113 Kommentare

  1. Gesine Berendson sagt:

    Es hat eine lange Pause in meinem blog gegeben, weil sich ein hacker eingeschlichen hatte, meine Adresse mißbrauchte und ich 24 Stunden jede Minute eine Benachrichtigung bekam. Nur mit professioneller Hilfe konnte ich diesen Eingriff beenden lassen, der erst im dritten Versuch funktionierte. Wir haben meinen Blog in der Form verändern müssen, dass alle Texte von Aussen erst an meine e-mail Adresse gesschickt werden müssen, bevor ich diese dann im Blog an der richtigen Stelle einsetze.
    Ich hoffe, dass sich niemand davon abschrecken läßt, wenn er/sie Lust hat, mir seine/ihre Geschicht zur Veröffentlichung schickt.

  2. Gesine Berendson sagt:

    Wie sehr freut man sich, wenn eine bekannte Fachfrau ein Lob ausspricht. Annemarie Stoltenberg äußerte sich folgendermaßen:Liebe Frau Berendson,
    vielen herzlichen Dank für das Buch, das Sie mir geschickt haben. Das ist ja eine Meisterleistung geworden. Ich bin auch begeistert von Ihrem Bericht, dass Sie in einem Gymnasium mit Jugendlichen über dieses gerade wieder so unglaublich wichtige Thema gesprochen haben. Ich selbst hätte es nicht für möglich gehalten, dass der Antisemitismus in Deutschland aus so finsteren Quellen wieder hochkochen kann.

    Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Buch und versuche, dafür „zu trommeln“. Aber ich bin ja inzwischen beim NDR pensioniert und nur noch als freie Mitarbeiterin tätig. Da sind meine Möglichkeit sehr eingeschränkt. Aber man soll es ja immer wieder versuchen. Die Hauptsache ist, dass es geschrieben wurde und fertig in den Händen liegt, um gelesen zu werden.

    Mit meinen besten Grüßen Ihre Annemarie Stoltenberg

  3. Gesine Berendson sagt:

    Da ich mich heute so freue, möchte ich mich in eigener Sache zu meinem Buch äußern. Der Versand meines Buches läuft über den Großhandel gut, Anfragen zum Kauf meines Buches erhalte ich täglich. Die Vermarktung ist echt Schwerstarbeit, das muss auch mal gesagt werden. Nach 8 Jahren Recherche und Schreiben, der Verlagssuche, muss das Buch nun unters Volk. Schließlich habe ich das Buch ja nicht für mich geschrieben, sondern für eine interessierte Leserschaft.
    Eine ganz besondere Auszeichnung bekam ich von einem alten Freund mit Namen Dietrich. Er schenkte mir, nachdem er „Den Schlüssel finden“ gelesen hatte, einen Dietrich als Steigerung zum Schlüssel und eine Eule aus Elfenbein. Steht die Eule nicht für Klugheit und Weisheit? Ich fühle mich sehr geschmeichelt, es ist zwar nicht der deutsche Buch-Preis aber eine sehr liebevolle Anerkennung und für mich ebenso wichtig.

  4. Gesine Berendson sagt:

    Es ist so weit. Nach 10 Jahren Schreibarbeit, Lektorat und Verlagssuche ist nun Anfang März die 2.verbesserte Auflage meines Buches erschienen. Gerne hätte ich noch viel mehr geschrieben, das Material war unendlich komplex und reichhaltig, jedoch die Lektorin setzte forsch den Rotstift für die Kürzung an. Aus ca.800 Seiten wurden dann letztendlich 520 Seiten.
    Als ich mit dem Schreiben begann mithilfe der Briefe im Koffern, wusste ich nicht, wie aktuell das Thema heute sein würde. Mein Roman spielt zwischen 1944 und 1948 von Italien, zum Rheinland, Hamburg und Schleswig-Holstein. Er beschäftigt sich mit unseren Eltern oder Großelterngeneration, auf deren Schultern wir unsere Gegenwart aufgebaut haben. Er beleuchtet die Frage, was hätte jeder einzelne tun können, um Nazi-Deutschland 1933 zu verhindern. Die Demokratie wurde abgeschafft, Rassismus zur Staatsideologie erklärt, Ausgrenzung bis zur Vernichtung und Aufkündigung internationaler Verträge bis zum Überfall unserer Nachbarländer. Und wie verarbeiteten die Deutschen ihre Vergangenheit nach dem Zusammenbruch des Reiches? Auf jeden Fall sehr unterschiedlich, von Leugnungen, Opfer-Täter-Umkehr, Schweigen, Relativierungen. Da gab es auch die anderen, Vertreter der Sühne z.B. durch Kirchenkreise, Anti-Faschisten, Verfolgten, Künstlern und ganz normalen Menschen, die sich trauten, ihre Irrtümer zu benennen.
    Wieder leben wir in einer Zeit, in der wir für den Erhalt unserer Demokratie kämpfen müssen. Parolen erinnern an unsere dunkelste Geschichte. Lasst uns gemeinsam dagegen aufstehen und Farbe bekennen.

  5. Gesine Berendson sagt:

    Es reicht, reicht, reicht……..
    Remigration, fein ausgedrückt, besser Vertreibung, Ausbürgerung, Austilgung, Zwang-Exilierung, Ausschaffung.
    Auch ich stimme für die Vertreibung mir unliebsamer Gruppen. Fangen wir mit den Hundebesitzern an. Jeden Tag lassen diese ihre Lieblinge vor meinem Zaun kacken anstatt vor ihrem eigenen. Ich schlage vor, diese Verschmutzer samt Herrchen und Frauchen nach Litauen zu vertreiben, dem ausgesprochene Hundeland, wo sie dann unter sich wären. Außerdem kann ich keine Grauhaarigen ertragen, weil sie mir an der Kasse des Supermarktes so langsam wie sind, den Weg versperren, und außerdem von mir Hilfe an den Bankterminals und den Geld- und Parkhausautomaten verlangen. Ich bin für die Ausbürgerin dieser zeitraubenden Gruppe nach Japan, das Land mit dem höchsten Alterungsdurchschnitt. Autofahrer mag ich auch nicht. Bei Regenwetter fahren sie durch Pfützen, bespritzen meine Beine auf dem Fahrrad und drängeln mich auf den Randstreifen. Lass uns 59 Mio. Kraftfahrer in die Wüste Nevada ausschaffen, hier gibt es Platz, wenig Regen und keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Bayern kann ich auch nicht leiden, weil sie nicht zügig genug den Ausbau der Windenergie vorantreiben. Sollen sie doch in ausgebürgert werden in die windstillst Region dieses Planeten, in die Calm-Zone 25 Grad nördliche bis 35 Grad südliche Breite. Niemand wird dort Windräder verlangen. Und nun wären da noch die Rechtsextremisten, die Nazis. Diese könnten zwangsexiliert werden auf große Schiffe, über die Weltmeere schippern, von einer christlichen Sekte und ihren Exorzisten betreut, bis sie sich reumütig zu unserer demokratischen Grundordnung bekennen und bei Wohlverhalten in Deutschland einen Asylantrag stellen dürfen, allerdings nur geduldet bleiben mit der Option der erneuten Ausweisung.
    Fortführen könnte ich meine Liste über die von mir Ungeliebten. Am Ende bliebe ich alleine zurück oder hätte die Wahl einer vertriebenen Gruppe hinterher zu reisen, wenn mich die Langeweile gefangen nimmt.

  6. Gesine Berendson sagt:

    

    Die Welt gerät aus den Fugen. Wir befinden uns im 3.Weltkrieg. Wie viele Erzengel Gabriel brauchen wir, die den Kampf gegen das Böse aufnehmen und große Heere starker Engel anführen gegen Hass, Gewalt, Lügen und Betrug. Die ihre Schwerter gegen Menschenverachtung und Selbstzersetzung erheben?
    Gabriel setzt gegen das Verderben jene Kraft ein, die immer Festigkeit und Stärke verleiht. Gegen die Feigheit und unsere Schwäche. Er kämpft darum, dass unsere Herzen und Seelen nicht dem Dunkel und Bösen verfallen.
    Wird er auch die Juden in unserem Land beschützen können, die wieder wie vor 85 Jahren dem Terror zum Opfer fielen in der beschönigend ausgedrückten Reichs“christall“nacht, statt Reispogromnacht?

  7. Gesine Berendson sagt:

    Denkmäler, Mahnmale, Zeichen der Verwundung, Narben unserer Geschichte, einer Geschichte von Kriegen, Morden, Verfolgung, Qualen, Ausgrenzung, die wir Deutsche als überwunden ansahen. Aber das Heute lehrt uns etwas anderes. Es gibt 259 Todesopfer seit 1990 durch rechte Gewalt und es hört nicht auf.
    Das mahnende Trafohaus in Bremen soll an die Ermordung der Ägypterin Marwa -El-Sherbini 2009 in Dresden durch Rechtsextreme erinnern. Es wurde eine Gedenkfeier im Bremen Viertel, in Erinnerung an die Ermordete am 8.7.23 veranstaltet. Der Platz ist nach ihr benannt. Das Trafohäuschen ist ein Gedenkstein des Anstoßes.
    Wir können es uns also nicht leisten, an alten Mahnmale Blumen abzulegen, ohne die Kontinuität von Gewalt in unserem Land zu kennzeichnen.

  8. Gesine Berendson sagt:

    10 Jahre habe ich an meinem Buch gearbeitet und verstanden, welche Schäden der Krieg bis in die 3.Generation und weiter der Kriegsbeteiligten anrichtet. Der 1.Weltkrieg setzte eine neue Generation Waffen ein, z.B.Töten aus der Luft, Bomben, Kriegsschiffe. Flammenwerfer wurden erstmals von der deutschen Armee bei Verdun in großem Maß eingesetzt. Maschinengewehre, Giftgas Bomben, Die Dicke Bertha, Panzer. Der II. Weltkrieg übertraf das Vernichtungspotenzial Hundertfach bis zum Abwurf der 1.Atombombe. Heute wird in und bald über der Ukraine wieder die neueste Waffengeneration erprobt und angewendet, zunächst für den „kleinen“ krieg zwischen 2 Staaten, an dem durch Ausbildung Waffenlieferung schon viele Staaten in Europa und dazu die USA beteiligt sind. Atomwaffen stehen nun bereit im Nachbarland der EU. Überall Waffengerassel. Unser Verteidigungsminister avanciert zum beliebtesten Politiker. Wo endet die Spirale der Gewalt? In der Vernichtung unseres Planeten? Der nächste Weltkrieg wird von niemandem gewonnen. Haben wir nichts dazugelernt? Lasst uns die stützen, die für Verhandlungen eintreten und ein zeitweiliges Einfrieren der eroberten Grenzen, bis zu Friedensverhandlungen anstreben.

  9. Gesine Berendson sagt:

    Wenn ich an den Krieg in der Ukraine denke, dann sehe ich besonders die Kinder. Es schmerzt mich zu erfahren, dass wieder eine Generation in Europa mit traumatischen Kriegserfahrungen konfrontiert ist, Kinder aus denen Jugendliche werden, Erwachsene, die Gewalterfahrungen hinter sich haben. Wie werden sie auf die Welt zugehen? Was geben sie an ihre Kinder eines Tages weiter? Das Wissen, dass Gewalt ein legitimes Mittel ist, zu seinem Recht zu gelangen? Dass Misstrauen zum Alltag gehört, Völkerhass? Der Verlust von Vertrauen gegenüber allen anderen Mitmenschen? Die Entseelung unserer Gesellschaft haben wir nach 1945 in Deutschland erlebt und wir arbeiten noch in der 3.Generation das Ungesagte unserer Vorväter und Mütter auf.

  10. Gesine Berendson sagt:

    Unsere wunderbaren Jahre, was für ein Film in der besten Sendezeit. Leider 50 Jahre zu spät. Eingepackt in dramatische Liebesgeschichten, die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Nachkriegszeit, die weit in die 60iger Jahre reichten, dargestellt und gespielt von hochrangigen Schauspielern, die alle überzeugend die Botschaft herüberbrachten; die Nazizeit war mit dem Kriegsende 45 nicht zu Ende, besonders Kinder und Jugendliche litten darunter. Wer in jener Zeit wieder neuen, alten politischen Einfluss gewann, wie die Rassenlehre des NS-Staates Seelen und Köpfe der Deutschen vergiftet hatte, wie skrupellose Geschäfte Raum nahmen und wie verzweifelt ein Teil der Jugend gegen die Vergangenheit aufbegehrte, das alles strahlte die letzten Wochen in bundesdeutsche Haushalte und weckte Erinnerungen an die Jugend, an die Eltern, Großeltern und ihre Zeit.

  11. Gesine Berendson sagt:

    Mein Buch
    Nun ist es soweit. Meine Lektorin arbeitet an meinem umfangreichen Manuskript von 650 Seiten. Die ersten 200 Seiten liegen von ihr lektoriert zur Durchsicht vor mir. Es ist ein interessanter Prozess, in dem wir uns befinden. Was erachtet sie im Gegensatz zu mir für unwesentlich oder an welchen Stellen gefällt ihr meine Wortwahl nicht. Tauchen in meinen Handlungen grobe Menschen mit einer deftigen Sprache auf, dann neigt sie dazu, diese zu glätten. Aber in Wirklichkeit sprechen ja nicht alle im Kammerton!
    Nun soll das Buch einen anderen Titel bekommen.“Der Schlüssel“, sicher hat er etwas mit einem vergessenen Koffer zu tun, in dem sich das meiste meiner Quellen verborgen hatte, aber er ist viel mehr, der Schlüssel zum Verständnis der Leben unserer Eltern nach dem Krieg.

  12. Gesine Berendson sagt:

    60 Jahre Deutsch-Französische Freundschaft.
    Ich schreibe „französisch“ bewusst groß, auch wenn mir klar ist, dass es sich um ein Adjektiv handelt, weil ich das „Französische“ für Groß erachte. Warum? Deutschland hat Frankreich in zwei Weltkriegen angegriffen, Zerstörung angerichtet, Juden deportiert, die SS und Gestapo ihr Unwesen treiben lassen, Kunstschätze geraubt, fast eine Männergeneration umgebracht und Zwangsarbeiter zur Fronarbeit in die Ferne geschickt. Trotzdem konnten uns die Franzosen verzeihen, indem sie bereit waren, den Élysée-Vertrag am 22.01.1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und vom französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle zu unterzeichnen. Diese beiden Staatsmänner waren die Wegbereiter der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Adenauer war fest davon überzeugt, dass dieser Vertrag später einmal von der Geschichtsschreibung als eines der wichtigsten und wertvollsten Vertragswerke gesehen würde. Warum hat sich dieser Vorgang so sehr in mein Gedächtnis eingeprägt? Zu meiner Jugend gehörte das staatlich geförderte Deutsch-Französische Jugendwerks (DFJW), durch das seit 1963 fast 9,5 Millionen jungen Menschen die Teilnahme an über 382.000 Austauschen ermöglicht wurde. Auch ich fuhr nach Frankreich, meine Schwester ebenso, die sich dort in ihren zukünftigen Ehemann verliebte, ihn schon bald heiratete. Unsere Familie nahm ihn herzlich auf. Diese Ehe hat uns freundschaftliche und familiäre überdauernde Bande ins Nachbarland vermittelt.
    Danke Charles de Gaulle, danke Konrad Adenauer.

  13. Gesine Berendson sagt:

    Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind in unserem Land Menschen zweiter Klasse.
    Einbürgerung: es wird Zeit, die Lebensleistungen der Zugereisten zu würdigen. Ich musste mich doch wieder sehr über die CDU wunden, die von einem Verramschen der deutschen Staatsbürgerschaft warnte, wenn hier lebende Migranten nach 5 oder 3 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben dürften. Was heißt hier „verramschen“? Die Menschen, die ihre wichtigste Lebenszeit in unserem Land verbringen, arbeiten, in die Rentenkasse für deutsche Rentner einzahlen, Krankenkassenbeiträge zahlen, damit unser Medizinsystem nicht untergeht und Steuern für staatliche Aufgaben abgeben, diese Menschen, die ihre Gesundheit und ihre Lebenskraft bei uns lassen, die ihre Energie hier „verramschen lassen“. Ihnen allen schlägt deutsches Misstrauen entgegen, sie sollen mit viel Geduld auf den Erhalt eines Deutschen Passes warten und möglichst auf ihre eigene Staatsbürgerschaft verzichten. Die ganze Diskussion von Robert Koch ausgelöst, gab es in der Bundesrepublik im Wahlkampf 1999 schon einmal. Eine Unterschriftenaktion trug ihn ins Amt des Ministerpräsidenten des Hessischen Landtages. Die Verantwortlichen sollten zur Kenntnis nehmen, dass diese Diskussion im Ausland sehr genau beobachtet wird und die gewünschten Fachkräfte schon längst ihre Fühler in andere Länder mit weniger Fremdenfeindlichkeit ausrichten.
    Gilt Max Frisch Satz immer noch, „Wir riefen Arbeitskräfte, es kamen aber Menschen.“?

  14. Gesine Berendson sagt:

    katar
    Die Fußball-WM in Katar, ich boykottiere natürlich auch die Spielübertragungen, werde aber von den Fußballnachrichten in der Tagesschau nicht verschont. Man soll diesen Budenzauber über die ONE-Love-Binde kaum für möglich halten, seit wann setzen sich Bundesbürger und ihre Regierung so massiv für gleiche Rechte aller Liebenden ein? Das halte ich für eine Zeitenwende. Es wird nicht mehr gefragt, dürfen die das? Sondern, warum verbieten uns Araber, unsere angestammten Rechte in ihrem Reich zu leben?

  15. Gesine Berendson sagt:

    Eigentlich hatte ich Anfang Oktober vorgehabt mit meinem Enkel 5 Tage London zu besuchen. Die Reise wurde im Frühjahr gebucht. Mein Enkel hatte sich auf einen Besuch der Königin im Buckingham Palace gefreut. Leider verstarb sie im September. Unwillentlich berührte mich ihr Tod, obwohl ich keine ausgemachte Royalistin bin, aber sie hat mich mein Leben lang begleitet. Mein erstes Fernseherlebnis erfuhr ich, als ich meine Mutter zum Fernseher der Nachbarn begleiten durfte, um der Hochzeitszeremonie von Prinzessin Margaret und ihrem Bräutigam Lord Snowdon beizuwohnen. Sie freute sich nicht nur über das hübsche Paar, sondern entzückte sich auch an dem kleinen Prinz Charles, der unruhig auf der Kirchbank herumzappelte. 1976 durfte ich die Königin in einem gelben Kleid und Hut bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele leibhaftig erleben. Ich war bei ihrem Anblick unsicher, ob es ein realer oder magischer Augenblick war. Auf jeden Fall, ein Großbritannien ohne die Königin, undenkbar. Und Buckingham Palace und die schwarzen Pelzmützen der Leibwache gehören nach London, wie blauweiße Tischdecken und Blechmusik nach Bayern. Die Königin ist tot und es lebe der König. Den Buckingham Palace werden wir trotz fehlender Königin besuchen, auch wenn ich dort vor 15 Jahren mal eine Stunde eingesperrt war, weil die Leibwache im Schlosspark einen Paparazzie suchte. Interessant wäre denn noch ein London unter der neuen Premierministerin in der Downing Street, die als Letzte der geschwächten Königin die Hand gegeben hatte, Liz Truss. Auch sie werden wir nicht mehr antreffen und mit Boris Johnson ist es nun auch aus. Auf was werden wir uns in Great Britain einstellen müssen? Einen gültigen Reisepass brauchen wir für die Einreise. Schluss mit Schengen. Und aus unserer Reise wird erstmal nichts, weil man Pass gerade abgelaufen war.

  16. Gesine Berendson sagt:

    Gorbatschow ist tot, und mit ihm wird jede Hoffnung auf ein friedliches Miteinander in der nächsten Zeit in Europa, zwischen Russland und dem Westen begraben. Wie lange? Gorbatschow war1985, als er im März 1985 zum Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion gewählt wurde, unser Hoffnungsträger für ein neues Miteinander, für uns, die nach dem Krieg Geborenen und nur den Eisernen Vorhang kannten. Die ganz Alten konnten sich noch an die Zeit erinnern, als zwischen beiden Staaten ein Freundschaftsverbund bestand. Später unterschied sich unser Feindbild gegenüber den Staaten des Ostblocks Feindbild wenig vom Feindbild der anderen, das Misstrauen war groß, wobei unsere Beeinflussungen, denen wir ausgesetzt waren, nur subtiler waren. „Geh doch in den Osten“, riefen uns die politischen Gegner zu, wenn wir Gesellschaftskritik übten, also eine Welt der Dunkelheit und der Gefahr dort drüben. Bis zu meinem 40.Lebensjahr hatte ich nur eine Sowjetbürgerin gesehen und das war in der CSSR als ich 16 Jahre alt war. Mit Gorbatschow erlebte ich freundliche Russen in den westlichen Urlaubsregionen und ich freute mich. Wie entsetzt bin ich, wenn jetzt ganz ungeniert wieder im Zusammenhang von Gräueltaten des russisch-ukrainischen Kriegs Urteile zu der russischen Seele bei uns geäußert werden. Nicht die russische Seele entfesselt alles Böse in den Männern, die beteiligt sind, sondern der Krieg und das ist auf der ganzen Welt so. In der Zeitung steht, dass Gorbatschow in den letzten Monaten seines Lebens noch Zeuge des Krieges wurde auf seiner einsamen Datsche und entsetzt war.

  17. Gesine Berendson sagt:

    Weiter machen? Unser Wirtschaftsminister Robert Habeck, den ich aus seiner Zeit als Landwirtschaftsminister kenne., altert plötzlich erschreckend schnell. Er muss der Wirtschaft und den Bürgern den Verzicht auf preiswerte Energie schonend beibringen. Die Protestszene steht schon in den Startlöchern. Angenommen, unser Minister schafft es mithilfe von LNG Terminals (hoch umstritten) Öllieferanten aus dem arabischen Raum, Atomlobby und Kohlekraftwerken (unbeliebt fossil) eine große Energiekrise abzuwenden. Heißt das dann für un,s weiter so? Oder entsteht hier eine Chance, unseren komfortablen Lebensstil, ich meine natürlich der gutverdienen Gruppe, stückweise aufzugeben? Wäre ich bereit auf mein Auto zu verzichten, ebenso auf Fernreisen, im täglichen Leben auf viele elektrische Geräte, auf die Wärme in jedem Zimmer eines Hauses, auf den regelmäßigen Neukauf von Textilien, jeden Morgen eine heiße Dusche? Motiviert, wenn ich einen Garten besitze, wieder zur Selbstversorgung überzugehen? Fangen wir doch mit der kleinsten resourcenschonenden Veränderung an und spüren nach, wie sich das anfühlt.

  18. Gesine Berendson sagt:

    Weiter machen? Unser Wirtschaftsminister Robert Habeck, den ich aus seiner Zeit als Landwirtschaftsminister kenne., altert plötzlich erschreckend schnell. Er muss der Wirtschaft und den Bürgern den Verzicht auf preiswerte Energie schonende beibringen. Die Protestszene steht schon in den Startlöchern. Angenommen, unser Minister schafft es mithilfe von LNG Terminals (hoch umstritten) Öllieferanten aus dem arabischen Raum, Atomlobby und Kohlekraftwerken (unbeliebt fossil) eine große Energiekrise abzuwenden. Heißts das dann für uns weiter so? Oder entsteht hier eine Chance, unseren komfortablen Lebensstil, ich meine natürlich der gutverdienen Gruppe, stückweise aufzugeben? Wäre ich bereit auf mein Auto zu verzichten, ebenso auf Fernreisen, im täglichen Leben auf viele elektrische Geräte, auf die Wärme in jedem Zimmer eines Hauses, auf den regelmäßigen Neukauf von Textilien, jeden Morgen eine heiße Dusche? Motiviert, wenn ich einen Garten besitze, wieder zur Selbstversorgung überzugehen? Fangen wir doch mit der kleinsten resourcenschonenden Veränderung an und spüren nach, wie sich das anfühlt.

  19. Gesine Berendson sagt:

    Unser Sommer kam auf leichten Füßen…….dann überfiel uns die Hitzewelle, 30-40 Grad in deutschen Regionen und im europäischen Ausland, Temperaturrekorde seit der Klimaaufzeichnung. In der Folge, Waldbrände, geschmolzene Bahnschienen, Hitzetote, Wasserknappheit und überfüllte Schwimmbäder mit Pilzen, Keimen und Coronaviren, dazu die Aufforderung des Wirtschaftsministers für den Winter im Voraus Energie zu sparen.
    Das Land zwischen den Meeren begünstigt uns klimatisch. Die Temperaturen sind erträglich. Welche Freuden beschert uns der Sommer 2022 außerdem? Zum Beispiel die Fotos vom Präsidentenpalast in Sri Lanka mit den schwimmenden Rebellen im Pool des geschassten Herrschers. Oder ein Spaziergang am Meer, wenn die Segelboote in der Ferne vorbeigleiten und Kinder am Strand den Wellen hinterherlaufen und wieder vor ihnen zurückweichen mit nimmer endenden Wiederholungen. Oder die lauen langen Sommerabende im Garten unter dem tiefhängenden orangenen Mond vor unserem Haus und wenn das Gezwitscher der Vögel in leiser werdende Gute-Nacht-Dialoge übergeht, dann vergessen wir für eine Weile, dass sich alles ganz schnell ändern könnte.

  20. Gesine Berendson sagt:

    Ein trauriger Gedenktag, der Altonaer Blutsonntag vor 90 Jahren. Sa und SS-Truppen reisten mit Zügen nach Altona, nachdem die Regierung Papen das von Heinrich Brüning erlassene SS und SA -Verbot wieder aufgehoben hatte, um an einer Demonstration in Altona teilzunehmen. Zeitzeugen berichten, dass die rechten Kampftruppen wahllos schossen und mit Schlagstöcken schlugen. Angeblich war der Aufmarsch gegen die Linken gerichtet. 88 Menschen kamen ums Leben, davon zwei SA-Randalierer und zwei Kommunisten, die übrigen Opfer waren Zivilisten.
    Felor Badenberg ist neue Vizepräsidentin des Verfassungsschutzes. Sie hat der rechtsextremen Szene den Kampf angesagt. Nach Seehofers Haltung der Verharmlosung rechter Gewalt, bin ich froh, dass nun eine Frau beim deutschen Geheimdienst mit einem klaren Wertekompass angekommen ist.

  21. Gesine Berendson sagt:

    Gestern saß ich zwei Stunden auf der Besucherbank des Landgerichts Itzehoe, um dem Prozess gegen die 96jährige Angeklagte Irmgard Furchner beizuwohnen, die im Rollstuhl in einer Glaskabine ihrem Prozess beiwohnte. Ein ganzer Block Anwälte der Nebenkläger*innen, eine Medizinerin für die betagte Angeklagte, ihr Anwalt und der Vorsitzende Richter, die Staatsanwältin und ca.20 Besucher fielen mir besonders auf.
    Über Zoom wurde ein 96jähriger Zeuge aus Warschau, der sich als Gefangener zeitgleich mit der Angeklagten, der Sekretärin des Kommandanten im Konzentrationslager Stutthof befand, zugeschaltet. Der alte Mann war klar im Kopf, in der Sprache, sehr konkret in seinen Erinnerungen, als er über die Qualen, Erschießungen, Folter, die Gasöfen, die Vernichtung durch Arbeit, Selektionen berichtete.
    Auf Nachfrage eines Anwalts betonte er, dass die Angeklagte Vorteile durch ihre Arbeit hatte. Am Ende seines Berichts sagte er, er verlange noch nicht einmal die Inhaftierung der Frau, aber wenigstens ein Eingeständnis ihre Schuld, dass sie Verantwortung für das Leid trage, das zu fordern sei er all den Opfern und deren Nachkommen schuldig. Er bat den Richter, die Frau einmal mithilfe der Kamera sehen zu dürfen. Der Richter gab der Bitte statt und veranlasste einen Schwenk der Kamera.
    Ich empfand die Prozessführung durch den Vorsitzenden Richter klug, sachlich und fair. Er bat sogar um Rücksichtnahme für die alte Dame, dass die Verhandlungszeit einzuhalten sei, da ihr mehr als zwei Stunden nicht zuzumuten wären.
    Mit Besuchern anschließend im Gespräch, war die einhellige Meinung, auch wenn die Angeklagte damals nur 17 Jahre alt war zu Beginn ihres Arbeitsverhältnisses bei der SS, wusste sie, was sie tat und daher soll man sie nicht freisprechen. 17jährige Schülergruppen, die dem Prozess beigewohnt haben, sagten von sich selber, sie wüssten in ihrem Alter schon ganz gut den Unterschied von Gut und Böse zu benennen.
    Die Angeklagte hat sich bislang zu Prozeßbeginn nur zu ihrer Personalie geäußert und durch ihren Anwalt mitteilen lassen, dass sie auf gar keine Frage antworten wird. Die Angeklagte leugnet, wie ihr Anwalt mitteilt, die Verbrechen der Shoah nicht, sieht aber eine persönliche strafrechtliche Schuld bei sich nicht. Bei einer Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe geht es nicht darum, die Gesellschaft vor einer Wiederholungstat der Täterin zu schützen, sondern das Urteil soll eine befriedende Wirkung für die Gesellschaft haben.
    Man wird sehen, wie am Ende im Oktober das Gericht entscheidet. Ich selbst sehe den Tatbestand der Beihilfe zum Mord in vielen Fällen gegeben und wünsche mir im Namen aller Opfer, dass ihnen hier Respekt gezollt und ihnen ein Teil der Würde zurückgegeben wird und in ihrem Sinne Recht gesprochen wird. Gerade in der aktuellen politischen Lage mit dem starken Aufkommen von Rechts für Antisemitismus, Rassismus und Homophobie, muss es eine klare Linie gegenüber Nazi-Ideologien geben und jeder Verharmlosung früherer Fehlentscheidungen, derjenigen, die das System unterstützt haben und verstrickt waren, entschieden begegnen.

  22. Gesine Berendson sagt:

    Ich mache mir über VW -Wolfsburg Gedanken. Erstaunlicherweise hat unsere Bundesrepublik, deren Regierungen mit Geschäften im Ausland bislang bei Menschenrechtsverletzungen eher zugeschaut hat, wenn es dem Geschäft diente, nicht zimperlich waren, eine Bürgschaft für Chinageschäfte mit VW abgelehnt, mit dem Hinweis auf den Umgang Chinas mit der muslimischen Volksgruppe der Uiguren. VW hatte anscheinend keine Skrupel gehabt mit chinesischen Partnern die Menschenrechtsverletzungen aufrecht zu halten. VW war auch in „guter“ Komplizenschaft mit der brasilianischen bis 1985 Militärdiktatur Mitarbeiten überwacht und politische Gegner an die Machthaber übergeben, denen Folter drohte. Nicht nur das, die brasilianische Staatsanwaltschaft wirft VW Sklaverei und Menschenhandel vor. VW konnte sich auf eine Tradition der Menschenrechtsverletzungen berufen. In der NS-zeit beschäftigte das VW-Werk 12000 Zwangsarbeiter, außerdem KZ-Häftlinge, die auf werkseigenen Konzentrationslagern eingesperrt wurden.
    VW rühmt sich, seine Firmengeschichte der NS-Zeit aufgearbeitet zu haben. Viele deutsche Firmen taten das aufgrund des Drucks von außen. Soll man sich darüber freuen? Offensichtlich wurde weder etwas gelernt noch konnten Fragen der Moral, der Ethik Fuß im Wirtschaftsleben fassen. Wie soll man es anders verstehen, wenn Konzerne außerhalb unseres Landes bevorzugt in Diktaturen Menschenrechtsverletzungen begehen oder Regime dabei unterstützen wie vor 80 Jahren.

  23. Gesine Berendson sagt:

    Gestern Abend sah ich in Arte einen Film in Würdigung Paul Mccartneys 80sten Geburtstag. Es wurden viele Filmszenen aus der Jugendkultur der 60iger gezeigt. Ich war noch zu jung, um an der Beatle-Manie teilzuhaben, aber ich erlebte meine ältere Schwester und ihre Altersgenossinnen außer Rand und Band. Zur Konfirmation wünschte sie sich zum Schrecken der Erwachsenen Beatles Schallplatten und an manchen Abenden schlichen sich die Mädels an den Eltern heimlich vorbei in verruchte Gasstätten auf dem Lande, in denen Beatles-Verschnitte Bands probten. Ich spürte, eine neue Zeit war aufgebrochen ohne die Hilfe der Erwachsenen, sogar gegen sie. Das Dumpfe, Triste der Nachkriegszeit fing an sich aufzulösen. Nicht nur die neue Musik, sondern Tanz, Mode, Farben, das Geschlechterverhältnis, alles änderte sich, befreite sich von traditionellen Mustern. Ich danke euch Beatles.

  24. Gesine Berendson sagt:

    Anne Frank wäre in diesem Monat 93 Jahre geworden, ein schreiendes nacktes Mädchen flüchtet vor 50 Jahren unter Napal Bomben, Kim Phuc aus Trag Bang Südvietnam und ein Mann am Straßenrand wird am 28.2.22 in seinem Dorf Tschupachivka/Ukraine aus dem fahrenden Auto von einem jungen russischen Soldaten erschossen. Was verbindet die Opfer miteinander? Schutzlosigkeit und Unschuld, Ohnmacht, das Schicksal zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und uns die Schrecken des Krieges im Kontinuum vor Augen zu führen. Als hätte die Menschheit trotz UN-Charta nichts dazu gelernt. Albert Einstein wendet sich 1932 an Sigmund Freud in einem Brief mit der Frage, gibt es einen Weg die Menschen vom Verhängnis des Krieges zu befreien? Einstein sucht nach Möglichkeiten, dass Menschen gegenüber Psychosen, Hass und Vernichtung widerstandsfähiger werden. Freud antwortet lapidar mit einer Frage, warum ist es so, wie es ist? Um selber in der Frage der Friedlosigkeit weiterzukommen, bin ich auf den Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter gestoßen. Mehr Freiheit, mehr Gleichberechtigung und Geschwisterlichkeit sind Voraussetzung für eine große Friedfertigkeit.

  25. Gesine Berendson sagt:

    In dem Flyer einer Gästeführerin auf Sylt entdecke ich den Kommentar eines früheren Teilnehmers zum Inhalt einer Führung; Sylt in der NS Zeit. Sinngemäß, „guter Vortrag ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger“. In den letzten Jahren begegnet mir zunehmend häufiger dieses Bild vom Zeigefinger. Nachgeschaut im Buch der Redewendungen (Duden)finde ich den Hinweis, belehrend (oft auf unangenehme Weise), ermahnend. Und schon kommt mir eine Figur von Wilhelm Busch in den Sinn. Wäre die Sache nicht so ernst, könnte man über die Metapher grinsen. Das Bild suggeriert ein räumliches und inhaltliches Oben und Unten. Was soll das also? Warum fällt es so schwer, einer ganzen Generation, der Nachkriegsgeneration für die Anstrengung der Aufarbeitung der NS-Zeit Respekt zu zollen? Am Anfang stand unser Konflikt mit den Eltern und ihren Verstrickungen mit dem NS-Regime, deren Akzeptanz der Entrechtung und die Duldung des Holokausts trotz ausreichender Ahnung. Das Schweigen, das Lügen und Verdrängen auf der einen Seite und der hohe moralische Erziehungsanspruch auf der anderen Seite an uns Kinder, ehrlich und anständig zu sein, ließen in den sechziger Jahren und darüber hinaus den Konflikt aufbrechen. Also bitte, lassen wir doch das Bild vom erhobenen Zeigefinger bei Busch und vermeiden die verantwortliche Kriegsgeneration nicht als Opfer späterer Kritik darzustellen. Leiden kann ich nur mit den Opfern des NS–Staates.

  26. Gesine Berendson sagt:

    Wenn die Welt fast zerbricht, Menschen die Orientierung verlieren und eine große Ratlosigkeit um sich greift, große Risiken auf uns zukommen, denen jeder von uns ausgeliefert ist, dann wirkt das Kommen und Gehen der Tiden, das Rollen der Wellen wie eine verläßliche Größe und läd ein zum Verweilen.

  27. Gesine Berendson sagt:

    Frisch auf, Soldatenblut, faßt einen frischen Mut. Sobald Kanonen schießen, so laßt`s euch nicht verdrießen. Schlagt nur immer tapfer drein, Gott wird euer Helfer sein. (Aus einem Liederbuch der Hitlerjugend1941) Wenn man den kriegstreibern in unserem Land gut zuhört, dann glaubt man, der letzte krieg hat uns nichts gelehrt. Jetzt werden schwere Waffen in den Osten geschickt. Wann folgen unsere Männer?

  28. Gesine Berendson sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Freude,
    ich wünsche Ihnen Frohe Ostern und sonnige erholsame Tage.
    Mit freundlichen Grüssen
    Tatjana Pavlova
    Leiterin
    Hanse-Office Kaliningrad
    Gostinaya Str.5, Zimmer 49,
    236022 Kaliningrad

  29. Tajana Teplisheva sagt:

    Liebe Gesinе hallo! Ich gratuliere Ihnen herzlich zum hellen Ostern! Entschuldigen Sie die Verspätung! Ich habe vergessen, dass Sie ein helles Ostern haben, bevor wir es haben. Wir wünschen uns allen Frieden und Gutes. Wie man Weltfrieden will! Ich freue mich sehr auf Sie bei uns zu Gast! Ich umarme dich fest!
    Von Tatjana aus Kalinigrad


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    1. Gesine Berendson sagt:

      Diese beiden kurzen Nachrichten aus Kalinigrad waren mir die liebsten Ostergrüße. Zeigen sie mir doch, dass Freundschaften beständiger als Kriegsgeschrei sind. Wir wollen versuchen, niemals das russische Volk zu beschuldigen, sondern die Verantwortung für den Krieg ihrem Staatspräsidenten zuschreiben und den vielen Widerstandskämpfer in Russland unsere Achtung zollen, die ihr Leben und ihre Freiheit aufs Spiel setzen.

  30. Gesine Berendson sagt:

    Meine Nachbarin zeigt mir ihre Küche, ich weise auf eine Tür hin. Sie öffnet. Es ist eine Kellertür und der 35.Tag des krieges in der Ukraine. Ich schaue in die Tiefe, frage mich, ob die Gewölbe wohl bombensicher sind und würde die Nachbarin uns mit hineinnehmen?

  31. Gesine Berendson sagt:

    Das Gute verlangt nach dem Ganzen, nicht nur nach der ganzen Gesinnung, sondern auch nach dem ganzen Werk, nach dem ganzen Menschen mitsamt den ihm gegebenen Mitmenschen.
    Dietrich Bonhöfer
    Diese Zeilen las ich und dachte dabei an die Dissidenten, die Protestierenden in Moskau, die mit ihrer Rebellion gegen den Präsidenten Putin ihr Leben riskieren, ich denke an Helfer in der Ukraine, sehe Filme, wie junge Menschen alte Gebrechliche über schwankende Brückenplanken helfen, andere ziehen Behinderte in Karren hinter sich her, ein Soldat nimmt eine weinende Frau in den Arm, an den Grenzen empfangen Bürger der Nachbarstaaten die Flüchtenden mit Essen, Trinken, leiten sie weiter zu Transportbussen. Unsere Landfrauen sammeln Geld und packen Pakete mit Hygieneartikeln, am Wochenende werden Lastwagen im Nachbardorf beladen, um Hilfsgüter in das Krisengebiet zu schicken. 500 000 Menschen gehen in Hamburg und Berlin auf die Straße, um Solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Was für ein Wechsel, vor gar nicht langer Zeit zogen Egoisten, Egozentriker, Nationalisten, die sich Querdenker nennen, durch die Gegend. Ist ihre Zeit nun hoffentlich abgelaufen

  32. Gesine Berendson sagt:

    Mein Geburtstag stand unter einem ungünstigen Stern. Es gab keinen Grund für eine ausgelassene Feier. In der Ukraine sterben täglich Menschen, Russen und Ukrainer. Es wird auf Kinder geschossen. Häuser, auch Krankenhäuser stürzen unter Raketenbeschuss ein. Menschen werden unter den brennenden Trümmern begraben wie meine Großmutter vor 77 Jahren. Es gibt keinen anständigen Krieg. Unser Militär soll aufrüsten, verkündet unser Kanzler Olaf Scholz, 1Milliarde Euro soll dafür bereitgestellt werden. Für die Legitimierung dieser Investitionen werden alte Generäle vor die Kamera gestellt, die in ihrer bekannt militaristischen Sprache keine anderen Optionen als Hochrüstung sehen. Haben wir nicht mal gekämpft für eine andere Welt?
    Am 2.März schickten wir an alle, die wir kannten die Bitte über Handys: um 20 Uhr läuten die Glocken, macht eure Lichter aus. Sollte heißen: wir sitzen lieber im Dunkeln als Gas und Öl von Putin zu kaufen. Es war ein wohltuender Akt der Solidarität.

  33. Gesine Berendson sagt:

    24.2.22
    Der erste Kriegstag, Russland überschreitet die Grenzen der Ukraine, heute wird schon Kiew bombardiert. Ich denke an meine Freundin Tatjana in Kaliningrad. Es kann nicht sein, dass unsere Völker zu Feinden werden.
    Unser Kanzler betont, dass Kiew nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt ist……wir kennen die Geographie, aber welche Botschaft verbirgt sich dahinter? Ist der Angriff Russlands gegen die Ukraine auch ein Angriff gegen uns? Je nachdem wie alt wir sind haben unsere Eltern oder Großeltern den Krieg überlebt. Manche von uns sind Kriegskinder, durch Bombennächte und Flucht traumatisiert. Unbewusst tragen wir die dunklen Erinnerungen unserer Vorfahren in uns. Ich lauschte gestern einem Konzert in einer Schleswiger Kirche, in der Nähe eines Militärflugplatzes. Mehrmals wurde die feine Musik von den Starts der Kampfjets überdröhnt. Kündigt sich so ein Krieg an?

  34. Gesine Berendson sagt:

    Was bewegt uns Bundesdeutsche in dieser Woche? Die Ukrainekrise und die Wahl des Bundespräsidenten. Wer hat sich im Fernsehen die Bundesversammlung am 13.2.22 angeschaut? Taugt Franz Walter Steinmeier für hohe Einschaltquoten? Junge Menschen wählen schon lange andere Kanäle, hörte ich. Es machte sich auch bei mir Langeweile breit. Der alte Präsident, der auch der neue sein wird, HartzIV Erfinder unter Schröder 2008 und Einreiseverweigerer für den unschuldigen Kurnarz aus dem Gefängnis Quantanamo sind Kratzer an dem Unbescholtenen. Die Entscheidung für F.W.S. vermittelt mir den Eindruck “immer weiter so, bitte keine Experimente“, der Slogan der CDU 1957. Ich habe nichts gegen den neuen/alten Bundespräsidenten. Ich stelle mir nur vor, ob andere Bilder im Wohnzimmerfernseher nicht spannender wären, z B. Alice Weidel erhebt sich nicht von ihrem Stuhl zur Ehrung des Gewählten, oder ein Angeklagter Rechtsradikaler hebt im Gerichtssaal zwei Stinkefinder gegen den Richter oder Kevin Kühnert ruft noch einmal: Enteignung von Großbetrieben! Meint, wir werden von Unerwartetem eher selten überrascht, schade!

  35. Gesine Berendson sagt:

    Olympiade
    Wer ohne Sittlichkeit ist, wird ein Leben in Bedrängnis nicht lange aushalten können, so zitiert XI Jinping seinen Lehrmeister Konfuzius. Nach westlicher Ethik-Lehre ist die chinesische Politik mit ihren Freiheitseinschränkungen gegen das eigene Volk wenig sittlich. Dazu gehören auch die Einschüchterungen gegenüber ausländischen Gästen und Begrenzung der internationalen Pressefreiheit. Ist die Olympiade in China ein Ablenkungsmanöver, ein Propagandaspektakel für ein autoritäres Regime, das Menschen in Zwangslager einsperren, foltern und töten lässt? Die jubelnden Gruppenaufmärsche, Fähnchen schwingende Abgeordnete wecken in mir unangenehme Bilder von der die Welt täuschenden Olympiade 1936 in Berlin.
    Trotzdem, ich schaue mir gerne die Olympianachrichten an, weil ich mich besonders über die echte Emotionalität der Spitzensportler bei Sieg und Niederlage sowie deren Körperbeherrschung, ihrem Willen, alles zu geben und ihre außergewöhnliche Persönlichkeit freue.

  36. Gesine Berendson sagt:

    Gestern berichtete mir eine befreundete Heilpädagogin, die in einem Behindertenheim arbeitet, von einem bedeutungsschweren Vorfall. Am Markttag spazierte sie mit ihren Schützlingen an einem AFD-Stand vorbei, als ein Rechter der Gruppe zurief:“Früher hätten sie euch an die Wand gestellt und abgeknallt.“Wäre ich eine Zynikerin hätte ich entgegnet,“nicht abgeknall, sondern in Rote-Kreuz-Autos vergast“, wenn schon, dann bitte historisch korrekt.

  37. Gesine Berendson sagt:

    Die Holocaust-Überlebende, Inge Auerbach, spricht im Bundestag. Sie sagt, die Vergangenheit darf nie vergessen werden. Zusammen wollen wir beten für Einigkeit auf Erden. Anschließend spricht der Präsident der Knesset, Mickey Levi, das jüdische Totengebet. Er weint. Ein bewegender Moment im Bundestag.
    Auf meinen Reisen und Wanderungen fotografiere ich Mahnmale für Opfer des Nazi-Regimes, sie sind Sühne für die Gequälten, deren Nachfahren sowie eine Mahnung an den Betrachter. Irgendwann fragte ich mich, ob es eine Erinnerung an die Täter gibt? Morddenkmäler oder Marterkapellen, vielleicht Totschlagkreuze.
    Das gelungenste Exemplar fand ich bei Niclas Frank, dem Sohn von Hans Frank, Generalgouverneur, dem Schlächter von Polen, der einen alten Ledermantel seines Vater als Vogelscheuche in seinem Garten stehen hat.

  38. Gesine Berendson sagt:

    Säbelrasseln, hatte das in Deutschland und Europa nicht genug Lärm verursacht, 1914 und 1939? Schon vergessen? 1914 schickte der deutsche Kaiser seine Soldaten, die Bündnistreue für Österreich einzulösen, in den Krieg. Jetzt klagt die Nato Kooperationsbereitschaft von seinen Partnern gegen Russland ein. In der Ostsee kreuzen schon militärische Schiffe.
    Gestern Nacht hörte ich ein ungewöhnliches Motorengeräusch, ein Militärflugzeug zog im Tiefflug über unser Haus von Westen kommend in östliche Richtung. Mir wird angst und bange.

  39. Gesine Berendson sagt:

    Ich stand vor der Villa an einem idyllischen See, dem Wannsee und konnte kaum fassen, dass an diesem Ort vor 80 Jahren 15 Hitlertreue Beamte und NS- Funktionäre planten, auf der Wannsee Konferenz den größten Völkermord der Geschichte zu organisieren. Das ZDF widmet diesem grauenvollen Kapitel deutscher Geschichte eine Dokumentation. Der Schauspieler Philipp Hochmaier, der Heydrich verkörpert, sagt: Es zeigt, was passieren kann, wenn man aufhört empathisch zu sein.
    Geschichte, die sich nie wiederholen darf!
    Trotzdem kehrt in Sachsen der rechtsextreme AFD Funktionär und Jurist Fischer-Lescano wieder in das Richteramt zurück, obwohl er zur völkischen Strömung der AFD gehört, für Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Hetze steht und vom Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft wird. Verantwortlich ist das sächsische Justizministerium, das ein disziplinarisches Verfahren einleiten müsste mit dem Ziel der Dienstenthebung. Dieses geschieht aber zur Zeit nicht, weil man dort weiter über die Zuständigkeit diskutiert.

  40. Gesine Berendson sagt:

    Der Spiegel feiert in seinen ersten 2 Ausgaben dieses Jahres sein 75jähriges Jubiläum. Gratulation! Meine Geschwister und ich sind mit dem Spiegel groß geworden. Diente er uns nicht nur als Informant für viele Politdiskussionen am sonntäglichen Frühstückstisch, sondern auch als Grundlage für schulische Referate. Wer regelmäßig den Spiegel las, konnte politisch mitreden.
    Nun lese ich in der TAZ vom 8./9.Januar, dass der Verleger Rudolf Augstein 1949 den ehemaligen Chef der Gestapo Rudolf Diels für eine Serie gewann und damit White-Washing betrieb, in dem jener die Geschichte von den Folterungen, die angeblich nur in KZs stattfanden, wie die Täter behaupteten, weitertrug. Augsteins Anliegen war die Wiederherstellung von Polizeiordnung, für die erfahrene Fachleute gebraucht wurden. Ebenso beschönigte Augstein die Rolle der Kripo während des Krieges, die an der Ermordung von Sowjetbürgern beteiligt gewesen war.
    Schade, der Spiegel sah und sieht sich als das Gewissen der Nation, da gibt es nun Kratzer. Augstein ist weder eine Ikone noch eine Heilige Kuh. Ich folge dem TAZ-Vorschlag, dass eine gründliche Überarbeitung der Firmengeschichte nötig ist.

  41. Gesine Berendson sagt:

    Gestern machte mir die Tagesschau richtig Freude. Die Abgeordneten der AfD zeigten für gefühlte 20 Sekunden im Bundestag ein Plakat: Freiheit statt Spaltung
    Ich habe die AFD nicht gewählt, trotzdem fand ich diese Form der Meinungsäußerung echt kreativ, zumal die zugelassenen Redebeiträge arg begrenzt sind. Man könnte diese Aktion auch als eine Bündelung der Aussagen nennen. Stelle man sich vor, welche Plakate die CDU gerne zeigen würde, z.B.Niedrigstlohn statt Mindestlohn oder die Linke : Bedingungsloses Grundeinkommen statt HartzIV Schnüffelei.
    Auch die Bundestagspräsidentin, Frau Bas gefiel mir, wohltuend ihre im Klang klare, deutliche Drohung, das wirkte anders als das Nuscheln ihres Vorgängers.

  42. Gesine Berendson sagt:

    Weihnachten ist vorbei und die Jahreswende auch. Es ist genug Zeit vergangen, über das zurückliegende Fest nachgedacht zu haben. Ich möchte mich am liebsten gar nicht zu dem C…..Thema äußern, weil das schon andernorts ausreichend geschieht. Trotzdem kann ich es nicht lassen mein Bedauern darüber auszudrücken, dass die unterschiedlichen Auffassungen zur Verbreitung dieses Virus und über seine Gefahren sowie die staatlichen Maßnahmen dagegen mitlerweile bundesdeutsche Wohnzimmer erreicht haben und Familien in emotionale Not brachten. Mit wem sollte man feiern, mit wem nicht? Glück hatte, wer sich auf einen Minimalkonsens einigen konnte, weniger Glück hatten jene Familien, die sich darüber entzweiten und keinen Kompromiss fanden. Das große Fest der Liebe geriet ins Wanken.
    Denke ich an Liebe, dann frage ich mich, wem gilt sie. Den Liebsten? Was geschah am 24.12.21 mit den Flüchtlingen an der polnischen Grenze? Für die Nachrichten scheinen diese nicht mehr interessant genug und wie mag sich der Obdachlose gefühlt haben in der Heiligen Nacht, dessen Bettenlager ich auf der Straße am 25.12. morgens fotografierte?

  43. Gesine Berendson sagt:

    Warum steht für dich immer noch die Beschäftigung mit der NS-Zeit so im Zentrum deines Tuns, werde ich manchmal gefragt. Weil die Gedanken über diesen Teil der deutschen Geschichte nicht aufhören. So ist in Braunschweig gerade eine Ausstellung über den Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, bekannt durch die Auschwitzprozesse ab 1963, eröffnet worden. Es gibt Debatten über Gedenkstätten, Straßennamen, Firmengeschichten, Kasernen, Forderungen nachgefolgter Opfergruppen und Gerichtsprozesse gegen sehr alte Menschen, die der Beihilfe zum Mord angeklagt sind. Und schon beginnt der Streit. Die Angeklagten waren zu jung, um ihr Tun beurteilen zu können oder sich gegen Vereinnahmungen zu wehren, damals, meinen die einen, die anderen ergreifen Partei für die Angehörigen der Opfer, die eine Schuldzuweisung verlangen. Historisch geklärt ist, dass niemand gegen seinen Willen im KZ arbeiten musste. Es gibt nachweisbare Berichte über Menschen, die ihre Arbeit im KZ kündigten, nachdem sie die Mordmaschinerie begriffen hatten. Kann ein Mensch mit 17,18,19 Jahren für Straftaten verantwortlich gemacht werden? Wir haben heute eine Gerichtsbarkeit ab 14 Jahren. Also zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt. Die alten Angeklagten werden sicherlich unter das Jugendstrafrecht fallen und aufgrund des hohen Alters wohl eine Haftverschonung erhalten. Wie der Richter sich am Ende entscheidet, schuldig oder nicht schuldig, wird man abwarten. Zum Glück haben wir heute eine unabhängige Justiz. Die Prozessbeobachter werden sich auf die eine oder andere Seite schlagen.

    Justitia

  44. Gesine Berendson sagt:

    Heute erfolgt die Urabstimmung der Grünen über den Koalitionsvertrag.Hatten viele von uns nicht mehr Fortschritt erwartet? Aber wie hätte das mit der FDP gehen sollen, angesichts des mageren Ergebnisses der Grünen? Denen. den es schon immer besser geht, wird es wohl auch weiterhin besser gehen. Und denen, den es noch nie gut ging, was wird aus ihnen? Da ändert auch das Anheben des Minsestlohns bei all den Schlupflöchern der Vereinbarungen wenig und selbst wenn der Arbeitgeber sich an die 12 Euro hält, kommen da bei einer 40 Stunden Wochenarbeitszeit 1872-Euro Brutto heraus, wie lebt jemand davon?
    Etwas freuen kann ich mich über das geplante Einwanderungsgesetz, dass mehr Menschen auf legalem Wege in unser Land kommen können und das Bemühen der Ampel-Koalition, humanitäre Gründe für die Ankommenden geltend zu machen, die Herr Seehofer so erfolgreich über Jahre ignoriert hat. Undeutsche, Ausdeutsche, Eindeutsche, was immer damit gemeint ist, hoffentliche bekommt die leidige Diskussion darüber nun eine andere Richtung.

  45. Gesine Berendson sagt:

    Der 9. November, Reichspogromnacht, Margot Friedländer berichtet im Schloss Bellevue über ihre Erinnerungen vor 83 Jahren,“ ein Geruch von Rauch lag in der Luft und ich trat auf Scherben.“ Diese Scherben dienten im Volksmund für den mystefizierend beschönigenden Titel des Horrors als „Reichschristallnacht“. Wie gut, dass inzwischen von einer Reichspogromnacht gesprochen wird.

  46. Gesine Berendson sagt:

    Von einer langen Deutschlandreise zurück, in deren Mittelpunkt der Besuch von Dokumentationszentren, Ordensburg Vogelsang in der Eifel, München, Berchtesgarden standen. Auf dem Weg dorthin, der Hürtgenwald in der Eifel, der Ort, an dem Ende des Krieges zigtausend Soldaten auf beiden Seiten geopfert wurden. Dieses Grauen, das wie der Angriffskrieg Hitlers eine Katastrophe für die Menschheit war, wird mit Fotos, Dokumenten und den letzten Habseligkeiten der Gefallenen (Ermordeten trifft den Sachverhalt besser) sehr anschaulich in einem Museum und auf einem Rundweg in dem ehemaligen Kriegsgebiet dargestellt. Und auf der anderen Seite der Bundesrepublik, im Osten, ein Deutsch-Deutsches Museum in Mödlareuth. Die Amerikaner nannten das Dorf »Little Berlin«, weil eine Mauer mitten durch das Dorf ging und die Grenze zwischen Ost und West nach dem Krieg bis 1990 zementierte und damit zum Symbol der deutschen Teilung wurde. Vernichtung und Teilung, Folgen der deutschen NS-Aggression.
    Wer sich für deutsche Geschichte interessiert, bleibt an diesen Erinnerungsorten stehen. Es lohnt sich immer noch und immer mehr, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen angesichts des rechten Gedankenguts, das sich auf der Straße und vom Schreibtisch aus wieder über uns ergießt.

  47. Gesine Berendson sagt:

    Ich gehöre nicht zu den Verehrerinnen unserer scheidenden Bundeskanzlerin, obwohl mir 2015 die Tränen kamen, als ich die Migranten über Österreich bei uns einreisen sah. Mir gefiel auch der Satz“wir schaffen das“, mit dem die Bundeskanzlerin ihr Volk ermutigte. Leider hat sich Frau Merkel später wenig um die Integration der Fremden bemüht. Unter ihrer Ägide erstarkte die Rechte auf der Straße, in staatlichen Institutionen, im Netz, im Untergrund und in der Parteienlandschaft. Für Viele hat sich unser Land in einer Idylle befunden, aber in einer trügerischen.

  48. Gesine Berendson sagt:

    Gestern besuchten unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau in Tschechien am Institut für Militärgeschichte die Krypta der Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer des Heydrich-Attentats. Da musste ich mich an meine Studienreise 1969 in die Tscheslowakei und einen Besuch in Lidice erinnern, als uns eine Überlende durch das wiedererbaute, einst ihr, von den Nazis zerstörte Dorf führte. Sie hatte als junge Frau das Massaker als Vergeltungsmaßnahme für den Mord an Heydrich wie ein Wunder überlebt und berichtete uns Jugendlichen als Zeitzeugin den Überfall auf die Bewohner des Dorfes. Ich war damals jugendlich, 16 Jahre alt, wurde zum ersten Mal mit Gräultaten der Nazis persönlich konfrontiert. Mich hat diese Begegnung für mein Leben geprägt.

  49. Gesine Berendson sagt:

    Deutschland hat eine verhängnisvollen Geschichte, weil vor 80 Jahren Menschen aus unserem Land vertrieben wurden oder vernichtet, wenn nicht rechtzeitig andere Länder die Verfolgten aufgenommen hätten. Heute werden andere verfolgt und suchen Schutz bei uns, zumal ihnen dieser Schutz versprochen worden war, nachdem sie den Deutschen in ihrem Land geholfen hatten. Viele von ihnen werden sich wohl nicht retten können. Das Desaster von Afghanistan wird in die Schulbücher eingehen. Von Fehleinschätzungen ist da die Rede des Außenministers. Die Hilfesuchenden, die sich an dem startenden Flugzeug festklammerten, werden als Ortskräfte bezeichnet. Ein Terminus der Sachlich-Dingliches assoziieren lässt und das Bild von verzweifelten Eltern mit ihren Kindern auf der Flucht vor den schwer bewaffneten Taliban verwischt. Kritische Stimmen behaupten, dass die Verzögerung der Rettung durch wahltaktische Gründe zu erklären ist. Ich schäme mich für unser Land.

  50. Gesine Berendson sagt:

    Mein Blog hat während des Urlaubs geruht, trotzdem habe ich unterwegs wieder wahrgenommen, wie uns unsere düstere Geschichte auch an unbekannten Orten verfolgt.
    Auf dem Weg zur Stadt Norden in Niedersachsen kommt man durch das Dorf Engerhave. Am Ortseingang weist ein Hinweisschild auf ein ehemaliges Konzentrationslager hin, in dem vom 21.10.1944 bis zum 22.12.44 2000 politische Häftlinge aus 13 Nationen unter katastrophalen Bedingungen eingepfercht waren, um einen Panzergraben in Aurich auszuheben.188 Menschen kamen dabei ums Leben und wurden auf dem Friedhof namenlos verscharrt. Das Grausamste an diesem KZ war, dass es sich im Ortskern befand, neben der Kirche, dem Pastorat und der Schule. Ein kleines Dorfmuseum und Gedenktafeln dokumentieren diese Katastrophe. Bei meiner Besichtigung treffe ich auf eine Dorfbewohnerin, vom Alter her wohl kurz nach dem krieg geboren, die mir berichtet, wie viele Jahrzehnte es für die Errichtung dieser Gedenkstätte gebraucht hatte. Das ganze Dorf hat ausdauernd geschwiegen, auch darüber, dass mitleidige Bewohner bei heimlichen Essensausgaben an die Gefangenen bedroht wurden. “Alle Bauern waren hier stramme Nazis“, bemerkte sie noch.

  51. Gesine Berendson sagt:

    Ein Migrant aus Somalia hat Menschen in Würzburg getötet und verletzt. Als die Nachricht über das Attentat gemeldet wurde, hatte ich noch gehofft, dass der Täter nicht aus dem arabischen Raum käme. Nun ist es so. Wie sehr fürchte ich die nächste Welle der Gewalt gegen unschuldige Menschen mit dunkler Hautfarbe. Gleichzeitig fühle ich mit den Betroffenen und Angehörigen, die nichts verbrochen hatten, ausser am falschen Ort zur falschen Zeit sich zu bewegen, die den Wahnsinn nicht verstehen werden können so wie ich.

  52. Unternehmen “Barbarossa“, vor 80 Jahren , der Überfall auf die Sowjetunion trotz eines 1939 von Hitler mit Stalin geschlossenen Nichtangriffspaktes, der 24 Millionen Menschen aus der Sowjetunion das Leben kostete. Ich bin in den 50iger Jahren geboren und wenn ich als Kind etwas über den Osten hörte, dann war es „der Russe“. Der Russe hat uns vertrieben, mein Mann ist durch den Russen ums Leben gekommen, in Ost-Deutschland herrscht der Russe. Ich konnte als Kind nicht den Singular verstehen, ein Mensch alleine wäre doch nicht für diese Untaten verantwortlich. Ohne, dass es mir wirklich bewusst war, wuchs ich mit einem Feindbild auf. Der Eiserne Vorhang tat sein Übriges, dass mir die Menschen dahinter fremd blieben. Mein erstes politisches Angsterlebnis erfasste mich durch die Kubakrise im Oktober 1962 als wir mit der Familie vor dem Radioapparat saßen und einen Atomkrieg fürchteten.
    Alles änderte sich mit Gorbatschow und dem Fall der Mauer. Nun hieß die ehemalige Sowjetunion wieder Russland. Plötzlich traf ich auf russische Gäste und Studenten, die im Westen studierten, ohne dass sie mir fremd waren.
    Mit Entsetzen beobachte ich heute die neu einsetzende Eiszeit mit Putins Russland. Ich möchte kein neues Feindbild und ich lehne politische Scharfmacher in dieser Frage ab. Gerade Deutschland muss sich aufgrund seiner Geschichte um ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn im Osten anstrengen und friedenstiftende Beiträge leisten.

  53. Ich habe die Gedenkstätte Bergen Belsen besucht. Erschüttert hat mich ein Kurzfilm, aufgenommen in Westerbork/Niederlande 1944 über den Abtransport der Juden nach Bergen Belsen in Viehwaggons. Das Sammeln und Ordnen auf dem Bahnsteig geschah unter der Aufsicht der SS, durchgeführt von der Judenpolizei, die fälschlicherweise den Opfern ein Sicherheitsgefühl vermittelte, was vielleicht erklärt, warum die Stimmung der Totgeweihten friedlich, fast fröhlich wirkte, man winkte sich zu, kümmerte sich um das Gepäck wie bei einer Reise in den Urlaub.

  54. Gesine Berendson sagt:

    „Ein Russe trinkt und ist aggressiv“, so die Überschrift eines Artikels im Flensburger Tageblatt am11.5.21, der sich gegen Antislawismus und Slawenfeindlichkeit richtet. Natalie Sablowski und Sergej Prokopkin berichten über ihre Erfahrung in Deutschland, wie sie als Einwanderer der ehemaligen Sowjetrepubliken Vorurteilen ausgesetzt sind. Sie haben Diskriminierungen in der Schule, von den Nachbarn, im Beruf und sogar unter guten Bekannten und facebook erlebt. Warum hast du keinen Akzent, z.B. sind häufige Fragen. Antislawismus hat in Deutschland eine lange Tradition. Von Untermenschen, die Slawen, die im Sozial Darwinismus der Nazis als unterlegene Rasse keine Lebensberechtigung in der bestehenden Rassenideologie besaßen, denen der Lebensraum entzogen werden durfte, die erschlagen, bekämpft und vertrieben wurden. Und die wenigen, die Skrupel hatten, wurde der slawische Völkermord als notwendig erklärt und diente als Legitimation für alle Scheußlichkeiten im Osten gegen die Menschen dort. Ich bin einigermaßen entsetzt, wie dicht wir heute noch an diesen Vorstellungen kleben. Haben die Antislawisten wirklich keine Ahnung, dass Stadtgründungen von Bergen auf Rügen(Jaromarstein, slawischer Grabstein von 1168 an der St.Marienkirche) und Lübeck auf slawischen Ursprung vor ca.1000 Jahren zurückgehen? Sich die Slawen bis zur Elbe niederließen, also ein Teil unserer Vorfahren sind? Wer immer noch an das „reine deutsche Blut“ glaubt, als wäre es etwas Heiliges, für den schäme ich mich.
    Ich möchte Natalie und Serge ermutigen, sich unaufhaltsam für ihre Sache einzusetzen.
    (Das Foto zeigt den slawischen Jaromarstein)

    1. Gesine Berendson sagt:

      Liebe Gesine Berendson,

      vielen Dank für Ihre aufmunternde Nachricht und den informativen Text.

      Das Thema Antislawissmus ist in der Mehrheitsgesellschaft eher
      unbekannt, aber sehr vielschichtig. Dieses Thema bräuchte eine breiten
      Auseinandersetzung und dass wir alle gemeinsam am gleichen Strang
      ziehen. Deshalbe möchte ich mich auch bei Inenen für Ihre Arbeit bedanken!

      Mit den besten Grüßen

      Sergej Prokopkin

  55. Gesine Berendson sagt:

    Vor 76 Jahren galt der II.Weltkrieg als offiziell beendet. Hätte er doch keinen Anfang gehabt! Das wünschten sich 1924 die Mehrheit der Deutschen, vom I.Weltkrieg noch traumatisiert, von deren Boden die Kampfhandlungen 1939 begannen. Hitler hatte den krieg im „Mein Kampf“, angekündigt, trotzdem erhielten er und seine Partei, die NSDAP, von vielen Wählern in der Weimarer Zeit Zulauf. Was für ein folgenschwerer Irrtum. Darum sollte unser ganzes Bemühen heute, auf jede Form von Nationalismus mit Widerstand zu reagieren, gerichtet sein.

  56. Gesine Berendson sagt:

    Gerade gelesen, meine Gedanken zu einem Artikel von Petra Schellen TAZ:
    für Hamburg eine neue Gedenkstätte? Ist es den Hamburgern wert, das einstige ZwangsarbeiterInnenlager in einem Nebeneinander von Gedenk und Kommerz am Dessauer Ufer für die Erinnerungsarbeit zu erhalten?
    Wer erinnert sich an das Lager?
    Mein Vater kam vom Fronturlaub nach Hause. Die Eltern wohnten in der Nähe des Dessauer Ufers, weil sein Vater bei der Hamburger Reichswerft arbeitete. Der Sohn stand mit seiner Mutter am Fenster. Draußen schleppte sich eine Kolonne von Frauen in Sträflingskleidung und Holzschuhen vorbei, von bewaffnetem Wachpersonal getrieben. Mein Vater fragte, „ was sind das für Frauen?“ „Ach das sind nur Russenfrauen, die laufen hier jeden Tag vorbei.“ Mein Vater war nicht nur über den Zustand der Frauen entsetzt, sondern genauso über die lakonische Aussage seiner Mutter, die keine Nazi-Anhängerin war, der aber offensichtlich jede Empathie für die Entrechteten abhandengekommen war.

  57. Gesine Berendson sagt:

    Frank Nonnenmacher hat mithilfe einer Petition, für die ich ihm dankbar bin, nach 70jährigem Ignorieren ein Gesetz durch den deutschen Bundestag zur Anerkennung und Entschädigung von Asozialen und Berufsverbrechern verlangt. Formal stimmte die Mehrheit des Bundestages gegen die Stimmen der AFD 2020 zu. Bis heute ist nichts passiert. Als Asoziale galten Obdachlose, Alkoholerkrankte und Unangepasste. Zehntausende, zu Volksschädlingen erklärt, wurden verfolgt, sterilisiert und in KZ`s ermordet.
    Was hat diese Geschichte mit unserer Familie zu tun? Meine Großmutter galt als eine besonders gütige Person, sie half ihre Mitmenschen, wann immer es ihr möglich war. Kam ein Landstreicher(üblicher Begriff der damaligen Zeit) bettelnd an die Tür, gab sie ihm stets einen Teller Suppe. Mit diesem Bild wuchsen wir Kinder auf. Irgendwann war kein Landstreicher mehr an die Tür gekommen. Niemand hat nach dem Grund gefragt.
    Erstaunlich, dass sich erst die Nachkriegsgeneration für die Opfer einsetzt und nicht die Tätergeneration, die Verantwortlichen. Die Verschleppung der Auszahlung erinnert an das Prozedere der individuellen Entschädigungen für Zwangsarbeiter*innen. Es steht der Verdacht im Raume, die Opfer solange warten zu lassen bis sie aus Altersgründen keine Anträge mehr stellen können.
    Frank Nonnenmacher zeigt, dass gesellschaftspolitisches Engagement auch eines Einzelnen, selbst im Bundestag wirksam sein kann.

    1. Frank Nonnenmacher sagt:

      Liebe Frau Berendson,
      vielen Dank für Ihre freundliche Nachricht und das Lob, das Sie für mich haben. Solche Rückmeldungen wie die Ihrige sollten Sie auch an die Ihnen zugänglichen Zeitungsmedien geben.
      Auch die Bundestagsabgeordneten, die sich besonders um das Zustandekommen des Anerkennungsbeschlusses eingesetzt haben, würden sich über eine solche Rückmeldung von Ihnen freuen; z.B. insbesondere der Abgeordnete Erhard Grundl (erhard@bundestag.de).
      Freundliche Grüße,
      Frank Nonnenmacher

  58. Vor 70 Jahren begann der Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem. Er wurde angeklagt wegen Menschheitsverbrechen in Millionenfacher Zahl und zum Tode am Strang verurteilt.
    Adolf Eichmann tauchte nach dem Kriegsende wie viele seiner SS-Kameraden unter, entkam dem Nürnberger Gerichtshof und lebte bis 1951 unter falschem Namen in Deutschland, wo er an verschiedenen Standorten bezahlter Arbeit nachging.
    „Eichmann vor Jerusalem“, ein lohnendes Buch von Bettina Stangneth. Was mich beim Lesen besonders schockierte, waren die Ergebnisse ihrer Recherchen über die deutschen Nazis in Argentinien, die sich teils durch Unterstützung des Vatikans auf die Flucht, die sogenannte Rattenlinie, begaben und in Südamerika eine rechtsradikale Kommunity stabilisierten. Dazu gehörten Ritterkreuzträger Rudel, Mengele, Sassen, Constantin von Neurath und andere Nazigrößen mit guten Kontakten zu Peron, der die Geflüchteten mit offen Armen aufnahm, um sie für die Modernisierung seines Staates einzusetzen. Die alte Kameradschaft kümmerte sich um Visa, Geld, Unterkunft und Arbeit der Eintreffenden. Ein rechter Verlag, der Dürer Verlag von einem Herrn Fritsch gegründet, vertrieb ein Journal „Der Weg“ mit nationalsozialistischem Inhalt, geschrieben von SS-Größen im Exil, für das es viele Tausend Abonnenten in Deutschland gab, warb auch um Eichmanns Texte. Eichmann war sich seiner alten Naziverbindungen, seiner SS- Kameraden in seiner Heimat sicher, die in der jungen Republik wieder politische Verantwortung trugen, sich in der Öffentlichkeit bewegten, so dass er seine Rückkehr plante, um die Zukunft Deutschlands in die richtige Richtung zu lenken. Dazu kam es nicht, weil der israelische Geheimdienst Adolf Eichmann 1960 entführte.
    Merkwürdig war die Tatsache, dass sich der israelische Geheimdienst wesentlich engagierte auf die Suche begeben hatte als der deutsche Geheimdienst unter Gehlen, ehemaliger Nazi-General, der wahrscheinlich Informationen über Eichmanns Aufenthaltsort besaß. Eichmann ließ über die deutsche Botschaft seine Familie nachkommen. Eichmann fühlte sich seinem Wiederaufstieg in der Bundesrepublik so sicher, dass er sogar an Adenauer einen offenen Brief verfasste. Die Autorin führt uns vor Augen,“ wie weit die Strukturen des Dritten Reiches überdauert haben“.

  59. Gesine Berendson sagt:

    Vor 50 Jahren, am 8. April 1971, trafen sich in einem alten Schulgebäude bei London 23 Roma-Aktivistinnen und –Aktivisten von 9 europäischen Ländern in einem Vorort von London, um über grenzübergreifende Diskriminierungen und andere Probleme zu sprechen.
    Ich war zu der Zeit Schülerin. Wir hatten den NS-Staat mit seiner Entrechtung und seiner Vernichtungsmaschinerie im Unterricht behandelt. Der Völkermord an den Juden stand im Mittelpunkt der Thematik. Nichts hörten wir über die Roma und Sinti, von denen schätzungsweise 500 000 von den Nazis ermordet worden waren.
    Was wusste ich von den Roma und Sinti?
    Wenig, die Menschen meiner Umgebung nannten sie Zigeuner, so also auch ich. Kein Dorf hatte sie mit ihren Wagen gerne in der Nähe. Zu der üblen Nachrede gehörte: früher hätten die Zigeuner Kinder der Sesshaften gestohlen. Heute bedienten sich die Zigeuner an den unbeobachteten Wäschestücken der Dorfbewohner auf der Leine und sie verkauften vorne an der Tür selbstgefertigte Häkelwaren, während die Komplizin ums Haus herum durch die Hintertür auf Diebestour geht. Auch ich hatte das als Kind geglaubt. Was Erwachsene sagen, musste doch stimmen.
    Heute wird mir bewusst, wie verbreitet Rassismus nach dem Krieg in Deutschland war und auch nach 1945 aufrechterhalten wurde. Ich schäme mich dafür.

  60. Die Taz berichtete am Wochenende über einen neuen Verlag. Das Besondere daran ist, dass der Verlag nur von Frauen geleitet wird und ausschließlich Literatur von Autorinnen veröffentlicht. Weshalb braucht es einen weiblichen Verlag, wird gefragt? : „weil in der Literaturlandschaft der Blick von Frauen unterrepräsentiert ist…..
    für Frauen ist es selbstverständlich, Bücher von Männern zu lesen. Andersherum kann man das nicht behaupten.“
    Das sehe ich auch so. Bücher, die von Frauen geschrieben werden, landen mit wenigen Ausnahmen in der Sparte“Frauenliteratur“, also für Männer, die 50% der Leserschaft ausmachen, uninterressant. Welch ein mutiges Vorangehen von Ecco, diesen Zustand zu ändern.

    1. Gesine Berendson sagt:

      Liebe Frau Berendson,

      ganz herzlichen Dank für die netten Glückwünsche auch im Namen meiner Kolleginnen – wir freuen uns sehr über diese netten Worte!

      Herzliche Grüße
      Heide Kloth

  61. Gesine Berendson sagt:

    Gedanken zum Artikel von Charlotte Wiedemann aus der Taz vom 17.3.21
    Lob der Verunsicherung.
    Auch ich war nach dem Abschluss meines Soziologiestudiums in den 80iger Jahren alt genug, den Historikerstreit bewusst wahrzunehmen. Meine Verblüffung war damals groß, als aus bürgerlichen Kreisen Thesen kamen, wie “die Geschichte müsse neu geschrieben werden“. Es verschlug mir zunächst die Sprache. Das, was ich als weitgehend gesellschaftlichen Konsens vermutet hatte, erhielt Risse, wurde brüchig. Ernst Nolte lieferte den wissenschaftlichen Hintergrund für die Leugnung deutscher Verantwortung.
    Die Diskussion um die Singularität des Holocausts sowie die Debatte über andere deutsche Verbrechen verliert die Opfersicht aus den Augen, die mir fehlt.
    Hilft es Nachfahren der wenigen Überlebenden aus deutschen Konzentrationslagern, ihrem Schmerz, ihrer Trauer, durch das Wissen, im Ranking der Opfer an erster Stelle zu stehen? Und ist es für die Hinterbliebenen relevant, ob das Motiv des Mordens nutzlos war wie bei den Juden oder aus Geld und -Goldsucht oder Gebietseroberungen gegen die indigenen Völker des amerikanischen Kontinents bestand?
    Ist das Leid der Sinti und Roma geringer, weil es nur 500 000 Opfer durch deutsche Konzentrationslager und Vernichtung gegeben hat? Wie geht es den Nachfahren der wenigen Überlebenden mit ihren Ängsten vor Wiederholung, mit den traumatischen Erinnerungen, dem Verschleppen und Morden?
    Wie empfinden die Nachfahren der Hereros und Nama im heutigen Namibia, angesichts der Tatsache, dass durch deutsche Schutztruppen von 80 000 Tausend nur 16 Tausend überlebt haben, und sie Deutschland wenigstens um die Rückgabe der Gebeine ihrer Vorfahren für eine würdige Beerdigung bitten müssen. Ich habe in der Schule nichts über die Verbrechen der Deutschen in den Kolonien erfahren. In meiner Familie erzählte man, dass mein Großvater sich 1914 um eine Poststellenleitung in Windhuk beworben hatte, aus der leider durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges nichts mehr wurde. Niemand aus dem familiären Verbund sah in der Bewerbung etwas Anstößiges.
    Mit welcher Angst müssen die Armenier leben, von den Türken und ihren Verbündeten erneut überfallen und vertrieben zu werden, auch in Erinnerung, dass Deutschland damals als Bündnispartner dem Genozid tatenlos zugeschaut hat. Und wie verbittert müssen sie sein über die Diskussionen in Parlamenten wie auch in der Bundesrepublik, dass lange über die Formulierung “Völkermord“ gestritten wurde, um die türkischen Verbündeten nicht zu düpieren.
    Was wünsche ich mir? Die Aufarbeitung deutscher Gewaltgeschichte darf keinem Geschichtsrevisionismus geopfert werden auf dem Altar der Rechten. Die Opfer sollen Plattformen und Museen erhalten, die ihrer würdig sind, dazu zählt für mich Yad Vashem, ein Ort an dem für Millionen von Toten unvergesslich ihren Namen in Ordnern hinterlegt wurden und Gedenkstätten, die weder im Gebüsch versteckt noch durch Bautätigkeiten oder dubiose Nachbarschaften abgewertet werden. Die Gesellschaft muss jede Form der Ängstigung oder Bedrohung von den unter deutschen Verbrechen Gelittenen nehmen, sie schützen um das Wissen, dass zur deutschen Identität die Aufarbeitung der Täterschaft gehört.

    1. Liebe Frau Berendson,

      vielen Dank für Ihren Brief! Wir teilen ähnliche Ansichten. Ich wünsche Ihnen schöne Ostertage!

      Herzlich,

      Charlotte Wiedemann

  62. Gesine Berendson sagt:

    Entnazifizierung
    Gestern hörte ich im Deutschlandfunk, dass die amerikanische Besatzungsmacht die Entnazifizierung vor 75Jahren in deutsche Hände gelegt hatte. Bekannt sind die Spruchkammerverfahren in deutscher Hand ab 1946, die teils sehr großzügig die Verdächtigen durch Persilscheine entlasteten und damit in ihre alten Ämter zurückholten.
    Warum habe ich während meiner Gymnasialzeit in den 60iger und 70iger Jahren gar nichts über Entnazifizierung gehört? Weil es kaum eine Entnazifizierung ausserhalb der Frankfurter Prozessen 1965 gab, die tatsächlich die deutsche Öffentlichkeit erregt hätte. Welche Erregung? Wogegen, wofür?
    Ich erinnere mich nur an ein Foto von unserem Bundeskanzler, dem geohrfeigten Kurt Georg Kiesinger 1965. Beate Klarsfeld aus Paris hatte ihm für seine persönliche NS-Vergangenheit, die den meisten Deutschen nicht bewusst war, eine Ohrfeige verpasst. Die Respektlosigkeit gegenüber unserem Staatsoberhaupt schaffte einen größeren Raum für eine landesweite Empörung, anstelle einer Offenlegung der Hintergründe.
    Das Schweigen um die NS-Täter war juristisch begründet, wie ich jetzt nachlas, aufgrund der“ kalten Amnestie“, ein Gesetz, das durch den Bundestag 1968 verabschiedet wurde und damit die Verjährung der NS-Verbrechen beschloss. Ich erinnere jedenfalls keine lauten Proteste oder sie drangen nicht zu mir durch gegen diesen Beschluss. 20 Jahre Unterlassungen folgten daraufhin. Erst 2007 gab es eine Gesetzesnovelle, die auch Täter unter der Anklage “Beihilfe zum Mord“, vor Gericht stellen konnte. Die uralt, oft nicht mehr vernehmungs- oder haftfähig waren.
    Nicht nur die Nazizeit verfolgt uns Deutsche, sondern auch das anschließende Schweigen und Vertuschen, falsche Solidarität durch bewährte Seilschaften. Darum freue ich mich heute, wenn fast jede Woche eine Enthüllung, z.B. über die Aufarbeitung von Firmengeschichten, in der Zeitung erscheint.

  63. Gesine Berendson sagt:

    Was fällt mir zum 8.März ein? Internationaler Frauentag!
    Meine Mutter wurde 1918 geboren. Ihre Eltern ermöglichten ihr das Abitur und ein Lehrerinnenstudium. Für ihre Zeit war sie eine emanzipierte Frau, könnte man meinen, die mit 21 Jahren ihre erste Stelle an einer Dorfschule in der Hocheifel antrat, ihr eigenes Geld verdiente und nicht aus Versorgungsgründen eine Ehe schließen musste. Irgendwie war ich auf den Lebensweg meiner Mutter stolz. Sie unterrichtet auch noch als Mutter von zwei Kindern. Wie fühlte sie sich? Hätte sie vielleicht lieber Kunstgeschichte studiert? Hätte sie diese Option gehabt? Nein, das Studium wäre zu teuer gewesen.
    Der NS-Staat warb Lehrerinnen an, um die in den Krieg ziehenden Kollegen durch Frauen zu ersetzen. Hauswirtschaft und Sport galten als wichtige Fächer. Die Mädchen sollten unter der Mangelwirtschaft des Krieges das Wirtschaften erlernen und die Jungen für das Soldatentum trainiert werden.
    Am Ende bleibt mir die Erkenntnis, dass meine Mutter mit ihrer, für die damalige Zeit überdurchschnittlichen Qualifikation, instrumentalisiert wurde und ihr individueller Gestaltungsrahmen sehr eingeschränkt war. Ich glaube, den Begriff“ Selbstverwirklichung“, obwohl deutsch klingend, hätte damals niemand verstanden.Schade!

  64. Gesine Berendson sagt:

    NS-Opfer fühlen sich vom Investor ignoriert, ein Artikel in der Taz vom 4.2.21
    Heute hat der bundesdeutsche Geheimdienst die gesamte Partei der AFD als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft(Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag). Was verbindet die beiden Zeitungsartikel?
    Im ersten Fall geht es um Opferverbände, die gegen den Umzug der Wintershall-DEA in das Gebäude des künftigen NS-Dokumentationszentrums am Hannoverschen Bahnhof, von dem im Krieg 8000 Juden, Sinti und Roma in Vernichtungslager transportiert worden. Die Gedenkstätte ist ein Zeichen gegen das Vergessen.
    Dem Unternehmen Wintershall-DEA gewährten die Nazis Millionen schwere Zuschüsse zur Erdölförderung. Obwohl die Firmen ihre Geschichte aufgearbeitet haben, wie sie beteuern, empfinden die Initiatoren wie der VVN den Zuzug dieser Firma in das Gebäude der Gedenkstätte als skandalös und geschmacklos. „Schwamm drüber“, ist das die Ideologie, die dahinter steckt, könnte man fragen?
    Unsere braune Vergangenheit ist stets präsent. Die größte Oppositionspartei im Bundestag konnte durch völkisch-rassistische Töne viele Stimmen gewinnen, obwohl wir anderen lange geglaubt haben, Blut und Boden, Volk und Rasse gehörten der Vergangenheit an. Das Beispiel des Hannoverschen Bahnhofs legt den Verdacht von Geschichtsvergessenheit nahe. Verharmlosung und Leugnung haben in unserem Land Platz gefunden. In diesem Sinne ist das Vorgehen des Verfassungsschutzes das richtige Zeichen.

  65. Zwangsarbeit in Deutschland, es hört nicht auf. Diese schändliche Geschichte klebt an uns wie ein Kains-Mal. In Frontal 21, gestern im ZDF ausgestrahlt, kamen die Opfer zu Wort, die in DDR-Gefängnissen für den Westen, für Unternehmen wie Quelle, Karstadt,Klöckner,Otto, AEG geschuftet haben. Diese Unternehmen waren dankbare Abnehmer für preisgünstige Waren aus dem Osten, die mit Billiglöhnen hergestellt wurden. Angeblich wusste niemand Bescheid. Die Opfer bitten um ein Fond, in den diese Unternehmen Entschädigungen einzahlen. Bisher hat sich nur IKEA(Schweden) dazu geäußert.

  66. Gesine Berendson sagt:

    Am 19.2.2020 verübte ein Deutscher in Hanau ein tötliches Attentat an 9 Menschen mit Migrationshintergrund.
    ……Die Sünde wider Blut und Rasse ist die Erbsünde dieser Welt und das Ende einer sich ergebenden Menschheit……..
    Aus „Mein Kampf“, Adolf Hitler
    Ich spüre mit Erschrecken, wie dicht uns dieser Wahnsinn wieder gekommen ist.

  67. Der Sender Rbb strahlte am 26.1.21 eine Doku aus: rechts und radikal…… Aufgrund der Interviews erschloss sich mir das Phänomen, dass nach 76 Jahren Kriegsende und 3 bis 4 Folgegenerationen, es einen roten Faden der NS-Zeit und mit ihr Adolf Hitler zur heute bestehenden Nazi-Bewegung gibt. Der ältliche Interviewpartner gab an, dass ihn die Erzählungen seines Vaters über den Krieg und Hitlers „Wohltaten“ fasziniert hätten.
    Wenn man bedenkt, dass das Heldenepos über den Kampf von Troja mündlich über 600 Jahre von einer Genration zur anderen weitergetragen wurde bis Homer oder andere Autoren es verschriftet haben, dann wird mir klar, wie ausdauernd unser deutscher unseliger „phantastischer“Erzählstoff Bestand haben wird.

  68. Gesine Berendson sagt:

    Eine Zeitungsnotiz heute; Grundgesetz ohne Rasse? Das Bundesjustizministerium befürwortet die Streichung des Begriffs“Rasse“ im Grundgesetz. In den zurückliegenden Diskussionen hierüber war ein Standpunkt, wenn es den Begriff der Rasse nicht gibt, dann gäbe es auch keinen Rassismus.
    Ich sehe das folgendermaßen: historisch hat es in Deutschland vor 91 Jahren eine Verstaatlichung des Biologischen mit verheerenden Folgen gegeben. Rassen und Mischlinge treffen auf Tiere zu. Aus einer bestimmten politischen Ecke kommend, werden z.B. Hartz IV Berechtigte oder Dauerkranke als parasitär bezeichnet, ebenfalls ein menschenverachtender Biologismus. Ich weigere mich zur Übernahme dieses Begriffssytems und begrüße den Vorstoß des Justizministeriums.

  69. Gesine Berendson sagt:

    Heute ist der Tag der Befreiung des Konzentratioslagers Auschwitz. Es gibt eine Gedenkfeier im Bundestag. Holokaust -Überlebende sprechen. Bald gibt es sie nicht mehr. Stirbt damit auch unsere Erinnerungskultur? Mein Blog ist ein Sammelort deutscher Geschichten. Es geht mir darum, auch mit meinem Roman, aus Erinnerung lebendige Zukunft werden zu lassen. Dazu gehören Scham und Bewältigung.

  70. Gesine Berendson sagt:

    Schutz oder Freiheitsberaubung? Ich habe mich für Schutz entschieden.

  71. Advent-Ankunft, Ankommen, Wartezeit; Warten auf Weihnachten, auf den Geburtstag des Christuskindes. Die Idee, ein Kind zum Hoffnungsträger auf eine bessere Welt zu erklären, begleitet uns Christen 2000 Jahre. Während die Kinder voll Ungeduld auf die Bescherung am 24.12. warten, schauen wir Erwachsene unter einengenden Bedingungen, die uns in der Corona-Pandemie auferlegt werden, besorgt in die Zukunft und versuchen uns geduldig in das ungewohnte Leben dreinzugeben. Geduld gehört schließlich zu den christlichen Tugenden. Liegt in dieser merkwürdigen Zwischenzeit eine Chance? Versuchen wir doch, unsere innere Aufmerksamkeit nicht auf die befürchteten Risse in der Zukunft zu lenken, sondern nutzen wir die Gelegenheit für ein ruhiges Ausharren in Gemeinschaft, die darin keine gesellschaftlichen Schranken erhebt. Warten kann eine Zeit der Besinnung und der Versenkung sein, eine geschenkte Zeit.

  72. Vor 50 Jahren wurde die Welt Zeuge von Willi Brandts Kniefall in Warschau vor dem Mahnmal für die Opfer des jüdischen Ghettos. 25 Jahre nach dem krieg, der den Eisernen Vorhang verursacht und unendlich viel Leid über die Völker Europas gebracht hat, im Besonderen über die osteuropäischen Völker, war dieser Kniefall ein Versöhnungsakt, der ein anderes Bild von Deutschland zeigen sollte, einem friedlichen Land. Diese Geste eines deutschen Kanzlers war damals für mich als Schülerin sehr bewegend. Sie brachte mich von da an auf die Spurensuche unserer jüngsten Geschichte.

  73. Gesine Berendson sagt:

    Heute ist Totensonntag, so steht es in meinem Kalender, die Kirche sagt Ewigkeitssonntag. Mir gefällt die zweite Version besser, weil sie auf die Zukunft weist.
    Wir stehen auf den Schultern unserer Vorfahren, sagte unsere Pastorin in ihrer Predigt. Haben wir dort eine stabile Erdung, frage ich mich? Was machen wir, wenn es unter uns schwankt?

  74. Gesine Berendson sagt:

    Volkstrauertag 2020. Als Schülerin habe ich mit meiner Klasse das örtliche Gefallenendenkmal auf dem heimischen Friedhof gereinigt ohne mir darüber besondere Gedanken gemacht zu haben. Wir sollten die Erinnerung an die gefallenen deutschen Soldaten aufrechterhalten helfen, wurde uns gesagt.
    45 Jahre später fallen mir bei meinen Recherchen zu meinem Manuskript Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1941-1942 des jungen Gefreiten Helmut Berendsen, auf dem Vormarsch nach Osten in der Ukraine, in die Hände, sowie ein selbstgefertigtes Büchlein eines Kamereraden mit Fotos und Texten über die letzten 24 Stunden des Gefreiten. Ausserdem die offizielle amtliche Todesnachricht an die Eltern sowie eine späte Ehrung vom Kompaniechef in Form einer Urkunde.
    „Getreu seinem Fahneneid starb im Kampf um die Freiheit Grossdeutschlands Helmut Berendsen den Tod für Führer, Volk und Vaterland. “
    Schade, lieber Helmut, wie gerne hätte ich dich mit dem zarten Kindergesicht, kennengelernt. Dir blieben nicht mal 20 Jahre zum Leben, der du nach dem Abitur eingezogen und wenige Monate später von deinen Kameraden vergraben wurdest, Vielleicht wäre ich mit Cousins und Cousinen groß geworden, wir hätten gemeinsam Familienfeste gefeiert, uns besucht, musiziert………Es gibt keinen Trost für einen sinnlosen Tod.

    1. Niels Foucault sagt:

      Ich teile deine Trauer.
      Unsere Familie-sowie viele andere Deutsche Familien-hat schwer unter dem Krieg gelitten.
      Ich denke unter anderem an meinem armen Opa, der so jung zum Krieg musste, und danach so ein schwieriges Leben hatte.

  75. Gesine Berendson sagt:

    Gestern, Gedenktag der deutschen Schande, der 9.11. Reichskristallnacht.
    Zur besten Sendezeit zeigte das ZDF mit einer spitzen Bestzung das Drama“Das Unwort“. Ein großes Lob gebürt nicht nur der schauspielerischen Leistung von Iris Berben, sondern ihrem ehrlichen Engagement allerorts und zu jeder Zeit gegen jede Form von Antisemitismus. Wenn der Film auch mit klamaukähnlichen Szenen die Unterhaltung aufrecht hielt, so rückte zu keiner Zeit das ehrliche Anliegen des Filminhalts in den Hintergrund. Juden fühlen sich in unserem Land wieder bedroht und viele offizielle Stellen schweigen anscheinend dazu. Das war die Aussage. Iris Berben überzeugte in jedem Dialog mit kritischen Nachfragen.

    1. Niels Foucault sagt:

      Vom Thema Antisemitismus in Deutschland fühle ich mich als Deutscher Staatsangehöriger besonders betroffen.
      Ich selber bin nicht Jude, doch ich finde es schlimm-sogar skandalös-dass diese Form von Rassismus wieder in Deutschland so sehr verbreitet ist. Was in den 30er-40er Jahren passierte war fürchterlich und es ist universell bekannt.
      Ich bin ratlos…

      1. Gesine Berendson sagt:

        Das Gefühl von Ratlosigkeit, das ab 1933 viele ergriffen hatte und einen Unrechtstaat, eine Diktatur erst ermöglichte, darf sich nicht noch einmal einstellen. Jene, die damals nicht in Ratlosigkeit verharrten, riskierten oder verloren im Widerstand ihr Leben. Heute können wir in einer Demokratie unseren Protest gegen Rechts laut äußern und jeder Form von Rassismus und Antisemitismus entgegentreten. Es freut mich, dass du, der in Kanada geboren bist und dort lebst, trotzdem am gesellschaftlichen Geschehen in Deutschland Anteil nimmst.

        1. Niels Foucault sagt:

          Ganz einverstanden mit dir!
          Das Wort „Ratlos“ war vielleicht von mir schlecht ausgesucht.
          Was ich meine, ist, dass mich die jetzige Situation in Deutschland schockiert…Ich geniere mich auch nicht, es zu äussern!
          LG

  76. Und es ist noch lange nicht zuende. Zum Glück geben die wenigen Überlebenden nicht auf. Ein Holocaust-Überlebender hat jetzt die holländische Bahn des Verbrechens angeklagt, Beihilfe zum Mord, und angekündigt das Gleiche Vorgehen gegen die deutsche Bahn zu initiieren.

  77. Gesine Berendson sagt:

    Nach einer kreativen Pause an der Nordsee bin ich zurück. Es sieht so aus, als ob mein Manuskript nun in guten Händen einer Agentin liegt und sich auf dem Weg zu einem Verlag befindet.
    Bei meiner Rückkehr fällt mir ein aktuelles Magazin in die Hände. Ein Mann begibt sich auf die Spuren von seinem Großvater, der während der NS-Zeit durch regimekritische Äußerungen inhaftiert wurde und später an den Haftfolgen starb.Seine Frau und seine Söhne verziehen ihm seinen gleisteten Widerstand nie, darum wurde er totgeschwiegen. Der Enkelsohn geht auf die Suche nach den Hintergründen.
    Diese Geschichte zeigt mir die Aktualität alter Familientragödien, die nicht vergessen werden dürfen, um die kritischen Geister gegen Unterdrückung und Entrechtung heute noch zu ehren.

  78. Der 6.August, 8 Uhr 15….. vor 75 Jahren
    Als in Europa am 8.Mai der II.Weltkrieg beendet war, ahnten die Deutschen nicht, dass ihre Städte nur knapp einem atomaren Angriff durch die USA entgangen waren. Auch die Protagonisten meines Buches wähnten sich in Sicherheit. Die Städte Heidelberg,Dresden,Ludwigshafen und Mannheim sollten durch die neuentwickelte Atombombe zerstört werden, falls das NS-Regime vor einem Sieg durch die Allierten seine Atombombe entwickelt hätte. Angewandt und erprobt wurde sie dann in Hiroshima und Nakasaki.
    Wer Abrütungsverträge leichtfertig aufkündigt oder sich nicht bemüht, zäh weiter zu verhandeln, um die atomare Gefahr einzudämmen,der riskiert eine Wiederholung von Hiroshima und Kawasaki in einem noch viel größeren Ausmaß

  79. Wenn mir beim Schreiben die Worte fehlen, ich um Begrifflichkeit ringe, der Gedankenfluss sich wie eingeklemmt anfühlt, dann empfinde ich wie jenes verknotete Paket.

  80. Über diesen kleinen Brief eines 12jährigen Schülers aus Schleswig habe ich mich sehr gefreut!

  81. Gesine Berendson sagt:

    Ich freue mich über einen weiteren Schülerbeitrag zu meinem Manuskript vom Lornsengymnasium Schleswig.

  82. Welcher Gruppe/ welchen Gruppen sind die beiden jeweils zuzuordnen? 😊😊😊
    Aus meiner Sicht gehört Grit einerseits der Gruppe der schwächeren Mitläufer an, da sie von der plötzlichen Wendung, was die Gruppenangehörigkeit ihrer Bekannten angeht, sehr geschockt ist und sich infolge dessen beeinflussen lässt, insofern, dass sie sich nicht mehr endgültig sicher ist, welcher Gruppe sie angehört. Andererseits ist sie eine sehr starke Person, die zu den Dingen steht, die sie tut. Besonders ist das an der Situation zu sehen, wo sie ihren Bekannten erzählt, dass sie fortan für die gegnerische Seite, die Amerikaner, dient. Aufgrund der strickten Zuordnung eines Jobs für Grit, kann die sich selber der Opfer-Gruppe zuordnen, da sie sich keineswegs hätte wehren können. Jedoch hat sie auch eine andere Seite, die vollkommen einer anderen Gruppe, der Täter-Gruppe, angehört. Anhand dessen, dass sie eine Europakarte besitzt, auf der sie die Eroberung Deutschlands nach und nach einzeichnet und den Führer verehrt, sieht man, dass ihre Persönlichkeit eine Licht- und eine Schatten-Seite hat. Es ist also anschaulich geworden, dass Grit sich zu mehreren Gruppen zuordnen lässt. Ihr Bruder (zukünftiger Verlobter) Hans-Gerbert ist gehört ebenfalls unterschiedlichen Gruppen an. Zum Einen ist er indirekt (er war bei der Marine und war somit nicht direkt an der Erschießung/Ermordung beteiligt Schuld an der Vernichtung tausender Menschen (Täter-Gruppe), zum Anderen lässt sich aus dem Roman deutlich herauslesen, dass er seine Entscheidung, der Armee beizutreten, bereut. Er sagt selbst, er war in der Vergangenheit zu feige, weil er zu denen gehörte, die die große Lüge des Nationalsozialismus durchschaut hatten, der Selbsttäuschung nicht mehr unterlagen aber trotzdem auf der Seite der Stärkeren geblieben war. Er bereut diese Entscheidung, jedoch wurde er förmlich dazu erzogen. Ihm wurde gelehrt, die Besetzung der Nachbarländer, Vertreibung und Abtransporte der Juden und die sämtlichen Überfalle nicht in Frage zu stellen. Sie hielten sich für die auserwählte Rasse, die mit ihrer Kultur über allem anderen stünde stehen. Die Reichskristallnacht hatte ihn das Fürchten gelehrt. Aber was hätte er tun können? Alle
    Abweichler wurden beseitigt, sodass es für ihn nur die Option gab, weiter zu machen. Man kann ihm mit seinem Verhalten also genauso gut der Zuschauer- und Mitläufer-Gruppe zuteilen.

    Welche Folgen hat dieses Erleben/ dieses Erlebte für die deutsche Geschichte ab 1945?
    Aus dieser Geschichte lassen sich einige Folgen erschließen. Diese grausamen Erfahrungen und Erlebnisse von Grit und Hans-Gerbert regen die Menschen zum Nachdenken an. Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, werden heute vermieden, weil niemand in unserer heutigen Welt eine solch schlimme Zeit noch einmal erleben möchte. Wir alle sollten bzw. müssen Konflikte in einem so großen Ausmaß verhindern, um nie wieder für einen Krieg mit diesen schlimm Folgen verantwortlich gemacht werden zu können. Es ist unsere Aufgabe unsere Welt für die nächsten Generationen zu schützen und vor Krisen und Kriegen zu bewahren. Wir erinnern uns also oft an die vergangenen Zeiten zurück, um immer wieder daran erinnert zu werden, wie wichtig der Frieden und der gleichgesinnte Umgang mit unseren Mitmenschen ist. Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg führte dazu, dass wir in Deutschland eine Einheit gebildet haben, wenn auch erst zweigeteilt. Doch die Erschaffung der Demokratie ist bis heute einer der wichtigsten Punkte in Sachen positiver Entwicklung Deutschlands. Wir haben aus den Fehlern gelernt und uns zu einer einheitlichen Gemeinschaft entwickelt. Zwar gibt es auch heute noch Anhänger und Befürworter des Nationalsozialismus, jedoch deutlich geschwächter als früher. Viele der Ereignisse, die sich nach 1945 abspielten, basieren auf der Grundlage, dessen, was wir nach dem Kriegsende geschaffen haben. Es gibt zwar auch einen negativen Aspekt dieser tragischen Zeit, und zwar, dass wir eine traumatisierte, verängstigte Generation geschaffen haben, jedoch dienen ihre Erzählung dazu, dass noch ihre Enkelkinder von den schlimmen Zeiten erfahren und sich somit glücklich schätzen können, dass sie in dieser friedlichen und modernen Welt leben dürfen.

    1. Ich musste die oben verfasste Stellungnahme zu Auszügen meines Manuskripts aus Datenschutzgründen anonym veröffentlichen. Ein Schüler der 12 Klasse eines Schleswiger Gymnasiums schrieb ihn und zeigte mir damit, dass er den Nationalsozialismus und die unmittelbare Nachkriegszeit als einen wichtigen Teil seiner eigenen Vorgeschichte betrachten kann und ebenso eine Linie zur heutigen Zeit entdeckt hat.
      Ich danke dir für deine Zeilen!

  83. In dieser Woche beginnt der Geschichtskurs einer 12 Klasse in der Lornsenschule Schleswig unter der Leitung seiner Lehrerin Petra Kalliske anläßlich des Kriegsendes vor 75 Jahren an zwei Kapiteln meines Buches zu arbeiten. Meine Protagonisten erleben das kriegsende in der Eifel und in Norditalien sehr unterschiedlich. Die Schüler sollen nicht nur militärhistorische Kenntnisse erwerben, sondern viel mehr die innere Verarbeitung der Betroffenen erfassen. War es eine Niederlage oder eine Befreiung?
    Die Corona-Epedimie schließt zur Zeit den Schulbesuch aus. Daher findet das Lernen und Arbeiten online statt. Nach der Schulöffnung werde ich mich den Schülern einer Diskussion stellen.

    Lornsenschule Schleswig

  84. Gesine Berendson sagt:

    Nach Beendigung der Pandemie werden unsere Gesellschaften nicht mehr die gleichen sein wie vorher, prophezeien viele. Wohin wird die Reise gehen?
    Stets trifft es die Ärmsten am härtesten. Wird er wieder zu den Verlierern der Krise gehören?

  85. Gesine Berendson sagt:

    Es ist Ostern, die Corona-Epedimie legt nicht nur die Arbeit der meisten Menschen seit Wochen lahm, sondern verhindert auch gegenseitige Festtagsbesuche, die uns trösten könnten. Das Virus schränkt ebenso meine Autorinnenarbeit ein. Viele Lesungen waren in Planung und wurden verschoben. Verständlicherweise möchte sich in dieser Zeit kein Organisator auf Termine für Gemeinschaftsveranstaltungen festlegen. Das ist wirklich frustrierend, auch wenn ich mir eingestehen muss, dass es andere Menschen viel härter trifft als mich.

  86. Nach dem II. Weltkrieg die größte Krise für Deuschland, erfahren wir jeden Tag aus den Nachrichten und Zeitungskolumnen. Wer wird dieses Mal die Stütze unserer Gesellschaft sein?

  87. Gesine Berendson sagt:

    Thüringen macht mir Angst.
    Wird das bald wieder auf uns zukommen?

  88. Gesine Berendson sagt:

    Nun bin ich der 1. Einladung einer Schule gefolgt. Die Geschichtslehrerin einer 6. Klasse hat mich in ein Schleswiger Gymnasium für eine Lesung gebeten. Im Gepäck hatte ich meinen Koffer. „Wie erfährt man etwas über Geschichte ?“, fragte die Lehrerin. Die Schüler fanden im Koffer viele Beispiele von Vergangenem: Gegenstände, Briefe, Dokumente wie den Ahnenpass, Fotos, Landkarten, die sie sehr interessiert in Augenschein nahmen. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass selbst für diese Kinder der
    II. Weltkrieg und die Nachkriegszeit duch Erzählungen in der Familie immer noch präsent ist und es sich lohnt, mit dieser Zeit auseinanderzusetzen.

  89. Gesine Berendson sagt:

    Diese Bilder haben syrische Flüchtlingskinder in Nord-Deutschland unter der Anleitung einer Kunstpädagogin gemalt und damit ihre Ängste vor dem krieg und ihre Sehnsucht nach Frieden ausgedrückt.
    Ich bedaure, dass Kriegskinder der Ostflüchtlinge vor 75 Jahren wenig oder gar keine Hilfe bei der Überwindung ihrer Traumata erhalten hatten. Manches wäre sonst im Erziehungsverhalten des bundesdeutschen Alltages anders verlaufen, glaube ich.

  90. Gesine Berendson sagt:

    Sehr versteckt habe ich diese Gedenk-und Mahntafel an einer unattraktiven Stelle in Flensburg zufällig entdeckt. Sie bezieht sich sicherlich auf die Nein-Sager während der Zeit des Nationalsozialismus. Haben diese Worte nicht heute wieder eine besondere Bedeutung für Kommunalpolitikern, deren Leben bedroht wird?

  91. Gesine Berendson sagt:

    Meine letzte Lesung im Gemeindehaus Esgrus vor ausgefülltem Saal am 16.1.20 verlangte den Zuhörern viel Ausdauer ab. Es war möglich, die Spannung 2 Stunden aufrecht zu halten. In der anschließenden Diskussion wurden viele Fragen aufgeworfen, z.B. ob man nicht gerade junge Menschen im Zuge des sich verbreitenden Populismus noch viel mehr über Zeit des Faschismus und die deutsche Nachkriegszeit, in der dieser sehr unterschiedlich beurteulet wurde, aufklären muß?
    Wieder habe ich erfahren, dass jede Lesung sehr unterschiedlich verläuft und immer ein offenes Ende hat.

  92. Gesine Berendson sagt:

    „Wie ich zufällig erfuhr, dass mein Opa das KZ Sobibor überlebte, ich so meinen Vater traf und endlich meine Wut verstand“,Titelgeschichte über Boris Messing in der Taz vom 4/5.1.19
    Es gibt kein vergleichbares Schicksal von Holocaustnachfahren mit anderen Geschädigten. Daher verbietet sich fast jeder Bezug, jedoch untermauert diese Geschichte die Aussage, dass die Erben der Kriegsgeneration die Traumata ihrer Väter und Großväter weiterleben.

  93. Gesine Berendson sagt:

    Auf einem Spaziergang entdekte ich diese Stehle. Aus dem Krieg lernen und folglich den Frieden anmahmen.

  94. Gesine Berendson sagt:

    Das Kriegsgeschrei und das militärische Muskelspiel der letzten Tage rauben mir den Nachtschlaf.

  95. Gesine Berendson sagt:

    Schrebergarten
    Ich habe in zwei verschiedenen Tageszeitungen von dem Vorschlag gelesen, aus Schrebergärtenbuden in der Nähe von Ballungszentren – angesichts der großen Wohnraumnot – Dauerbehausungen entstehen zu lassen.
    Das hatten wir schon einmal 1945. Ein großes Thema in meinem Buch. Meine Protagonisten mussten sich am Stadtrand von Hamburg viele Jahre dort einrichten.

  96. Gesine Berendson sagt:

    Und wieder eine Lesung in Hamburg. Da der Handlungsort meines Buches in weiten Teilen in Hamburg verortet ist, war das Interesse bei den Zuhörern besonders groß. Sie erkannten Stadtteile, die verbindenden Straßen und Plätze und brachten die Handlung des Buches in Zusammanhänge mit ihren eigenen Biographien oder die ihrer hanseatischen Vorfahren. Die Lesung regte das Erzählen von erlebten Geschichten an. Für mich, als Autorin, war es interessant, dass manche Zuhörer meine gewählte Sprache identifizierten als eine ganz spezifische Sprache der Nachkriegszeit.

  97. Gesine Berendson sagt:

    Eine Friedensveranstaltung

    Meine Gedanken, welche Narben der Krieg in uns allen hinterlassen hat und diese nicht nur in unseren Seelen, sondern auch in der Natur, ließen mich auch nicht los, als ich im Frühjahr 2019 durch den Blicker Wald nahe Süderbrarup spazierte und den Krater wiederfand, den ein amerikanischer Bomber bei seinem Absturz 1944 hier verursacht hatte. Mir hatten Nachbarskinder, als ich neu hinzugezogen war, diese Stelle einmal gezeigt. Es war uns allen gruselig dabei gewesen. Heute sieht man noch eine Kuhle und Verletzungen an Baumrinden der hohen Buchen. Mir kam der Gedanke, diesen Ort einer Gedenkstätte gegen den Krieg zu widmen. Geplant für eine Veranstaltung war der 1.9. 2019, 80 Jahre nachdem am 1.9.1939 das Schlachtschiff „Schleswig-Holstein“ das Feuer auf Polen eröffnet hatte. Dieser als Gegenwehr getarnte Angriff war der Beginn des Zweiten Weltkrieges, durch den über 60 Millionen Menschen ihr Leben verloren.

    Es kamen dann über 110 Einwohner sowie die Töchter des abgestürzten Piloten aus Amerika , der sich mit einem Fallschirm damals hat retten können. Die Schauspielerin Angelika Thomas, rezitierte das Gedicht von Wolfgang Borchert „Dann gibt es nur eins! Sag NEIN!“ Es wurden Friedenslieder gesungen und die Gedenktafel entkleidet: Suche den Frieden und jage ihm nach, die Jahreslosung der Kirche 2019. Es schien mir bedeutsam, in diesem Rahmen auf die weltweite Hochrüstung sowie auf bestehende Kriegsschauplätze hinzuweisen, als hätten die Menschen nichts dazugelernt.

  98. Gesine Berendson sagt:

    Kein Tag, an dem uns nicht Meldungen aus Brüssel erreichen.Nun ist eine Deutsche Politikerin Kommissionspräsidentin geworden. In meinem Roman geht es auch um die Beziehungen der Länder und ihrer Bewohner untereinander nach Kriegsende 1945. Die Welt hatte vor einem Wiedererstarken der Deutschen Angst.Und viele Deutsche fühlten sich durch die Sieger entehrt. Was für eine emotionale Leistung haben die nachfolgenden Generationen vollbracht, aus Feindschaft Freundschaft werden zu lassen und heute im europäischen Parlalament gemeinsam politisch zu entscheiden und zu gestalten.

  99. Gesine Berendson sagt:

    Vor einer Woche hörte ich im Deutschland Funk einen Kommentar über eine internationale Tagung im NS-Dokumentatioszentrum München über Gewalt in der Nachkriegszeit. Auch in meinen Recherchen zu meinem Romann fand ich viele Hinweise auf ein ganz neues Gewaltpotenzial, durch die Kriegsverrohung nach 1945. Dazu gehörten Internierungen,Vertreibung,Ausgrenzung Kriminalität, Lynchjustiz,Denunziation,Ausbeutung, Gewalt gegen Frauen und Kinder.Diese Formen der Gewalt verschonten häufig auch die Liebenden nicht.Daher fiel es mir nicht immer leicht, das Romantische in der Liebesgeschichte meines Buches durchscheinen zu lassen.

  100. Gesine Berendson sagt:

    Vor einigen Tagen stand ich in Livorno am Hafen, ungefähr an dem Platz, wo mein Protagonist, Hans-Gerbert als gefangener Seeoffizier, 1945 in amerikanischer Gefangenschaft Schiffe entlud.Ich frage mich, wie es sich für ihn angefühlt hat, vor sich die Weite des Meeres zu sehen und trotzdem eingesperrt zu sein.

  101. Gesine Berendson sagt:

    Wenn ich in den Garten sehe, dann fällt es mir leichter, das Milieu der Schrebergartenkolonie bei Hamburg-Horn unmittelbar nach dem Krieg zu beschreiben.

  102. Gesine Berendson sagt:

    Bei soviel schönem Wetter bin ich am liebsten draußen – da ist es mit der Schreibdisziplin deutlich schwerer… die Kinder hatten alle hitzefrei, und obwohl es an meinem Schreibtisch recht angenehm ist, fällt mein Blick doch immer wieder in unseren sommerlichen Garten und ich denke an Urlaub und den Strand. Vielleicht habe ich ja draußen unterm dem großen Baum im Garten eine gute Idee für die letzten Kapitel?

  103. Gesine Berendson sagt:

    Wie alles begann.

    Brief

    Koffer

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