sie doch ihren eigenen Ring gerade in der Küche abgelegt. Ich rief: „Der ist von Opa!“ Sie wiegte den Kopf hin und her und wir beide versuchten erstmal zu lesen, was innen eingraviert sein mochte. Sehr abgetragen, das Ding. Er war allerdings groß, so dass er auf ihrem Finger viel Luft ließ. „Opas Ring“, bestad ich auf meiner Meinung. Obwohl sie es anscheinend besser wusste – weil nämlich sechs Jahre lang eine befreundete Familie mit drei Kindern in diesem Haus mit Garten untergeschlüpft war (auch als Schutz vor den Nazis), und Oma, Opa und die beiden Kinder in Magdeburg lebten, bis er eingesperrt wurde und starb, sie sehr wahrscheinlich den Ring dort nie wieder sah – brachte sie den Ring zu einer befreundeten Goldschmiedin, die ihn enger machte (und wohl auch Spuren der Gravierung besser lesen konnte und ihr mitteilte), so dass sie ihn über dem anderen Ring tragen konnte. Und das KInd war zufrieden. Es hatte einen Goldschatz im Garten gefunden und der war von Opa!
    Dies und andere Erlebnisse und Geschichten brachten mich dazu, mit Beginn meiner Rentenzeit ausführlich zu recherchieren und zu schreiben, so dass eine Biografie meines Großvaters Ludwig Wellhausen jetzt auf dem Markt ist. Und dazu ein Kriminalroman, in dem ich mein Viertelwissen allmählich aufbesserte und die ganzen Verstrickungen und Verschwiegenheiten, aber auch die wiedergefundenen Briefe aus dem Gefängnis und KZ von Opa an Oma verewigen konnte.
    Und, was soll ich sagen, ich schrieb weiter, immer wahre Geschichten des Leidens und des Widerstands gegen die Nazis, eingebunden in aktuelle Kriminalerzählungen. Und ich kann immer noch nicht damit aufhören.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Was für ein faszinierender Bericht über Symbole und Kinder, die die Vergangenheit weitertragen, an ihre Kinder übergeben in der Hoffnung, dass sie sich gegen jede Form von Gewalt und Unterdrückung wehren. Immer öfter beschäftigen sich nun Kinder und Enkel mit dem Leben ihrer Vorfahren, ihren Verstrickungen,ihrer Verantwortung, ihrem Mitwissen. Angesichts der zunehmenden Rechtsstömungen in unserer Gesellschaft sollten wir mit dem Nachforschen, Aufklären und Einsatz für Freiheit und Demokratie nicht aufhören. Danke dir, liebe Beate, für deinen Beitrag.
      Gesine

  18. P.B. sagt:

    Peter schreibt:
    Mein Vater, damals 22 Jahre alt, hatte in den Monaten vor Kriesende heimlich oft die Nachrichten der BBC London abgehört. So konnte er die Frontverläufe an der West- und Ostfront nachverfolgen.
    Nach einem Lazarettaufenthalt ( er hatte als einer von wenigen Besatzungsmitgliedern eines Minenräumbootes nach der Versenkung im Ärmelkanal überlebt) meldete er sich für die Ausbildung zum Einzelkämpfer an der Ostfront. Die Ausbildung begann Mitte April 1945 in Mommark/DK auf Alsen.
    Nach der Kapitulation und der Entnazifizierung durch die Engländer machte er sich auf dem Heimweg nach Angeln.
    Ungefähr 40 Jahre später hatte ich die Möglichkeit mit meinem Vater über die Schrecken und das unendliche Leid dieses Krieges zu sprechen. Bis dahin hatte mein Vater nie über diese Erlebnisse gesprochen….

    1. Danke für deinen Beitrag. Wie gut, dass es nach 40 Jahren noch eine Chance des Austausches gab. Viele Kriegsteilnehmer haben nicht mehr gesprochen und eine ratlose Kind-Generation zurückgelassen.

  19. Paul Alford sagt:

    For the English occupier, life in Germany after the war was not so easy.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Sehr interessant, die Geschichte von zwei Seiten zu sehen.

  20. Petra Kalliske sagt:

    Berührend, bereichernd und bedrückend – Geschichte, die uns alle angeht

    Gesine Berendson gelingt mit ihrem Buch eine lebendige, einfühlsame Darstellung der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.
    Ausgehend von privaten Briefen „aus dem Koffer“ überzeugt die Historikerin Gesine Berendson durch die souveräne Einbettung der Biographien in den zeitgenössischen Kontext Nazideutschlands und der anschließenden Besatzungszeit. Schicksalshafte Lebensentscheidungen, die Schilderung des zerbombten Hamburgs, das Überleben in ungewisser Zeit mit noch ungewisserer Zukunft – hier erspart die gebürtige Hamburgerin Gesine Berendson sich und uns nichts. In höchstem Maße berührend und bedrückend, Grits Kampf um die „richtige“ Position als Junglehrerin im gesellschaftlichen Gefüge des Nazi-Regimes und ihrem Berufsverbot in der nachfolgenden Besatzungszeit. Auch hier, wie so oft, verstärkt der Sprachrhythmus die emotionale Aufgewühltheit der Protagonistin.

    Um es in Anlehnung an den großen Marcel Reich-Ranicki zu sagen: „(Besonders Dialoge) ’schreiben, das kann sie, die‘ Berendson!“

  21. Dr.Barbara Schwaner-Heitmann sagt:

    Ich wurde am 13. April 1943 in Memel geboren. Meine Mutter hatte meinen Vater, einen einunddreißigjährigen Sturmbannführer einer Eliteeinheit der SS im Sommer des Jahres 1942 kennen gelernt.Er antwortete auf den Brief, den meine schwangere Mutter ihm schrieb, dass es ihm sehr leidtäte, nicht für sie und das Baby sorgen zu können, denn er sei mit einer jungen Frau aus Riga verlobt. Meine Mutter hat ihn nie im Leben wiedergesehen.
    Im Sommer 1944 mussten alle Bewohner des Memelgebietes ihre Heimat verlassen. Ein Flüchtlingszug brachte uns nach Heide in Holstein. Meine erste Erinnerung dort war, dass ein englischer Soldat mich auf den Arm nahm, was mir sehr peinlich war, denn ich merkte, dass meine Hose ein bisschen nass war.Als Ost-Flüchtlinge wurden wir von einem Bauernhof zum anderen weitergeschickt, zuletzt in den Wesselburener Koog.
    Ich sehe uns auf einen Bauernhof zugehen. Mein Opa Paul durfte auf dem Boden des Bauernhauses mit Brettern ein Zimmer bauen.Dort lebten wir vier,6 Jahre lang! Meine Mutter wurde zu unterschiedlichen Arbeitsstellen geschickt: zum Gärtner, zur Mühle, zum Bäcker, zum Fahrradhändler. Woher wir auf dem Bauernhof unser Essen bekamen, weiß ich nicht. Es gab wohl Verpflegungsmarken von der sich neu bildenden kommunalen Verwaltung oder von den Besatzungsmächten, in unserem Gebiet also von den Engländern. Ich erinnere mich aber, dass wir fast nur Steckrüben, Brotsuppe oder Milchsuppe gegessen haben. Am Liebsten mochte ich die Rote Beete – Suppe – bis heute! Manchmal fand Oma Martha im Heu ein paar Eier, die die Hühner dort versteckt hatten. Ich erinnere mich auch,dass Opa Paul im Stall Tauben fing, die gebraten wurden. Einige Monate nach uns wurde noch eine Flüchtlingsfamilie aus Pommern einquartiert. Die Familie hatte einen Sohn, der drei Jahre älter war als ich. Er hieß Joachim und hat mich verprügelt, sobald ich nicht das tat, was er von mir an Gefälligkeiten erwartete. Ich musste ihm z.B. etwas holen und ihn bedienen, usw.
    Joachim hatte noch einen neunzehnjährigen Bruder Bruno, der in den so genannten Kohlenpott ins Ruhrgebiet ging, um dort im Kohlebergbau zu arbeiten. Schon einen Monat später hörten wir eines Tages aus der Wohnung unter uns lautes Wehklagen und Schluchzen der Mutter und Großmutter von Bruno: Ihr Sohn und Enkel war im Bergwerk verschüttet worden und mit vielen weiteren jungen Bergarbeitern, die alle knapp dem Krieg entkommen waren, erstickt.
    Beim Bäcker lernte sie ihren späteren Mann Günther Müller kennen. Der war aus der französischen Kriegsgefangenschaft gekommen und bewarb sich um eine Anstellung beim Zoll.Ich denke, dass sie Günther nur geheiratet hat, weil sie für ihre uneheliche Tochter einen Vater brauchte und weil eine Zollbeamtenfamilie ein zwar kleines, aber gesichertes Einkommen erhielt.
    Eines Tages erstand meine Mutter ein altes Herrenfahrrad mit einem Kindersitz. Damit fuhren wir beide manchmal nach Wesselburen in ein Volksbad. In dem Volksbad gab es kleine Zellen mit einer Badewanne, die man für eine Stunde mieten konnte. Das war ein herrliches Gefühl, sich im warmen Wasser ausstrecken und aufwärmen zu können!
    Meine Grundschulzeit in Schülp begann im März 1949. Die Schule hatte zwei Klassenräume. In dem linken Raum waren wir, die Erst- bis Viertklässler, im rechten Klassenraum die Großen: Fünft- bis Neuntklässler. Zu Anfang meiner Schulzeit brachte ich einen kleinen Blechtopf mit in die Schule. Einige Kinder mussten in der Reihe anstehen und bekamen dann einen Löffel voll Suppe. Damals verstand ich nicht warum, heute weiß ich, dass wir Flüchtlingskinder „Schulspeisung“ bekamen.In der Schule schrieben wir auf Schiefertafeln mit einem Griffel.Ich fürchtete mich sehr vor dem jungen Lehrer Fiedler, weil er die Jungen mit dem Stock verprügelte. Sie mussten sich über die Bank legen, und die Rute sauste auf den Hosenboden. Als Herr Fiedler einmal mit mir schimpfte, machte ich mir vor Angst in die Hose.

  22. Annelies aus Esgrus sagt:

    Ich habe die über 800 Seiten gerne gelesen und mich zu keiner Zeit gelangweilt. Es ist eine gute, interessante Geschichte und auch gut erzählt. Du konntest da auch auf „Nachrichten aus einem vergessenen Koffer“ zurückgreifen, also auf die Briefe und Tagebucheintragungen der Protagonisten. Über Form, Sprache, Ausdruck und Stil ließe sich vielleicht noch zu einigen Passagen etwas sagen, aber dazu müsste ich das Buch hier vorliegen haben, das kann ich nicht aus der Erinnerung leisten. Der Untertitel des Buches ist: eine deutsche Liebesgeschichte und du verfolgst in der Geschichte, die zum Teil noch im Krieg, zumeist aber in der Nachkriegszeit spielt, die Entstehung und die Entwicklung einer wunderbaren Liebe in der schweren Nachkriegszeit zunächst durch einen Briefwechsel, dann auch durch persönliche Begegnungen.
    Mir persönlich gefällt die Protagonistin. Sie ist Sport-Lehrerin und übt ihren Beruf noch in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg in einem Dorf in der Eifel aus. Sie ist eine gradlinige, selbst- und pflichtbewusste Lehrerin und es bleibt nicht aus, dass sie sich mit einem Vater anlegt, dessen Kinder ungepflegt, schmutzig und verlaust in der Schule erscheinen. Das verträgt sich nicht mit ihrer Einstellung. Leider aber ist der Vater Hausmeister ihrer Schule und Ortsgruppenleiter der NSDAP. Er sorgt dafür, dass sie aus dem Dienst entlassen wird. Er erhält Unterstützung durch den Pfarrer, dem zu Ohren gekommen ist, dass sie das „Kreuz“ in ihrer Wohnung von der Wand abgenommen hat. Der Brief eines bei der Partei angesehenen Freundes des Vaters rehabilitiert sie und sie darf wieder arbeiten, muss aber ihre Schule verlassen und in einem anderen Dorf ihren Dienst wieder aufnehmen. Als dann im Krieg ein andauerndes Bombardieren der Städte einsetzt, findet kein Unterricht mehr statt und sie wird Sanitäterin in einem Lazarett. Dieses Lazarett wird durch Bomben zerstört, Ärzte und Schwestern getötet, gerade als sie fortgeschickt worden war, um neue Medikamente zu holen. Nach dem Krieg möchte sie wieder als Lehrerin arbeiten, muss aber zunächst einmal ihre „Entnazifizierung“ abwarten und da wird ihr der Brief des Freundes, der sich in ihrer Akte befindet und sie als systemtreue Nationalsozialistin ausweist, zum Verhängnis. Und wieder ist es derselbe Pastor, der sie belastet. Sie kann also nicht sofort als Lehrerin wieder anfangen.
    Viele Briefe und Begegnungen später also folgt sie ihrem Geliebten, der inzwischen aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen, in seine Heimatstadt Hamburg zurückgekehrt ist. Er haust in einem Schrebergartenhaus, hat eine Arbeitsstelle im Hafen und besteht die Prüfung, die ihm sein Medizinstudium ermöglicht. Die sehr breite und ausführliche Schilderung der Lebensumstände in der schwierigen Nachkriegszeit in Hamburg (Trümmerlandschaft, Wohnungsnot, Hunger) ist mit das Eindrücklichste in diesem Buch. Der Garten wird zum Haupternährer der Familie und die Arbeit im Garten muss gewissenhaft und geplant vonstatten gehen, denn die Erträge sind überlebenswichtig. Das Haus muss winterfest gemacht werden. … Wenn auch die Arbeit kaum Zeit lässt für andere Dinge, schaffen es die beiden doch auch noch, sich kulturell zu engagieren. (Kirchenchor, Gespräche mit einem befreundeten Künstler).
    Weitere wichtige und großartig charakterisierte Personen des Buches sind: die Mutter der Protagonistin, patent, lebenspraktisch, liebenswert, man weiß nicht, was aus der Familie ohne sie geworden wäre; und der Vater des Protagonisten, nicht ganz so unkompliziert, denn er lebt mit dem Gefühl, die Schuld am Tode seiner Frau zu haben, die er nicht rechtzeitig ins Schrebergartenhaus gebracht hatte und die sich in der Stadtwohnung aufhielt, als das Stadtviertel bombardiert wurde und sie in den Trümmern ihres Hauses umkam, während er noch das Schrebergartenhaus in Ordnung bringen wollte und sich dort aufhielt. Es erscheinen im Moment viele Bücher, die von der Kriegs- und Nachkriegszeit berichten, wobei jede Familie Schweres durchgemacht hat

    1. Annelies aus Esgrus sagt:

      alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie aber ist auf ihre Art unglücklich. (Leo Tolstoi: Anna Karenina).Dieses Wort könnte man etwas abgewandelt auch auf die unterschiedlichen Kriegs-Schicksale der einzelnen Familien anwenden, und es lohnt deswegen immer und es ist sogar sehr wichtig, davon zu erzählen. Diese Erzählungen über diese Zeit sind und werden der „Soundtrack“ unser aller Leben bleiben.

  23. Sigrid aus Hamburg sagt:

    Für mich als sieben Jahre nach dem 2. Weltkrieg geborene sind die Lebensumstände der Elterngeneration in der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit immer fesselnd. In Gesine Berendsons Buch wird nicht nur lebendig, wie diese Generation das schwierige Leben meistert bzw. überhaupt überlebt, sondern erscheinen die verschiedenen Charaktere mit ihren differenzierten Ansichten und Aussprüchen sehr präsent vor unseren inneren Augen und Ohren. Dazu tragen besonders die vielen Dialoge und wiedergegebenen Briefe bei, deren Alltagssprache unmittelbar anspricht und das Gefühl erzeugt, man sei selber dabei und nicht ein Leser viele Jahre nach dem Geschehen. Diese Präsenz der Menschen, ohne dass man direkt durch ihre Brille schaut, macht für mich das Besondere und Gelungene des Buches aus.

  24. Angelika aus Hamburg sagt:

    Meine Eltern waren genau wie das Paar in dem Buch, jung und verliebt, wurden durch den Krieg um ihre Jugend betrogen und wollten danach nur noch vergessen und ihre Kinder so glücklich und unbeschwert aufwachsen lassen, wie es nur möglich war.
    Den Satz „nie wieder Krieg“ haben sie uns immer wieder gesagt, aber Näheres über die erlebten Katastrophen haben sie vor uns Kindern verborgen. So ist es ihnen gelungen, was sie beabsichtigt hatten: wir hatten wenig Ahnung, bis wir Jugendliche waren. Auch in der Schule haben die Lehrer wenig dazu beigetragen, dass wir ein politisches Bewusstsein entwickeln konnten.
    Jetzt erfahren wir, was passiert, wenn es kein Verständnis für die Geschichte gibt, wenn Populisten die Unkenntnis ausnutzen für ihre rassistischen, antidemokratischen Ziele. Das ist eine extrem gefährliche Situation, die wir nicht nur in Deutschland beobachten.
    Ich bin sehr froh über das Buch von Gesine Berendson.

  25. Marilyn Walton sagt:

    My father was a POW held by the Germans. Consistently, my father told us that he was surprised that despite at the end of the war when the Germans knew they would be defeated, they still continued to the best of their abilities to feed the POWs and deliver mail. His captors always tried. He never felt that most of the Germans he met were Nazis. Along the 52-mile winter march of 1945, German civilians offered the men shelter, hot water, and sometimes hot soup. After his liberation, the civilians allowed the men in for hot baths and to share what food they had. My father never forgot those kind gestures. After the war, many of the senior officers corresponded with former German officers and sent them clothing and food to survive. In one case, they testified at a trial in support of a German officer. My father returned to Germany many times after the war. He only wished his ability to speak German was better!

  26. Niels aus Kanada sagt:

    Ich lebe in Kanada und habe eine Deutsche Mutter. Schon als ich klein war hat sie mir erklärt, wie schwierig die Nachkriegszeit für das Deutsche Volk war. Sie selber ist in dieser Zeit in Hamburg geboren und erinnert sich, wie zerstört die Stadt war, und wie schwer die Lebensumstände waren. Ihre beiden Eltern mussten hart arbeiten, während sie sich gleichzeitig um die Kinder kümmerten.

  27. Unknown sagt:

    Ich wurde 1950 als älteste von 4 Töchtern auf einem alteingesessenen Bauernhof in Schleswig-Holstein geboren. Mein Vater war Flüchtling aus Schlesien und war als Schwiegersohn meines Großvaters, dem Hofbesitzer, nicht gern gesehen, weil er ihn für einen „Erbschleicher“ hielt.Meine Mutter war seine einzige Tochter und damit erbfolgeberechtigt. Von meinem Vater weiß ich nur, dass er aus Kosel in Schlesien kam und sein Vater dort eine Mühle oder ein Anwesen besaß? Als etwa 20jähriger ist er abgemagert aus französischer Gefangenschaft entlassen worden und hat dann meine Mutter kennengelernt.
    Mehr weiß ich leider nicht aus dieser Zeit, was ich sehr bedaure- denn ich kann heute niemanden aus meinem ehemaligen Umfeld dazu befragen. Bei uns wurde nicht über den Krieg und die Zeit danach geredet… Obwohl es in unserem Dorf mehrere Flüchtlinge gab…und wir etwas“Besseres waren“…

  28. Lutz-Ulrich Quiel sagt:

    Dievenow, Pommern. April 1944

    ich,5J,mein Bruder,6J können das Donnern des näher kommenden Krieges hören.Mutter,hchschwanger
    mit Zwillingen beschliesst zu flüchten in
    Richtung Wilhelmshaven,wo das Elternhaus der
    Mutter ist.jeder trug nur das Wichtigste in
    Koffern,ich nur noch ein B ein meines
    Liebligsteddys.Nach 50m blieb Mutter stehen
    und sagte zu uns:“Schaut Euch noch mal um,denn das shen wir nie wieder“Da für mich
    Dievenow nie aus dem Gedächnis ging,weil wir
    eine wunderschöne Zeit dort verlebten,direkt am Meer.Da ich heute in Polken lebe,erfüllte
    ich mir mit meiner Frau den Traum,ein kleines Sommeräuschen in meinem geliebten
    Dievenow.Ich war irgendwie wieder zu Hause.
    Fast täglich fuhr ich seitdem an unserem
    ehemaligen Haus vorbei und ich sehe mich jedes Mal als Kind über die Strasse laufen.

  29. Christa Müller sagt:

    Ich habe als Erstklässlerin in der französischen Besatzungszone erlebt, wie ein „Nazilehrer gehaltvoll mit Schülern umging.Jeden Tag Prügel wenn die Hausaufgaben nicht gemacht wurden.Diese beiden Kinder mussten sofort nach der Schule auf dem elterlichen Bauernhof arbeiten, den ganzen Tag.Es war für mich schrecklich, diese Gewalt mitanzusehen,Hose runter- auf den nackten Po 20 Schläge vor der ganzen Klasse- jeden Tag aufs Neue.

  30. Unknown sagt:

    So ein Buch finde ich spannend!

  31. KunIT sagt:

    KuniT13. Juli 2019 um 14:02
    Diese Tatsache ist sehr bemerkenswert. Man kann es sogar in den Genen nachweisen. Das Leben von uns Nachfahren wird durch die Kriegs- und Fluchterfahrungen unserer Eltern und Großeltern mehr oder weniger stark beeinflusst. Viele wissen es nicht und wundern sich über „merkwürdige“ Empfindungen, Gefühle und Reaktionen – bis hin zu Depressionen.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Zu den“merkwürdigen Reaktionen“ gehören auch Verhaltensweisen der Nachfolgenden, wie das Bedürfnis alles aufzubewahren, Dinge anzuhäufen, nichts wegwerfen zu können. Sicherlich durch die von den Eltern erfahrenen Notzeiten im Nachkriegsdeutschland.

  32. Unknown sagt:

    Ich finde die Geschichte spannend. Sie erinnert mich an meine Kindheit.

  33. Barbara Alford sagt:

    Meine waren kleine Kinder – aber IHRE Eltern (meine Großeltern) waren auf der einen Seite Vertriebene, die alles verloren hatten und nur noch gewinnen konnten, und auf der anderen halbherzige Kollaborateure, die noch viel verlieren konnten.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Fluchtgeschichten reichen bis in die 7.Generation,d.h.wir tragen noch lange die traumatischen Erlebnisse unserer Vorfahren in uns. Das ist auch ein deutsches Schicksal

  34. Connemara sagt:

    Wer waren unsere Eltern nach 1945?

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