33 Kommentare

  1. Gesine Berendson sagt:

    Liebe Gesine,
    mit großem Interesse haben mein Mann und ich dein Buch gelesen.
    Wir beide (Jahrgang 1936 und 1939) wurden dabei an manches erinnert, was wir in dieser Zeit erlebt haben. Die Denkweise der Menschen und ihre Prägung hast du in den Jahren deiner Beschäftigung mit dem Stoff gut recherchiert. Wie auch noch lange Zeit nach Kriegsende die Meinungen über Sinn oder Unsinn der Hitlerzeit erschreckend weit auseinander gingen, haben wir selbst erlebt. Wie Menschen nach dem Zusammenbruch seelisch damit fertig geworden sind, das haben wir , weil noch Kinder, nicht wahrgenommen. Danach befragt uns unser Sohn (Utas Bruder) wegen unserer Eltern.
    Dein Buch geben wir zunächst an unsere Freundin weiter, die als gebürtige Hamburgerin zusätzlich Interessantes darin finden wird. Dir danken wir für all deine Bemühungen bei der Recherche und finden es auch sehr sinnvoll, in Lesungen andere Menschen an den Ereignissen und ihren Folgen teilnehmen zu lassen.
    Sei herzlich gegrüßt von Erika Bergfeld

  2. Gesine Berendson sagt:

    Eindrucksvolle Autorenlesung der Schriftstellerin Gesine Berendson
    Adenau (bk) In der Scheune am Buttermarkt las auf Einladung des Vereins für Heimatpflege Adenau e.V. die Autorin Gesine Berendson aus ihrem Roman „Den Schlüssel finden“.
    Die Idee zu diesem Roman hatte Gesine Berendson, als sie in den Besitz eines Koffers voller Briefe kam. Es handelte sich um einen Briefwechsel aus der Zeit gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bis Ende der vierziger Jahre zwischen einer jungen Frau aus der Eifel und einem Wehrmachtsoffizier aus Hamburg. Nachdem sie die Briefe chronologisch geordnet und gelesen hatte, erkannte sie, dass sich hieraus ein spannender Romanmachen ließe. Aus Gründen der Persönlichkeitsrechte wurden die Namen der Briefschreiber im Roman sich aus dem Briefwechsel ergebende abgeändert, die Handlung ist ebenfalls frei erfunden und der künstlerischen Freiheit der Autorin zuzurechnen. Von den rund 100 Briefen sind in den Roman 25 Briefe in voller Länge und mit dem originalen Wortlaut aufgenommen wurden, diese Passagen sind im Buch kursiv gedruckt. An diesem Buch hat Gesine Berendson acht Jahre lang geschrieben und für die Recherchen auch die Orte der Handlung, u.a. auch Livorno in Italien, besucht. In der gut einstündigen Lesung erhielten die Zuhörer*Innen nicht nur einen Einblick in die düstere Zeit der letzten Kriegsjahre und die der Nachkriegszeit, sondern auch in die Gefühlswelt der Protagonisten. Mit eindrucks- und ausdrucksvoller Sprache schreibt Gesine Berendson über die Willkürherrschaft der Nationalsozialisten und auch das damit verbundene Denunziantentum. Zum Glück überleben die handelnden Personen den Krieg und zwei Menschen finden letztendlich zusammen. Die tiefere Botschaft des Romans ist hingegen eindeutig: Mit ihrem Werk leistet die Autorin einen wichtigen Beitrag gegen den aufstrebenden Rechtsradikalismus. Das überaus lesenswerte Buch ist erschienen im Arachne-Verlag, Bennauerstraße 49, 53115 Bonn (ISBN 978-3-9824506-5-0) und kann über den örtlichen Buchhandel oder auch direkt über den Verlag oder den einschlägigen Versandhandel erworben werden.
    Bernd Koll Nov.24

  3. Gesine Berendson sagt:

    Liebe Frau Berendson,

    Ihre Lesung am letzten Freitag in Satrup hat mich sehr beeindruckt. Ihr Buch gehört jetzt zu meinem Leseplan. Im Laufe dieses Sommers werde ich hoffentlich dazu kommen.

    Vor 10 Jahren war ich bei einer Veranstaltung der Plaggenhacke (Kolonisten) und saß rein zufällig neben einem mir unbekannten etwas älteren Herrn. Wir kamen ins Gespräch und stellten fest, dass wir nach Angeliter Grundsätzen miteinander „verwandt“ sind. Sein Cousin war mit der Cousine meiner Mutter verheiratet. Hierüber hat er den Nachlass von zwei Geschwistern meiner Urgroßmutter erhalten. Da er mit diesen Unterlagen wenig anfangen konnte (es war ja nicht sein Familienzweig), hat er mir diese vermacht: einen Koffer und einen Karton mit 6 Fotoalben, Super-8-Filmen und diverse Unterlagen und geheimnisvolle Briefe. Viele der Fotos kannte ich. Es sind die Kinderfotos meiner Mutter und ihrer 7 Geschwister. Meine Urgroßtante hat viel fotografiert. Jetzt habe ich sozusagen die Originale.
    Es gab auch viel mir völlig Unbekanntes. Plötzlich tauchen Verwandte aus Amerika auf. Bis in die 60iger Jahre hat es offenbar Kontakt gegeben -über 70 Jahre! Ein Bruder meiner Urgroßmutter hat eindrucksvolle Briefe aus aller Welt an seine Mutter geschrieben. Als ganz junger Mann ist er zur See gefahren und berichtet über seine Abenteuer. Später ging er zur Fremdenlegion und kam dort bei Kämpfen in Marokko vermutlich ums Leben. Diese Briefe hat meine Ur-Urgroßmutter 50 Jahre lang aufbewahrt. Danach lagen diese Briefe noch jahrzehntelang in Idstedt und sind jetzt bei mir.
    > Besonders anrührend sind die Liebesbriefe meines Ur-Urgroßvaters an seine Maria. Die beiden waren leider nur 7 Jahre verheiratet. Dann starb er an Tuberkulose und die Witwe hat 60 Jahre lang schwarz getragen. Ihre festliche Witwen-Bluse „für Best“ habe ich vor kurzem aus der aufgelösten Sammlung von Gretchen Barthel ergattert und sozusagen wieder in Familienbesitz genommen.
    Zum Thema Ihres Buches fällt mir ein, dass auch Briefe dabei waren aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Das sind ungefilterte Zeitdokumente, so wie es die Menschen damals empfunden haben.
    Michael Goos

    1. Gesine Berendson sagt:

      Lieber Herr Goos, leider hatte ich erst jetzt Zugriff auf Ihren Brief vom 9.6.24. Ich musste zeitweilig meinen Blog aufgrund eines hackerangriffs sperren lassen.
      Ihr Text zeigt, wie wichtig manchmal die Reise in die Vergangenheit ist und von welchen Zufällen es abhängt, Informationen und Geschichten zu erhalten. Es ist auch interessant zu erforschen, ob es Wiederholungen in den Folgegenerationen gibt oder man endlich Antworten auf manch ungelöste Frage erhält. Warum????
      oder sich eine tradierte Familiengeschichte plötzlich ganz anders darstellt und der Betrachter zu neuen Einsichten gelangt. Am Anfang steht das Forscherinteresse, das ende ist offen.
      Viel Glück und Freude bei den Recherchen, das wünsche ich Ihnen.

  4. Dietrich Brummak sagt:

    Wie war in Deutschland es vordem
    Mit all dem Wohlstand es vordem
    Vorausgesetzt man hätte was von allem und von dies und das
    Das Wohlgefühl war drauf bezogen,
    wenn Balken sich im Speicher bogen von Pfeffersäcken, Mehl und Korn.
    Wer hatte was, der spielte vorn.
    Ob kronen, Taler, Rubel, Mark es zählte, was der Beutel barg.
    War`s nur genug und etwas mehr.
    Der richt`ge Riecher gab das her.
    Ein bisschen noch von Oheims Erbe,
    im großen ganzen kleine Scherbe
    und kluge gepaart zu Wohlstands Geist.
    Dies`s kindeskindern Glück verheißt.
    Doch als das Weltgeschehen tobt und man die vielen Armen lobte;
    Die hatten gar nichts zu verlieren und brauchten nicht auf Habe gieren.
    Die hatten Leib und Seel` zu retten, zu Hause niemals Daunendecken,
    nicht Gold, Juwelen, Pretiosen.
    Die rannten fort im Weltkriegstosen-
    Wer nun ganz unten angefangen, der konnte jetzt zu mehr gelangen,
    und manch ein Armer blieb gesund, trotz Armut von der ersten Stund.
    Doch manch ein Reicher wurde arm, so arm, dass sich ein Gott erbarm.
    Das lamentieren nahm kein Ende,
    bei denen die zu einer Wende ihr Geld und Gut verloren gaben.
    Und wollten sie es wieder haben, so blieb ihn`n jetzt nur: aus der Traum!
    So manchem fiel der Junkerflaum wie Schuppen von den Augen fort.
    Manch Neubeginn an anderem Ort ließ wieder Wohlstandsblüten sprießen
    Und Enkelkindern glück genießen.
    Manch einer hat`s, kriegt`s immer wieder.
    Manch anderem bleiben nur die Lieder von der Vergangenheit, der Schönen.
    Vielleicht paart einer von den Söhnen sich reichhaltig von Stand in Ehren
    Mit einer, der ihm hilft vermehren, was Eltern in die Mitgift tun.
    So kann man dann in Frieden ruh`n

    1. Gesine Berendson sagt:

      Auch wenn sich dieser Kommentar wie von mir gewünscht auf die deutsche Nachkriegsgeschichte bezieht, so ist er seit Wochen hochaktuell. Wie brüchig unser Wohlstand ist, erfahren wir seit Wochen. 100 Milliarden Rüstungsausgaben sind geplant, Energieengpass, Versorgung von Millionen Flüchtlingen, Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität, als wenn unserer Reichtum unerschöpflich sei. Einschränkungen, Sparsamkeit, Verzicht, Haushalten sind Begriffe, die irgendwann in unserer Gesellschaft auf Kosten von Menschen und Natur verlorengegangen sind. Fragt sich, wie wir uns wieder darauf einstellen werden und ob eine Umverteilung dringender als je ist.
      Neulich wurden mehrere kleine Hofläden in unserem ländlichen Raum geplündert. Ist das schon der Anfang der Notbewältigung?

  5. „Der Krieg hat einen langen Arm. Noch lange, nachdem er vorbei ist, holt er sich seine Opfer“.
    Zitat von Martin Kessler, Schriftsteller

    Das ist mein Argument für ein Reden und Schreiben über die Zeit vor 1945. Alle, die beschädigt wurden, und dazu gehören auch die Generationen, die nach 1945 geboren wurden, brauchen die Möglichkeit, diesem langen Arm zu entkommen. Das einzige Mittel, sich dem Dämon zu stellen und ihm die Macht zu nehmen ist, ihn anzusehen und über ihn zu sprechen.
    Silke v. Bremen

    1. Dieser Kommentar hat mich ganz besonders gefreut, weil er all jenen widerspricht, die meinen, man solle die Vergangenheit doch endlich ruhen lassen. Auch das Bild vom Dämonen gefällt mir. Es totzt den gefährlichen Versuchen des Geschichtsrevisionismus, der sich langsam auch in einigen bürgerlichen Kreisen verbreitet.
      Danke Ihnen, Frau von Bremen, für die Veröffentlichung Ihres deutlichen Standpunktes, den Sie auf Ihrer Führung auf der Insel Sylt zum Thema“ Nationalsozialismus“ unmißverständlich vertreten haben. Ich nehme Ihre Worte sehr ernst und ich werde mit der Vergangenheitsbewältigung und Klärung der Frage, welche Verbindung unsere Vergangenheit mit dem heutigen, neu aufkommenden Faschismus hat, nicht aufhören, nachzugehen.

  6. Winfried Röske sagt:

    Nachdem ich über Facebook von Gesines Projekt erfuhr, bin ich sehr neugierig und gespannt. Die Kriegserlebnisse meiner Grosseltern blieb immer ein Geheimnis, über die Flucht aus Ostpreußen erfuhr ich manches von meinem Vater, dessen Vater im Krieg verschwand und nie wieder auftauchte.
    Mein Opa mütterlicherseits kam ohne Beine aus dem Krieg zurück und ich kann mich nur an ihn auf dem ewigen Sessel in der Küche sitzend erinnern. Gerne Schnâppschen Trinkens und rotbäckig.
    Geschwiegen wurde über die Hitlerjahre ausgiebig und vermutlich hat auch diese Zeit damit zu tun, daß sich meine Verwandtschaft untereinander nicht einig waren.
    Mittlerweile ist die Neugierde über meine Familiengeschichte geringer geworden und das hier und jetzt für mich wichtiger, die Fastzination über das unglaubliche Weiterleben der Menschen in dieser Zeit aber ist weiterhin groß und somit auch das, was Du Gesine aufgeschrieben und zusammengetragen hast.

    Winfried

    1. Gesine Berendson sagt:

      Danke dir Winfried für deinen Text, ich freue mich über dein Interesse an meinem Thema, dem du dich ja doch mit Sympathie öffnest trotz einer deutlichen Gegenwartsausrichtung.

  7. Ike sagt:

    Für mich ist die Beschäftigung mit der Vergangenheit wichtig, weil meine Familie von den Ereignissen im
    Nachkriegsdeutschland im dänisch-deutschen Grenzgebiet besonders betroffen war. Ich begrüße ein Buch wie deins, weil es die Geschichte, die unsere Umgebung stark beeinflußt hat,lebendig macht und hält.
    ike

    1. Liebe Ike, ich danke dir auch für unsere vielen Gespräche über deine Kindheit, die mir einen guten Einblick in die politischen Verhältnisse besonders für die Zivilbevölkerung im deutsch-dänischen Grenzgebiet nach Kriegsende vermittelte.

  8. Beate Wellhausen (Blanke) sagt:

    Hallo Gesine,
    ich freue mich über Dein Projekt!
    Ich kann die „Begeisterung“ sehr gut nachempfinden, weil es mir mit dem Vorhaben: Was genau hat mein Opa während der Nazizeit an Widerstandstätigkeit betrieben – ähnlich ging. Zunächst solte es eine Geschichte für die Familie werden. Da ich aber anfangs nur Bruchstücke von Omas Erzählungen im Kopf hatte, dachte ich: ich kann doch einen Krimi schreiben, dann kann ich mir was ausdenken (bin ganz große Krimileserin!). Aber dann kam eins zum anderen, und ich wusste sehr viel mehr über seine Tätigkeiten. Da ich aber mit dem Krimi schon angefangen hatte … Jedenfalls sind zwei Bücher draus geworden, Dichtung und Wahrheit. „Schatten flüstern!“ und „Ludwig Wellhausen – Sozialdemokrat im Widerstand“, weil mein Verleger das wegen vieler Fotos, z.T. von Opa ganz großartig fotografiert, so praktischer fand (Edition Alster). Und nun kann ich nicht mehr aufhören zu schreiben. In all meinen Manuskripten sind zwei Zeitebenen drin, die aktuelle und Hintergrundgeschichten aus der Zeit, als Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen, Sinti und Roma und viele andere verfolgt wurden, und viele, wie auch mein Ops, mit dem Leben bezahlten. Deshalb hat er nun auch drei Stolpersteine, einen vor unserem Wohnhaus in Hamburg, einen vor seinem Arbeitsplatz, dem Kurt-Schumacher-Haus in Hamburg Mitte, und einen vor dem damaligen Wohnhaus der Familie in Magdeburg.

    Und Dir, Gesine, wünsche ich viel Erfolg!!!
    Viele liebe Grüße
    Beate

    1. Gesine Berendson sagt:

      Danke dir, Beate, für deinen Beitrag.Deine Begeisterung über die alten Geschichten, die ja nie zu Ende sind, weil es irgendwie mit ähnlichn Themen weitergeht, wenn z.B. Menschen bei uns aufgrund ihres Aussehens, ihres Glaubens oder ihrer politischen Überzeugung wieder angegriffen werden, kann ich gut nachvollziehen.
      Fängt man in der Vergangeheit an zu graben, taucht immer neues Interessantes auf.Man wird zum Sammler.Auch wenn das offiziell archivierte Material in den Akten und Büchern den Anschein erweckt, alles sei doch inzwischen aufgearbeitet, so leisten gerade die ganz persönlichen Familiengeschichten einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsschreibung.
      Ich wünsche dir auch viel Erfolg mit deinem Buch.
      Gesine

  9. Erhard Geeck sagt:

    Ja, eigentlich hat mich die Nachkriegsgeschichte und meine damit verwobene eigene Befangenheit nur am Rande interessiert. Das ist eigentlich sonderbar, denn ich habe Geschichte studiert und mich auch mit der Vor- und Nachgeschichte des WK I und WK II beschäftigt. Seit einiger Zeit hat sich aber unser Sohn verstärkt mit dem Leben des Großvaters besonders in der Zeit des WK II beschäftigt und Nachforschungen angestellt. In Gesprächen mit ihm ging mir zunehmend verstärkt auf, wie wenig man eigentlich noch zu Lebzeiten des Vaters nachgefragt, ja auch mal nachgebohrt hat. Man hat den wenigen Erzählungen, wenn sich damals der Familienclan getroffen hat, gelauscht, aber dabei blieb es. Heute sage ich leider. Von daher hat mich schon besonders beeindruckt, wie intensiv Du, Gesine, in diese Zeit eingestiegen bist und nachgeforscht hast. Ich werde dies jetzt aber auch etwas nachholen, indem ich mich jetzt im September mit meinem Bruder in Marburg mit der letzten Überlebenden von unserem Zufluchtsort nach dem Krieg in Leonbronn/Zabergäu treffe. In deren Haus wurden wir 1949 und 1951 als Hausgeburt geboren und wir hoffen, dass sie sich noch an viele Begebenheiten erinnert. Vielleicht lässt sich dann doch einiges besser einordnen, was in den Folgejahren abgelaufen ist. Dir, Gesine, wünsche ich für Dein Werk viel Erfolg und wie Du angedeutet hast, eventuell eine Fortsetzung.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Vielen Dank, lieber Erhard,deine Erfahrungen mit deinem Vater, den du nach eigenen Worten nicht rechtzeitig befragt hast, teilst du mit vielen unserer Generation.Ich glaube, wir Nachgeborene haben immer gespürt, dass die Eltern schwer über das Geschehen ab 33 sprechen konnten oder wollten. Das Schweigen lag wie ein schweres Tuch über der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft, obwohl es Gegenbewegungen, Initiativen, Einzelkämpfer und Opferaussagen gab.Jetzt ist die Kriegsgeneration verstorben, wir können dort nicht mehr nachfragen, aber es gibt viel Material zur deutschen Geschichte auf den Dachböden oder in den Kellern sowie weitererzählte Geschichten. Das Anschauen lohnt sich, um wenigstens unseren Kindern etwas zum Nachdenken weiterzugeben. Ich wünsche dir spannende Gespräche mit deinem Sohn.
      Gesine

  10. Petra sagt:

    Hamburg – Eifel 1944-1948 – wen interessiert das denn?
    Na, zum Beispiel meine Schüler der 6e an der Lornsenschule! Sie hatten mit „oral history“ einen motivierenden Einstieg, sich der Vergangenheit auf lebendige Weise anzunähern und dann die eigene Geschichte zu erforschen.
    Am 7.2.2020 hatte Frau Berendson die 6e in ihrer ersten Geschichtsstunde besucht. Aus einem alten Koffer durften die Kinder historische Fotos, Briefe und Dokumente nehmen, anfassen, durchblättern, lesen, sogar beriechen („oh, riecht ja alt“), die der Ausgangspunkt für Gesine Berendsons Buch waren. Als die Autorin dann aus ihrem Buch einige Auszüge vorlas, verfolgten die Schüler alles gebannt. Mit ihren Fragen zeigten die Schüler ihr lebhaftes Interesse. Staunen darüber, wie es sein könne, dass es möglich ist mit Sachen aus einem alten Koffer, eine so lange Geschichte schreiben zu können…
    Allgemeines Bedauern, dass die Stunde nun zu Ende sei, jedoch nicht, ohne Frau Berendson um einen weiteren Besuch gebeten zu haben. Die Hausaufgabe lag nun auf der Hand: sich selbst in der Familie auf die Suche nach Dokumenten, Erinnerungsstücken zu begeben und damit verbundene Erzählungen aufzuschreiben. –
    Eine Woche später: Die Fülle der mitgebrachten Gegenstände und Dokumente und die erzählten Geschichten, von denen die Kinder berichteten, war überwältigend! Der motivierende Einstieg hätte besser nicht sein können und die Stunde zeigte, dass unsere Geschichte uns berührt. Gesine Berendson sei Dank für ihre Lesung!

  11. Peter Matzen sagt:

    Liebe Gesine,
    deine Lesung am 16.1.2020 fand ich sehr interessant und gleichzeitig informativ. die persönlichen Schilderungen des Erlebens von Geschichte ist guter Stoff für einen Roman. Die Problematik des Entstehens des Dritten Reiches aus dem vorangegangenen Ersten Weltkrieg und der folgenden Weimarer Republik wurde und wird mit Recht immer wieder diskutiert. Dein Roman spiegelt die Zeit danach sehr authentisch wieder wie ich finde.
    Ich halte deine Ausdrucksweise und Wortwahl für absolut gelungen. Deshalb hoffe ich mit dir, daß dieses mit viel Zeitaufwand und Mühe entstandene Werk gedruckt wird und damit eine große Zahl von Menschen erreichen kann. Viel leichter fällt der Weg der Veröffentlichung eines Buches immer Akteuren aus Politik , Sport , Kunst, Musik , Wirtschaft usw. ,die aus diesen Bereichen schon namentlich in der Öffentlichkeit bekannt sind.
    Ich wünsche dir Erfolg!
    Peter und Maren M.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Lieber Peter, zunächst beziehe ich mich auf den ersten Teil deines Kommentars. Ich befand mich während des Schreibens tatsächlich auf einem sehr schmalen Pfad, die Entschuldung eines ganzen Volkes zu versuchen, was nicht meine Absicht ist, noch einer kollektiven Schuldzusprechung. Denn damit hätte ich alle Deutschen im damaligen aktiven oder passiven Widerstand entehrt. Die Diskussion darüber, in welchen Räumen vor und nach 45 Menschen sich in welcher Form bewegt haben, ist noch lange nicht abgeschlossen, wenn man fast täglich von Firmengeschichten oder Behördenvergehen liest.
      Deine guten Wünsche für eine Veröffentlichung und eine große Leserschaft nehme ich gerne an. Für Neu-Autoren ist es tatsächlich nicht so einfach.

  12. Peter Schroeders sagt:

    Gesine , mich treiben die Entwicklungen in den neuen 20ger Jahren um . Dekadenz , Verrohung der Sprache , Hetze gegen Minderheiten und Fremde sowie ein grassierender Antisemitismus und vor
    allem das Erstarken der Afd . Gibt es Parallelen zu den 20gern des letzten Jahrhunderts ? Kann sich Geschichte wiederholen ? Wie müssen wir unsere Debatten heute ausrichten , damit unsere Kinder nicht vor solchen Trümmern stehen wie unsere Eltern.
    Ich glaube das wir , das heisst unsere Generation , die heute die Geschichte der Eltern reflektiert und noch maßgeblich in der Nachkriegazeit sozialisiert wurde , eine grosse Verantwortung in diesem Zusammenhang hat . Die Verantwoetung hat auch so eine grosse Bedeutung , da es kaum noch unmittelbare Zeitzeugen gibt.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Peter, ich danke dir für deinen kleinen Text, den ich mit Worten von Juna Grossmann, von ihr am Sonntag den 26.1.20 im NDR-Kultur : Glaubensfragen hörte,.
      „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftig Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt.“ Roman Herzog

  13. „Die Suche nach dem Woher und Wohin“ – ein starkes Motiv! Ich bin jetzt schon gespannt auf die Briefe aus dem vergessenen Koffer.
    Herzliche Grüße aus dem alten Pastorat in Norderbrarup!

  14. Christiane sagt:

    Liebe Gesine,
    Deine Lesung am 16.01.2020 hat mir sehr gut gefallen und ich hätte Dir gern noch länger zugehört!
    Ich habe dabei festgestellt, dass ich mich bisher zwar mit der Kriegszeit auseinander gesetzt habe, jedoch noch nicht mit der Nachkriegszeit, darüber weiß ich sehr wenig. Die Nachkriegszeit ist jedoch auch ein wichtiges Thema, wenn man begreifen will, in was für einer Welt meine Oma,Opa und auch meine Eltern aufgewachsen sind…
    Ich freue mich schon darauf, Dein Buch im Handel zu kaufen, um einmal die ganze Geschichte lesen zu können.
    Viele Grüße, Christiane

    1. Gesine Berendson sagt:

      Hallo Christiane, du hast meine wichtige Frage gut aufgegriffen: was haben wir der nachfolgenden Generation noch zu sagen? Und du liegst ganz richtig, wenn du die Bedeutung der Nachkriegszeit für die Entwicklung unserer Gesellschaft und damit auch deiner Eltern und Großeltern erfasst, zumal die Vorgeschichte ganz erheblich das Erziehungsverhalten gegenüber den Kindern beeinflußt hat. Danke dir!

  15. Hans Meier sagt:

    Guten Tag Gesine Berendson,
    ich möchte den geschichtsverbundenen Austausch wagen, obwohl dieser Teil der Nachkriegszeit an mir keinen besonderen Einfluss hinterlassen hat.
    Ich habe als Kind im Ruhrgebiet von Schwarzmarkt,Kohlenklau und Steinepicken nur einen begrenzten Einblick erhalten,ganz zu schweigen von Kriegsgreul und Entnazifizierung.
    Meine Kindheit in einer Trümmerlandschaft war glücklich und ohne Sorgen,man wußte es eben nicht anders.
    Heute als älterer Mann stelle ich mir oft die Frage wie unsere herzensguten Eltern in dieser Vergangenheit dazu beigetragen
    haben,daß dieses Unheil geschehen konnte.
    Also versuchen wir es mal….
    Hans Meier

    1. Gesine Berendson sagt:

      Gesine Berendson:
      Lieber Hans,danke für deinen Beitrag. Deine Frage,wie…….stellte ich mir auch oft. Daraus ist mein Buch von 720 Seiten entstanden, indem ich verschiedene Biographien vor und während des Krieges untersucht habe und was aus ihnen nach 45 geworden ist..

      1. Dieter Domabil sagt:

        Wie gesagt im Jahr 1955 als Sohn Vertriebener aus dem Sudetenland bin ich gut und zu Zeiten des Aufbruchs aufgewachsen – – – in Deutschland, hier geboren. Ist meine Heimat. 🙂 Habe mich immer für die schimme Zeit der nazi Greul interessiert. Zuhause wurde wenig darüber gesprochen. Meine Quellen waren Literatur, auch Schule und eben genaues zuhören. Vieles hat mich erschreckt, keine richtige Aufarbeitung usw. Hohen Respekt hege ich für Fritz Bauer, einer der bereit war die Täter zu bestrafen. Leider dafür angegeindet wurde. Schlimm auch das es Leute wie Filbinger und Kissinger zu extrem hohen Ämtern gebracht haben bei uns, wie viele alt Nazis. Die 69 – er besonders aber 70- er Jahre waren ein Grund mich politisch zu engagieren. Ein gute Zeit. Das kurz. Ade. Viele Grüße aus Erlangen. 🙂

        1. Gesine Berendson sagt:

          Hallo Dieter!
          Das Schweigen und die fehlende Trauer, waren das Erbe, das wir als Folgekriegsgeneration aushalten mußten. Trotzdem gab es auch Helden. Du nennst Fritz Bauer, aber auch andere gab es , die nachträglich für Aufklärung und Gerechtigkeit kämpften und damit in der jungen Bundesrepublik einen schweren Stand hatten.

          1. Dieter Domabil sagt:

            Jetzt komplett, habe noch mal justiert. 😊 Zur Entwicklung der Rechtsextremen und der Stärke der AfD in unserer Heimat. Einfach erschreckend. Im Jahr 1955 als Sohn Vertriebener aus dem Sudetenland bin ich gut und zu Zeiten des Aufbruchs aufgewachsen – – – in Deutschland, hier geboren. Ist meine Heimat. 🙂 Habe mich immer für die schimme Zeit der nazi Greul interessiert. Zuhause wurde wenig darüber gesprochen. Meine Quellen waren Literatur, auch Schule und eben genaues zuhören. Vieles hat mich erschreckt, keine richtige Aufarbeitung usw. -. Sehr hohen Respekt hege ich für Fritz Bauer, einer der bereit war die Täter zu bestrafen. Leider dafür angefeindet wurde. Schlimm auch das es Leute wie Filbinger und Kissinger zu extrem hohen Ämtern gebracht haben bei uns, wie viele alt Nazis. Die 69 – er besonders aber 70- er Jahre waren ein Grund mich politisch zu engagieren. Ein gute Zeit. Das es heute wieder möglich ist für extrem rechte Gruppierungen viel Zuspruch bei Wahlen zu erhalten, war für uns als Jugend damals unvorstellbar. Ein echtes Problem, auch beschämend für uns alle. Hilft nur aufzuklären, dagegen halten ist für mich Pflicht.

          2. Gesine Berendson sagt:

            Lieber Dieter, du sprichst mir aus der Seele! Auf meiner letzten Lesung am 16.1.20 kam beim Publikum gerade diese Frage auf, was hat die Beschäftigung mit der Nachkriegszeit für eine Bedeutung für die heutige Zeit? In der Aufarbeitung der Nazizeit war die deutsche Gesellschaft 45 gespalten und durch die Historische Aufarbeitung glaubten wir, sei es auch mit dem Faschismus vorbei. Dessen ist es heut nicht so, wenn wir wiederaufkeimenden Fremdenhass, Antsemitismus und Nationalismus betrachten, als hätten die Menschen alles vergessen. Also lohnt die Erinnerungsarbeit.

    2. was für ein schöner Kommentar, Herr Meier. Vielen Dank.

  16. Petra sagt:

    Liebe Gesine,
    ich freue mich auf Deine nächste Lesung am 16.1.2020 in Esgrusschauby.
    Liebe Grüße
    Petra

  17. Paul Alford sagt:

    Hello Gesine,

    I wish you much success with your book in 2020.

    Cheers
    Paul

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